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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Peter, was es war. Eine gewaltige Detonation zerriss die Stille über der rauen galizischen Landschaft, rollte von dem Hügel heran und rüttelte an dem schweren und offenbar gepanzerten Geländewagen. Im gleichen Augenblick sah Peter eine Feuerblase von der Stelle aufsteigen, wo die Kapelle stand.
    Oder gestanden hatte.
    Der Koffer!
    Nakashima sah auf seine Uhr und entspannte sich.
    »Sie sind wahnsinnig!«, rief Peter fassungslos. »Dieses Grab war vielleicht der größte Schatz des Christentums!«
    »Gauben Sie mir, die Kirche wird es mir danken.«
    Der Geländewagen beschleunigte bis zur erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Nakashima drehte sich wieder zu Peter um. »Dieses Grab war außerdem nicht das größte Geheimnis des Christentums. Das, wonach Laurenz und Seth suchen und zu dem Sie, Mr. Adam, die Karte sind, ist etwas viel Machtvolleres. Der verlorene Schatz der Templer.«
    Peter starrte immer noch auf die Feuerblase, die sich rötlich und rauchend in den warmen Nachmittag blähte und die letzten Reste von Yeshua Bar Rabban im galizischen Himmel verteilte.
    Es waren nur seine Gebeine. Er hat dir doch ohnehin nie etwas bedeutet.
    Aber Peter spürte, dass das nicht stimmte. Eine Welle von Trauer und Trostlosigkeit erfasste ihn. Der Schmerz unwiederbringlichen Verlustes. Und das verwirrte ihn mehr als die Ungeheuerlichkeit der Zerstörung eines Heiligtums.
    Die Straßenschilder, die sie passierten, wiesen Richtung Santiago de Compostela.
    »Und was ist nun das Geheimnis?«, fragte Peter schließlich.
    Nakashima hob die Hände. »Wie Sie wissen, haben sich die Templer nach der Zerschlagung in zwei Gruppen aufgespalten. Jean de Vezelay verteilte das Geheimnis auf die beiden größten Templerkomtureien, Jerusalem und Paris. Jede der beiden Gruppen hütete damit im Verborgenen einen Teil des Geheimnisses nach einem genauen, von Vezelay festgelegten Rotationsschema, ohne aber jeweils die ganze Wahrheit zu kennen. Diesem Schema zufolge hätten sich die beiden Gruppen siebzig Jahre nach dem Prozess wieder vereinigen müssen. Das Gegenteil trat jedoch ein, und Vezelay, der in Paris untergetaucht war, konnte es nicht verhindern. Misstrauen, Verblendung und Habgier besiegelten 1384 die Spaltung der Templer. Gemäß des letzten Teils der Offenbarung ihres Ordensgründers nannte sich die Pariser Gruppe fortan ›Ordis Lux‘ oder auch ›Orden der Träger des Lichts‘. Der erste Großmeister war ein Mann namens Eduard Caely.«
    »Eduard Caely? Wollen Sie mich verarschen?«
    »Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mich nicht dauernd unterbrechen würden. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Nakashima konzentrierte sich einen Moment, als habe er den Faden verloren, und fuhr dann fort. Peter war sicher, dass Nakashima niemals den Faden verlor.
    »Eduard Caelys Problem war, dass die ›Träger des Lichts‹ durch Vezelays ausgeklügeltes Rotationsprinzip zu diesem Zeitpunkt nur einen kleinen Teil der geheimen Dokumente besaßen. Die Jerusalemer Gruppe, im Besitz von Vezelays letzten Aufzeichnungen, nannte sich ›Orden vom Heiligen Schwert‘ und bemühte sich zunächst noch um eine Versöhnung mit den ›Trägern des Lichts‹. Als Eduard Caely den Großmeister und zehn Adepten der ›Träger des Schwertes‘ bei dem ersten Treffen beider Orden 1389 in Santiago de Compostela jedoch bestialisch ermordete, waren die Fronten klar. Doch obwohl Eduard Caely die ›Träger des Schwertes‹ gnadenlos verfolgen und niedermetzeln ließ, gelang es ihm nicht, in den Besitz von Vezelays letztem Geheimnis zu gelangen. Das ging in den Wirren jenes mörderischen Untergrundkrieges leider verloren. Bis es ein Pariser Buchkopist und Grundstückshändler namens Nicolas Flamel für lächerliche zwei Florint erwarb und mit Hilfe eines Juden namens Abraham in Santiago de Compostela übersetzte. Kurz darauf begann jener Nicolas Flamel bereits mit den ersten alchemistischen Experimenten. Eduard Caely konnte es nicht verhindern. Auch nicht, dass die ›Träger des Schwertes‘ im April 1401 mit einer Flotte von drei Schiffen unter Tatzenkreuzsegeln den Hafen von La Rochelle in Richtung Westen verließen und acht Wochen später eine unbewohnte Insel erreichten. Eduard Caely konnte nichts von alledem verhindern. Aber er konnte warten.«
    »Sie erwarten doch nicht etwa, dass ich Ihnen diese gequirlte Kacke abnehme?«, sagte Peter kopfschüttelnd.
    »Ich wollte Sie nur ungefähr ins Bild setzen, weil Laurenz und Papst Petrus II. Sie bei Ihren letzten

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