Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
Vom Netzwerk:
atmete ihn ein, saugte ihn auf. Es kostete ihn Überwindung, sie erneut von sich zu schieben.
    »Ich spüre doch, dass du mich willst!«, flüsterte sie.
    »Es geht um dieses Virus, nicht wahr?«, begann Peter, nachdem er etwas zu Atem gekommen war. »Um dieses seltene, alte DNA-Virus, das Nikolas und ich besitzen. Deswegen hast du uns geschaffen, richtig?«
    »Du irrst, Peter. Nikolas und du, ihr seid zwar eineiige Zwillinge, aber ihr tragt trotzdem nicht exakt die gleichen Gene. Der Virus-Code, von dem du sprichst, ist bei jedem von euch geringfügig anders. Es hat lange gedauert, bis ich zwei Menschen wie euch zeugen konnte. Ihr seid das perfekte Bruderpaar.«
    »Und das bedeutet?«
    »Ihr seid die beiden Pole des Lichts. Euer Reich komme, mein Wille geschehe. Sobald die Amulette vollständig sind, sobald die letzte Pforte geöffnet ist, werde ich auch die Truhe öffnen. Ihr seid die Schlüssel.«
    »Wo ist diese Truhe jetzt?«
    »Du wirst mir den Weg weisen, Peter. Du bist die Karte.«
    »Aber Nikolas trägt die gleiche Tätowierung. Warum brauchst du mich?«
    Maria ging um ihn herum. »Du bist die Karte, Peter«, flüsterte sie, wie ein Kind, das sich freut, ein Geheimnis teilen zu können. »Kein anderer als du.«
    Ein Gedanke trudelte langsam aus dem Gewirr seiner Empfindungen herab, fiel sanft wie Herbstlaub auf den Grund seiner Vernunft.
    »Moment mal! Das bedeutet, ich habe die Tätowierung gar nicht von dir?«
    Maria umschlang ihn von hinten. Ihre Hände fuhren zärtlich über seinen kahl geschorenen Schädel. Peter wollte sich wieder entwinden, aber sie hielt ihn diesmal fest. Und hauchte in sein Ohr: »Finde mich. Atme. Lebe.«
    Der ganze Raum schien sich zu verändern, für einen Moment verflüchtigte sich der trübe Dunst. Maria war wieder da. Irgendwie hatte sie die Verbindung zu Seth unterbrochen, für einen Hilferuf. Für einen kurzen Moment nur. Dann löste sie sich von ihm, und Peter konnte förmlich spüren, wie Seth wieder zurückkehrte.
    »Nein«, sagte er mit Marias Stimme. »SIE haben sie dir gegeben. Deswegen musste Petrus den Ritus an dir durchführen.«
    »Wer sind SIE? Die Amulette? Die Engel? Wer zum Teufel?«
    »Die Schöpfer der Amulette. Sie nannten sich Mh‘u, bevor sie ausstarben. Sie schufen einen Plan, wie sie mich auf alle Ewigkeit gefangen halten konnten. Aber auch sie waren nicht allmächtig. Ich habe Wege gefunden.«
    Maria kicherte. Es klang wie das Kichern einer alten Frau. Es klang absurd.
    Dreh nicht durch. Denk nach.
    »Also hast du keine Ahnung, wo diese Truhe jetzt ist. Aber ich weiß es leider auch nicht, Vater. Ich habe keinen blassen Schimmer, was meine Tätowierung bedeutet.«
    »Sobald Petrus das Buch hat, wirst du sie lesen können.«
    Das Buch Dzyan. Er hat es noch nicht.
    Es gab Hoffnung.
    »Was ist in dieser Truhe?«
    Maria nahm ihn an der Hand, zog ihn zu dem Stein, auf dem sie zuvor gelegen hatte. Peter gab seinen Widerstand auf und folgte ihr.
    Finde sie. Atme. Lebe.
    »Der Tod«, sagte sie. »In der Truhe schläft der vollkommene Tod. Der Untergang der Welt. Das Reich des Lichts. Du und Nikolas werdet ihn wecken.«
    Sie legte sich zurück auf den Stein, zog ihn zu sich herab. In ihrem Blick lag nun mehr Wehmut und Schmerz, als ein Mensch ertragen konnte, und Peter erkannte, dass die Verbindung zu Seth gerade wieder unterbrochen war.
    »Du musst mich töten«, flüsterte sie.
    »Was?«
    »Töte mich. Jetzt. Dann tötest du auch ihn.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Nein, Maria! Wir werden leben.«
    Ihr Atem ging schneller, sie küsste ihn wieder, schlang ihre Beine um ihn, presste ihn an sich.
    »Töte mich!«, flehte sie leise.
    Peter spürte, wie ein Dunst von unten aufstieg, ihn einhüllte und seinen Widerstand lähmte. Und er spürte nun auch seine Erregung. Hastig streifte er die weiße Hose und das T-Shirt ab, das sie ihm gegeben hatten. Die Sachen waren voller Blutflecken von Marias Körperzeichnung. Was kümmerte ihn das noch. Er zog sich aus und drang sofort in sie ein.
    Kehrte zurück.
    Ins Leben.
    Finde sie. Atme. Lebe.
    Und genau das tat er. Und während er atmete, während sie einander einatmeten, aufnahmen und wiederfanden, spürte er, wie der Dunst sich erneut hob und von ihm abließ. Ein Pfiff. Das Leben zog an ihm vorbei wie ein ferner Zug in der Nacht. Die Welt hielt den Atem an. Er hielt den Atem an. Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig … Einen Wunsch frei, wenn er es schaffte, bis der Zug durch war.
    Maria!
    Und dann trat er

Weitere Kostenlose Bücher