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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Treffen mit Absicht getäuscht haben.«
    »Wann soll ich mich in den letzten Tagen mit dem Papst getroffen haben?«, fragte Peter überrascht.
    »Am vierten Juli. Würden Sie sich gerne wieder erinnern, was in den fünf Tagen zwischen Ihrer Flucht von der Bohrinsel und dem Inferno in Köln passiert ist?«
    »Das können Sie?«
    Nakashima reichte ihm ein kleines schwarzes Döschen wie für ein Schmuckstück, mit dem Logo von Nakashima Industries darauf. »Falls Sie bereit sind, sich für die Wahrheit zu entscheiden, Mr. Adam.«
    Peter öffnete das Döschen. Eine Glasampulle mit einer klaren Flüssigkeit lag darin. Der Anblick bereitete ihm Unbehagen.
    »Eine einfache Injektion«, sagte Nakashima. »Die Wirkung hält für gewöhnlich einige Stunden an. Es wird alles zurückkommen.«
    »Alles?«
    »Bei den Probanden, die wir bisher damit behandelt haben, war es so. Wir werden Sie vor eine Videokamera setzen, und Sie können selbst entscheiden, ob Sie Ihre Erinnerungen festhalten möchten, solange die Wirkung anhält.«
    Und was, wenn du dich gar nicht an alles erinnern willst? Wenn deine Erinnerungen dich noch mehr quälen werden als deine Migräne?
    »Ihre Entscheidung«, sagte Nakashima, als habe er Peters Gedanken gelesen.
    »Und was habe ich davon?«
    Nakashima reichte ihm ein Handy, auf dem ein kleines Video zu sehen war.
    »Sie könnten Marias Leben retten.«

XXXVIX
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    Von: [email protected]
    An: undisclosed recipients
    10. Juli 2011 16:28:41 GMT+01:00
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    anselmo
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    10. Juli 2011, Vatikanstadt
    D er Abend senkte sich über die Ewige Stadt wie ein kühles Laken. Ein leichter Wind war aufgekommen, rührte die Hitze auf, die sich in den Straßen gestaut hatte, schwer und stinkend wie ein großes Tier, das regungslos auf Beute lauerte. Der leichte Hauch ließ die Angestellten aufseufzen, die gerade ihre Büros verließen, die Taxifahrer, Kellner, Straßenarbeiter, Souvenirverkäufer, Priester, Senatoren und Taschendiebe, die Touristengruppen auf der Spanischen Treppe und die Flaneure auf der Via Veneto, die sich den ganzen Tag über in klimatisierten Geschäften und Cafés versteckt hatten. Sie alle atmeten plötzlich auf, die ganze Ewige Stadt, denn der Abendwind raunte ihnen ein Versprechen zu, dass es vielleicht doch nicht zum Schlimmsten kommen würde.
    Dass es noch Hoffnung gab.
    Nach den Ereignissen der letzten Wochen zweifelten selbst die an Krisen aller Art gewöhnten Römer allmählich an der Ewigkeit ihrer Stadt. Sie retteten sich wie schon so oft in ironischen Fatalismus. Ein Witz machte die Runde. Siamo in un Cul de Sac – Per uscire ci vorrà un sacco di culo. Was frei übersetzt so viel bedeutete wie ›Wir stecken in der Scheiße – um rauszukommen, brauchen wir einen Haufen Schwein.‹
    Von alledem bekam Pater Anselmo nichts mit. Weder von dem lauen Abendhauch noch von Witzen, die auf den Straßen kursierten, noch von der Hoffnung. Von der Hoffnung am allerwenigsten.
    Pater Anselmo saß in einem Bunker, acht Meter tief unter der Erde, ziemlich genau unter dem Bahnhof des Vatikans, und starrte verzweifelt auf einen Computermonitor. Er wartete auf Antwort auf seinen verschlüsselten Hilferuf, den er als Spam-Mail über verschiedene Bot-Netzwerke millionenfach um die Welt geschickt hatte. Er hoffte, dass irgendjemand auf die angegebene Webseite gehen und die richtigen Schlüsse ziehen würde. Offener vorzugehen hatte er nicht gewagt. Das Bild von Bonifatios Enthauptung stand ihm immer noch vor Augen und würde ihn sein Leben lang verfolgen. Nicht, dass Anselmo damit rechnete, noch allzu lange am Leben zu bleiben. Denn nachdem Monsignore Cardona ihm erklärt hatte, was er von ihm erwartete, hatte der junge Computerspezialist beschlossen, sich zu verweigern. Auch wenn es ihn das Leben kosten würde. Anselmo war weder ein Isaak, der sich bereitwillig schlachten ließ, noch war er ein Held. Er war nur ein verstörter und verängstigter Jesuit, der hatte mit ansehen müssen, wie sein

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