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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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eingezeichnet war. Genau an der Stelle des kleinen Achtecks in Peters Tätowierung.
    »Sie liegt genau in der südlichen Verlängerung des Pendelschwungs des Botafumeiros und des Klosters María de la Real. Und sie liegt außerhalb der Polizeisperren!«
    »Und das haben Sie die ganze Zeit gewusst?«
    »Nein. Aber ich habe die letzten Tage kaum etwas anderes getan, als mich mit dieser Tätowierung zu beschäftigen. Erst jetzt ergibt dieser Teil Sinn.«
    »Und was, denken Sie, werden wir in dieser Kapelle finden? Ein weiteres Amulett? Das Tor zur Hölle?«
    Peter zuckte mit den Schultern. Ein Gedanke ging ihm nicht mehr aus dem Kopf.
    Etwas, das sich in der Kathedrale befinden sollte, befindet sich in Wahrheit ganz woanders.
    Sie nahmen einen Wanderweg, der um den Hügel herum durch einen Eichenwald führte. Die ganze Zeit stand der Polizeihubschrauber nahezu bewegungslos über ihnen in der Luft. In der Ferne sangen auf- und abschwellend Polizeisirenen, dennoch begegneten sie keinen Polizeieinheiten. Alle Einheiten schienen ganz auf das Kloster konzentriert zu sein. Nach einer guten halben Stunde Fußmarsch erreichten sie schließlich die kleine Kapelle aus dunklem galizischem Granit, die verwunschen und wie vergessen auf einer Lichtung zwischen mächtigen Eichen stand. Die schwere Eichenholztür war verschlossen.
    »Wir brauchen Werkzeug«, murrte Bühler und wollte wieder zum Auto zurück.
    »Warten Sie«, hielt ihn Peter zurück. »Vielleicht geht es auch so. Wenn meine linke Hand das hält, was Nakashima versprochen hat.«
    Peter hatte gesehen, dass sich die Tür zur Kapelle nach außen öffnete. Zwischen dem Holz der Tür und der Zarge aus Granit klaffte ein kleiner Spalt, gerade zwei Finger breit. Peter drückte sich an die Mauer, presste zwei Finger seiner bionischen Hand in den Türspalt und versuchte, das massive Eisenschloss aufzuhebeln.
    »Sie werden sich nur die Finger brechen«, sagte Bühler, als er sah, wie Peter sich mit hochrotem Kopf abmühte, denn zunächst tat sich gar nichts. Doch je mehr Peter seine künstlichen Finger anspannte, desto mehr spürte er, wie sich der Spalt verbreiterte. Als er schließlich vier Finger hineinstecken konnte, ging es besser. Er war selbst überrascht, welche Kräfte die künstliche Hand entfaltete. Mit einem hässlichen Knirschen gab das Eisenschloss nach und splitterte aus dem schweren Holz. Peter stieß einen gepressten Triumphschrei aus.
    »Ich glaub es nicht!«, sagte der Schweizer beeindruckt. Er folgte Peter in die winzige Kapelle und schloss die Tür sofort wieder. Die Kapelle war kaum größer als ein durchschnittliches Kinderzimmer. Mauern und Fußboden aus rohem Granit, eine Holzdecke aus uralten Eichenbalken. Es war kalt hier drinnen, Licht sickerte nur durch zwei seitliche Scharten in den kleinen Raum. Es gab kaum Schmuck, nur einige Kerzen und eine Spendenbox im Eingangsbereich, und auch nur zwei kurze Kirchenbänke für die Andacht. Den steinernen Altar, der die kleine Apsis ganz ausfüllte, bedeckte eine alte Brokatdecke mit liturgischen Stickereien. Darauf stand eine Vase mit frischen Lilien und eine kleine Madonnenfigur. Was bedeutete, dass irgendwer kürzlich noch hier gewesen sein musste. Obwohl die Kapelle verschlossen war, wurde sie offenbar regelmäßig aufgesucht und gepflegt. Peter bemerkte außerdem irritiert, dass das Gesicht der Madonna schwarz war.
    Eine schwarze Madonna. Wo hast du sie schon einmal gesehen? Erinnere dich …
    Über dem Altar erkannte er im Zwielicht ein Relief mit dem Tatzenkreuz. Sie waren hier richtig.
    Hastig suchten sie die Kapelle nach Hinweisen ab. Achtecke, Symbole, henochische Zeichen – irgendetwas. Sie tasteten jede Fuge des Mauerwerks und des Fußbodens nach Hohlräumen oder versteckten Nachrichten ab. Sie lüfteten die Brokatdecke und untersuchten den Steinaltar. Sie knackten die Spendenbox. Vergeblich. Auch nach einer Stunde intensiver Suche hatten sie nichts entdecken können. Das Tatzenkreuz über dem Altar lachte sie aus.
    »Das kann nicht sein«, murmelte Peter, »wir sind hier richtig. Wir schauen nur nicht genau hin.«
    »Was haben Sie denn erwartet?«, fragte Bühler.
    »Ich weiß nicht. Einen Gang vielleicht, der durch den Hügel hinauf zum Kloster führt. Irgendeinen Hinweis. Verdammt, es kann nicht sein, dass die Spur hier einfach endet!«
    Wütend schlug er mit seiner linken Hand auf die große, freigelegte Altarplatte, die zu allen Seiten ein wenig über den großen Steinblock darunter

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