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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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brennend zerschellt war. Er hatte es durch das Fenster seines Fluchtschiffs mit ansehen müssen.
    Ich will nicht daran denken müssen. Und auch nicht darüber sprechen. Er rammte den Spreizer mit roher Gewalt in den Riss und drückte wieder den Aktivierungsschalter. »Kriege ich hin, Professorin. Da tut sich was.« Ächzend verbreiterte sich die Lücke.
    »BaIn hat herausgefunden, was aus ihnen wurde. Um sie ausfindig zu machen und nach Ihrem Vater zu befragen«, sprach Suede weiter und ließ seine Vergangenheit nicht ruhen. »WIR meinen Ihre anderen Geschwister.«
    »Tja.« Er war zu höflich, um laut auszusprechen, dass es ihm schnuppe war, was dieser Zweig der Familie machte. Es war zu lange her. Er hatte nicht einmal Bilder von ihnen aufgehoben.
    »Ihre ältere Stiefschwester Grenda und Ihr Bruder Zendor traten dem 20T bei und sind auf Automaton Prime.«
    Von mir aus kann Grenda Ministratorin sein. Er nickte und sah zu, wie die Hydraulik das Metall verbog und die Lücke verbreiterte. Er tat Suede nicht den Gefallen, doch auf seine Familie einzusteigen.
    »Ihre Stiefmutter arbeitet als Verwalterin im Bereich Logistik in der FEC-Zentrale auf der Erde. Und Ihre andere Stiefschwester heißt heute Ralda. Sie ist der Church beigetreten und persönliche Assistentin von Bishopness Theresa.«
    Sie betonte es so, als müsste der Name ihm etwas sagen. Kris konzentrierte sich lieber weiter auf die Rüstung. Erste Risse zeigten sich. Rund um die gewaltsam geschaffene Öffnung splitterte und platzte die Lackierung, darunter kam schwarzes Material zum Vorschein.
    »WIR sehen, dass Sie unwissend sind.« Suede klang beinahe tadelnd. »Sie müssen wissen, dass Bishopness Theresa vor ihrer Weihe Hera hieß und die fragliche Deaconess war, die Ihren Vater von Hakup vertrieb. Das ist die Ironie des Lebens, SK.«
    Das ist ein beschissener Zufall. Kris sah eine Platine im Spalt, in deren Bausteinen es gelegentlich blau zuckte und leuchtete. »Professorin«, sagte er aufgeregt. »Ich habe etwas entdeckt!« Mit der Helmkamera des Anzugs schoss er Erinnerungsfotos für seinen großen Moment: Er hatte eine Collie-Rüstung bezwungen!
    Sie kam sofort an seine Seite, die Raumanzüge berührten sich. »Ausgezeichnet, SK. Sie machen UNS sehr glücklich!« Suede legte neue Kabel an und verband die Platine damit, neue Anzeigen erschienen auf den Monitoren. Der Collector gab die obligatorischen Geräusche von sich, die niemand verstand. »Scheint, als wäre er beunruhigt«, sagte sie zufrieden.
    Die Rüstung klackte unvermittelt, und die Gardeure rissen die Waffen in den Anschlag. Zischend löste sich die komplette rechte Schulter- samt Armpanzerung und fiel scheppernd auf den Schleusenboden.
    »Sie haben wohl eine Steuereinheit gefunden.« Suede und Kris blickten auf die Unterkonstruktion, die an schwarzsilberne Folie erinnerte, auf der wahllos flache Computerteile hockten. »Oh, interessant! Das Material weckt nur den Anschein, flexibel zu sein«, gab sie die Erkenntnisse aus den Messdaten wieder. »Eine Legierung. Mit Kunststoffbeimischung. Den Werten nach erinnert es mich stark an die Substanzen, aus der Spinnenfäden bestehen. Leistungsfähiger als Stahl und doch biegsam.«
    Eine zweite Panzerung. Kris war enttäuscht. Er hatte gehofft, endlich ein Gliedmaß zu sehen, wie auch immer es beschaffen sein mochte. Stattdessen waren da bloß Platinen, Mikroservomotoren, noch mehr Leitungen. Je länger er die Collie-Teile betrachtete, desto bekannter erschienen sie ihm. Aber woher?
    »Die erste Schicht ist ab. Dank Ihnen.« Zum ersten Mal seit Beginn des Gesprächs sah sie ihn an. Und sie lächelte! Kris fühlte eine Woge wohltuender Wärme durch seinen Körper laufen, und dieses Mal verflogen die schlechten Gedanken an die Kindheit. »Gut gemacht, SK! Wenn WIR den wirren Chemical nicht brauchten, würden WIR Sie sofort zum Ersten Piloten machen.« Wieder lag etwas Anziehendes in ihrem Blick, das ihn erregte. Faszinierte. »WIR wissen etwas, um Ihnen ein wenig Abwechslung zu bieten: Begleiten Sie UNS nach Automaton Prime, SK. Jemand muss UNSER Shuttle fliegen.«
    Und so, wie sie es sagte, schuf sie Bilder vor seinem geistigen Auge, die wilde Leidenschaft und Hemmungslosigkeit beinhalteten. »Unser Shuttle fliegen« verstand er als »es mir richtig besorgen«. Er schluckte. »Sehr gern, Professorin«, sagte er nach einer viel zu langen Pause.
    »Dann schlagen WIR vor, Sie kümmern sich um den Flug. In drei Standardstunden geht es los. WIR würden

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