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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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in Laurenz’ kleinem Buch Mystic Symbols of Man – Origins and Meanings vor.
    »Ein alchemistisches Zeichen. Es steht für den Lapis philosophorum oder auch El Iksir. Den Stein der Weisen.«
    Bühler sah ihn skeptisch an und verkniff sich offensichtlich eine Bemerkung.
    »Die anderen drei Zeichen sind Henochisch«, erklärte Peter. »Sie bedeuten ›P‹, ›M‹ und ›A‹.«
    »Sie können das lesen?«
    Peter ignorierte Bühlers misstrauischen Unterton. »Fragen Sie mich nicht, ich kann’s eben. Vielleicht habe ich es als Kind mal gelernt.«
    »Na los, sagen Sie schon, was da steht!«
    Peter atmete tief durch und rezitierte den fünfzeiligen Text, der unter dem Labyrinth stand. Und auch wenn er es sich nicht erklären konnte, war er sicher, alles völlig korrekt auszusprechen.
    »Iesoh vonpho:
    Ol sonf gohó iad balt caosaji nothoa iadnah.
    Zamran iadnah faaip sald iz balthoh.
    Zamran balthoh noqod iaidon urelp
    Sanof capimaon micama casarmg.«
    »Klingt ja grässlich. Was bedeutet es?«
    »Es bedeutet: Jesus sprach: Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet. Und wenn er findet, wird er erschrocken sein. Und wenn er erschrocken ist, wird er verwundert sein, und er wird über das All herrschen.«
    Peter lud den Browser von Bühlers Smartphone und gab den ersten Satz in eine Suchmaschine ein.
    »Es ist offenbar ein Abschnitt aus dem apokryphen Thomasevangelium. Eine Sammlung gnostischer Jesuszitate, die man in den Qumran-Höhlen gefunden hat.«
    »Nie gehört.«
    »Es könnte ein Hinweis darauf sein, dass die offizielle Version des Lebens Jesu, wie sie im Neuen Testament festgeschrieben steht, falsch ist. Angeblich hatte Jesus demnach auch eine Frau namens Mariham oder Mirjam. Das Markusevangelium erwähnt auch einen Bruder namens Jakob.«
    »Und wenn schon. Bringt uns das irgendwie weiter?«
    Peter steckte das Handy ein und sah sich kurz um, ob ihnen jemand folgte. Er schätzte, dass man die vier gefesselten Mönche im Innenhof der Kathedrale inzwischen gefunden und die Polizei verständigt hatte.
    »Verstehen Sie nicht, Bühler? Vielleicht liegt die Wahrheit ganz woanders. Die Kathedrale mit dem Grab des Apostels war all die Jahrhunderte nur eine Täuschung. Die Templer haben in Santiago eine einzige Spur hinterlassen. Wir können nur hoffen, dass Felipe Galán zum Schluss noch die Kraft für eine Lüge hatte.«
    »Haben Sie einen Plan?«, fragte Bühler.
    Peter schüttelte den Kopf. Bühler warf ihm einen Blick zu.
    »Doch, haben Sie. Sie wollen ihn mir nur nicht verraten.«
    »Es ist nur so eine Vermutung.«
    »Reden Sie gefälligst mit mir. Ich habe Ihnen schließlich schon mehr als einmal den Arsch gerettet.«
    »Sobald wir dort sind.«
    Sie sahen die Polizeisperren schon von Weitem. Über der kleinen Anhöhe kreiste ein Hubschrauber der Guardia Civil. Keine Chance, sich dem Kloster auch nur auf einen Kilometer zu nähern. Kommentarlos nahm Bühler eine Abzweigung in einen Feldweg und parkte den Wagen am Fuße des Hügels.
    »Und was jetzt?«
    Peter startete erneut den Browser auf Bühlers Smartphone und lud eine topografische Darstellung der Umgebung. Das Kloster war eingezeichnet, die Zufahrtsstraße auch sowie einige Wanderwege. Er zoomte die Karte größer und kleiner und verfolgte angespannt die verschiedenen Höhenlinien.
    »Wonach suchen Sie?«
    Peter zog sein Hemd aus.
    »Schauen Sie sich mal die Stelle auf meiner linken Schulter an. Sieht das nicht aus wie eine topografische Karte?«
    »Stimmt«, sagte Bühler nachdenklich, als er die Tätowierung genauer betrachtete. »Sieht aus wie Höhenlinien.«
    Peter hielt ihm das Handydisplay hin, auf dem die Topografie des Klosterhügels zu sehen war. »Sieht es so aus?«
    Bühler verglich die beiden Darstellungen. »Mein Gott, ja.«
    »Ist da noch irgendwas auf meiner Schulter eingezeichnet?«
    Bühler zögerte. »Schwer zu sagen …«
    »Was?«, drängte Peter.
    »Da ist ein kleines Achteck am Rand.«
    »Am Rand? Nicht in der Mitte?«
    »Am Rand.«
    Triumphierend entriss Peter dem verblüfften Schweizer das Handy und zoomte den Ausschnitt größer.
    »Das Kloster liegt genau auf dem Hügel. Also müsste das Achteck in der Mitte meiner Tätowierung liegen. Tut es aber nicht. Ist doch seltsam, oder? Wenn ich schon eine verdammte Karte bin, warum dann eine falsche?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    Peter tippte auf das Handydisplay. »Da. Schauen Sie.«
    Jetzt erkannte auch Bühler das kleine Symbol für »Kapelle«, das am Fuß des Hügels

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