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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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für eine Reserve?«
    »In unserer Tätowierung hat Yoko Tanaka den Code für ein DNA-Virus entdeckt. Vielleicht experimentiert Seth schon länger mit deinen Stammzellen.«
    Nikolas schüttelte den Kopf. »Davon müsste ich wissen.«
    »Niko!«, sagte Peter eindringlich. »Vielleicht weißt du nicht alles. Seth hat dich ein Leben lang benutzt. Denk nach.«
    »Ich kenne diese Anlage, ich habe viele Jahre hier verbracht, ich habe unbegrenzten Zugang zu allen Bereichen.« Er zögerte einen Moment, als erinnere er sich plötzlich an etwas. »… außer zu Bereich 23.«
    »Was ist Bereich 23?«
    »Komm mit.«
    Er führte Peter ein Stockwerk tiefer in eine Art Verwaltungstrakt mit Großraumbüros, in denen Frauen und Männer in weißen Anzügen mit dem Logo des doppelten Kreises an Computern saßen. Die Schleusen, die sie immer wieder passieren mussten, trugen rote Warnhinweise in henochischer Schrift, dennoch hatte Nikolas mit seiner Chipkarte auch hier ungehinderten Zugang. Die Mitarbeiter des Ordens, die ihnen entgegenkamen, murmelten kurze Begrüßungsformeln, die Nikolas nie erwiderte. Peter merkte, dass sein Bruder offenbar längst zum Führungszirkel des Ordens gehörte.
    »Gibt es außer dir noch andere Ordensmitglieder, die Seth besonders nahestehen?«
    »Nein«, sagte Nikolas.
    »Was ist mit Kelly?«
    »Kelly ist nur ein Werkzeug des Hasses. Nichts weiter.«
    Peter hörte den Abscheu gegen Kelly und den Stolz auf die eigene Position im Orden heraus. Das beunruhigte ihn.
    Was, wenn du dich in deinem Bruder täuschst?
    Er hatte keine Gelegenheit, dieser Frage nachzuhängen. Nikolas führte ihn in ein großzügiges Büro, das von einem edlen Mahagonischreibtisch im asiatischen Stil mit einem Computer beherrscht wurde. An den Wänden standen Regale mit alten, zum Teil mittelalterlichen Büchern mit Ledereinbänden. Die klimatisierte Luft roch schwach nach Zeit und Lavendel. Nikolas setzte sich wie selbstverständlich an den Tisch und loggte sich in das interne System des Ordens ein.
    »Das ist Seths Büro, nicht wahr?« Peter trat an eines der Regale. Bei den Büchern handelte es sich ausnahmslos um alchemistische und okkulte Werke. Er entdeckte sogar ein Exemplar des Liber Logeth von John Dee.
    »Ja«, sagte Nikolas abwesend und konzentrierte sich weiter auf den Bildschirm. Er schien etwas zu suchen.
    »Und da darfst du einfach so reinspazieren?«
    Nikolas sah nicht mal auf. »Natürlich nicht. Nachdem Laurenz ihn mit dem Schwert schwer getroffen und von der Engelsburg gestoßen hatte, habe ich sofort nach Seth gesucht. Ich fand seinen zerschmetterten Körper schließlich an der Mauer der Engelsburg und habe ihn hierher zurückgebracht. Dabei habe ich eben seine Chipkarte behalten. Niemand hat mich je danach gefragt. Aber es ist das erste Mal, dass ich die Karte benutze.«
    »Warst du nie neugierig?«
    Nikolas blickte auf. »Ich habe ihm vertraut, verstehst du das nicht?«
    Doch.
    Nikolas deutete auf die Aufnahme einer der Überwachungskameras. Sie zeigte das Bild einer Durchgangsschleuse ohne Warnhinweis. Eine einfache Tür, gesichert mit einem Irisscan-Gerät.
    »Das ist der Zugang zu Bereich 23.«
    »Was liegt dahinter?«
    »Das ist es ja.« Nikolas schaltete auf den Grundriss der gesamten Anlage um. »Laut Grundriss nichts als blanker Fels.«
    »Hast du Seth nie gefragt?«
    »Doch, natürlich. Aber er hat immer gesagt, dass ich es eines Tages schon sehen würde. Am Tage des Lichts.«
    »Und das hat dir gereicht?«
    Nikolas sah Peter kurz an. »Man fragt den Meister nicht aus.«
    »Dann wird das Irisscan-Gerät wohl kaum auf dein Pupillenmuster programmiert sein.«
    Nikolas lud wortlos ein Administrationsprogramm, klickte sich durch eine Reihe von Dateien mit kryptischen Namen aus Zahlen und Buchstabenkombinationen und änderte schließlich eine Datei.
    »Jetzt schon«, sagte er und loggte sich aus. »Ich werde die Tür für dich öffnen, aber den Rest musst du allein erledigen.«
    »Was soll das heißen?«
    Nikolas sah ihn an. »Ich habe es dir doch erklärt. Seth würde es merken. Er … es ist immer noch in mir. Kelly wird auch bald zurückkehren. Wenn ich nicht da bin, schlägt er sofort Alarm.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Ich habe es dir auch schon erklärt. Ich werde dich nicht mehr allein lassen, Niko. Ich brauche dich dabei.«
    »Kapierst du‘s nicht, Peter?«, rief Nikolas ungeduldig. »Ich bin immer noch besessen! Sobald Seth merkt, was wir vorhaben, bin ich eine tödliche Gefahr für

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