Collector’s Pack
dich gut vor mir versteckt, aber ich wusste, dass du eines Tages den Weg zurück finden würdest.«
»Du wolltest mich töten.«
»Ich bin ein strenger Vater, das weißt du.«
Marias Stimme so sanft wie Blütenfall. Sie breitete die Arme aus. »Lasst uns allein!«, rief sie. »Auch du, Nikolas.«
Auf Marias Befehl wandten sich die Mönche um und zogen in einer Reihe aus der Höhle hinaus. Peter sah, wie Nikolas sich noch einmal nach ihm umdrehte. Und für einen einzigen Augenblick las er in seinen Augen eine flehende Bitte.
Lass mich nicht mehr zurück.
Ein einziger Blick nur, ein hauchdünn gesponnenes Band, doch es trug alle Hoffnung und die Liebe ihrer Mutter. Nikolas wandte sich ab und verschwand. Als Peter sich zu Maria drehte, hatte er eine Entscheidung getroffen.
Auch wenn ER zu dir spricht, du wirst nicht aufhören, SIE zu lieben.
Es war eine Frage des Glaubens.
Peter trat an den Kokon und berührte ihn mit seiner rechten Hand. Das Gewebe fühlte sich trocken und fest an und haftete leicht an seinen Fingern, als er sie wegzog. Es war warm und übertrug einen leichten Pulsschlag auf seine Hand, der durch seinen ganzen Körper zuckte. Peter erinnerte sich an den schwangeren Bauch von Sophia Eichner mit der ungeborenen Maria.
»Spürst du mich?«, fragte Maria.
»Was ist das?«, fragte Peter. »Ein Experiment? Ein Alien? Eine Halluzination?«
Sie lachte hell auf wie über eine sehr dumme, aber irgendwie rührende Frage. Peter packte sie an den Schultern und rüttelte sie.
»Antworte mir gefälligst, Vater!«, schrie er sie an. »Was bist du? Satan?«
Jetzt fauchte sie böse, dann entwand sie sich und lachte wieder. »Ich habe viele Namen«, sagte sie träumerisch. »Ich bin das Unbegreifbare. Das Alte. Ich war schon lange vor euch da. Lange vor dem Leben. Dies ist meine Welt, und die Zeit ist gekommen, sie mir zurückzuholen.«
Sie kam näher und küsste ihn. Peter schob sie von sich.
»Wann ist es so weit?«
Sie ließ sich nicht abweisen, schlang ihre Arme um ihn und küsste ihn wieder. »Bald. Jetzt, da ihr beide zurückgekehrt seid, schließt sich der Kreis. Das Äon des Lichts ist nah.«
Gequirlte Scheiße. Er lügt dich an.
Peter dachte an das blassblaue Würmchen unter seinem Fingernagel, fand aber, dass es noch zu früh war.
Maria löste sich von ihm, ging um den Kokon herum und strich sanft über das Gewebe wie vorhin über seine Wange. Diese zärtliche Geste berührte ihn unangenehm, mehr noch als ihre Nacktheit und die blutigen Zeichen auf ihrem Körper. Er musste sich noch immer zwingen, sie anzusehen. Als sie wieder hinter dem Kokon hervortrat, trug sie eine längliche Metallbox in beiden Händen, die mit gehämmerten henochischen Schriftzeichen bedeckt war. Sie hielt ihm die kleine Kiste mit ausgestreckten Armen hin.
»Öffne sie.«
Peter hakte den kleinen Verschluss auf. In der Kiste lagen sieben Amulette. Peter erkannte die Symbole auf den Medaillons wieder. Die henochischen Zeichen für P und A waren auf einem Medaillon zusammengefasst.
Fehlen noch zwei.
Das Amulett mit der Triskele und das mit dem alchemistischen Symbol für den Stein der Weisen.
»Deine Sammlung ist noch nicht vollständig, Vater«, sagte Peter. »Und dir fehlt noch das Wichtigste. Die Truhe von Yeshua Bar Rabban, nicht wahr?«
»Kelly und Petrus werden sich um alles kümmern.«
Peter schloss die Metallkiste und gab sie Maria zurück. »Mit anderen Worten, es läuft nicht gut für dich.«
Das Pulsieren aus dem Kokon verstärkte sich. Maria knurrte plötzlich und verzog das Gesicht.
»Ich bin das Licht!« rief sie. »Ich bin Seth! Ich bin der Erschütterer der Welt. Ich bin der Erste. Ich bin der Vater und die Mutter, die männliche Jungfrau. Ich bin Seth, der Äon der Wahrheit. Der, der keinen Schatten hat außerhalb seiner, denn das grenzenlose Licht ist überall in mir. Aber mein Äußeres ist der Schatten. Man nannte mich Finsternis. Ich bin das Wesen der Tiefe, und ich werde aufsteigen am Tage des Lichts.«
Er ist so verdammt eitel.
Peter wurde jetzt ganz ruhig. Denn wenn dieses Wesen in dem Kokon, das durch Maria zu ihm sprach, eitel war, dann war es auch verletzlich. Besiegbar. Sterblich.
Maria legte die Metallkiste mit den Amuletten ab, kam nah an ihn heran und umschlang wieder seinen Hals. Ihr Atem roch überraschend frisch. Er spürte ihre Brustspitzen, ihr Becken, das sich an seinem rieb.
»Schlaf mit mir, Peter. Jetzt. Hier.«
Wieder presste sie ihren Mund auf seinen, küsste ihn,
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