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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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eingerichtet. Hast du Durst?«
    »Wo sind wir hier?«, fragte Peter rau.
    »An meinem Rückzugsort. Der einzige private Luxus, den ich mir je geleistet habe. Dieser Raum erinnert mich an etwas, das ich … irgendwo verloren habe.«
    »Du weißt nicht, was das für ein Raum ist?«
    Nikolas schüttelte den Kopf. »Ich habe vor einigen Jahren immer wieder davon geträumt und ihn dann exakt nachgebildet. Hier komme ich zur Ruhe.«
    »Das ist die Teeküche in der Klinik, wo Mama gearbeitet hat, Nikolas! Wir haben sie da manchmal abgeholt, wenn sie Nachtdienst hatte. Die Schwestern haben uns Kekse gegeben und mit uns gespielt. Bis Mama fertig war.«
    Nikolas wechselte den Papierfilter in der Kaffeemaschine. Eine verstörend normale Routine, die Peter schmerzhaft an ein anderes Leben erinnerte.
    »Du erinnerst dich also an sie?«, fragte Nikolas.
    »Ja. Es ist alles wieder da. Klinik ist auch nicht das richtige Wort. Das hier, Niko, war das Labor von Dr. Seth.«
    Nikolas lächelte plötzlich. »So hast du mich immer genannt! Niko.«
    Peter kämpfte gegen die Erschütterung an, die diese Teeküche und die seltsame Stimmung seines Bruders in ihm auslösten.
    »Wo ist Maria?«
    »Kelly bringt sie gerade nach Kathmandu zum Flugzeug, dann kommt er wieder zurück.«
    »Du meinst, Seth ist jetzt in ihrem Körper unterwegs?«
    Nikolas setzte sich. »Ja.« Er wirkte auf einmal müde. Peter ließ sich ebenfalls neben dem kleinen Tisch an der Wand nieder.
    Wie früher.
    »Wohin?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Etwa zwölf Stunden.«
    Zwölf Stunden!
    Peter rieb sich stöhnend das Gesicht. »Was ist da in diesem Kokon, Niko?«
    »Das Lichtkind«, antwortete er mechanisch. »Die Quelle des Hasses. Der Samen des Schmerzes.«
    Peter holte einmal kurz aus und schlug mit seiner linken Hand auf den Tisch. Die furnierte Pressspanplatte zersplitterte krachend.
    »HÖR MIR AUF MIT DIESEM SCHEISS, NIKO!«, brüllte Peter seinen Bruder an. »Ich kratze hier meinen letzten Rest von Verstand zusammen, um nicht wahnsinnig zu werden, nach allem was ich gesehen habe! Ich will jetzt endlich irgendwas Konstruktives von dir hören!«
    Nikolas seufzte. »Was soll ich sagen?«
    »Wie wir hier rauskommen, verdammt nochmal! Und damit meine ich wirklich uns beide. Ich lass dich nicht nochmal zurück.«
    Nikolas dachte ernsthaft nach.
    »Es gibt ein Problem.«
    »Das da wäre?«
    »Mich. Mein Dämon wird nicht zulassen, dass ich dich gehen lasse. Ich werde dich töten, sobald du es versuchst.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Das ist der springende Punkt, Niko. Ist dir das noch nie aufgegangen? Seth hat gesagt, er braucht uns beide. Unser beider Gene schließen angeblich den Kreis. Ich bin außerdem die Karte. Na schön. Aber gleichzeitig ist dein Dämon darauf programmiert, mich zu töten, sobald ich aus der Reihe tanze. Seltsam, oder? Wenn ich wirklich so wichtig bin, warum hat Seth dann ständig versucht, mich durch dich und Kelly zu töten?«
    »Weil er vielleicht doch nur einen von uns braucht?«
    »Genau! Dachte ich auch. Aber das ist Unsinn! Seth hat dich zu einem Killer ausgebildet. Kein ganz unriskanter Beruf. Selbst wenn man dich nicht abknallt, sondern lebenslänglich einsperren würde – wie du es mit Sicherheit verdient hättest, nebenbei bemerkt –, wärst du einfach wertlos für Seth. Der ganze Aufwand mit uns für die Katz.«
    »Und was schließt du daraus?«
    Peter atmete durch. »Ich glaube, dass wir aus genau so einem Kokon entstanden sind, wie der da in der Höhle. Wir sind Schläge ins Gesicht der Natur. Wir waren nie etwas anderes als Werkzeuge der Apokalypse. Bis etwas dazwischengekommen ist.«
    Peter wartete einen Augenblick, ob Nikolas darauf kommen würde.
    »Die Liebe, Niko! Die Liebe und die Gnade. Unsere Eltern sollten uns eigentlich nur aufziehen. Aber sie haben uns geliebt wie ihre eigenen Kinder. Sie wollten uns schützen. Deswegen haben sie sich mit Franz Laurenz’ Hilfe abgesetzt. Als Seth sie schließlich doch aufspürte und umbrachte, hatte er nur noch einen von uns beiden. Nur noch eine Hälfte des Schlüssels. Und als ich dreißig Jahre später plötzlich wieder auf der Bildfläche auftauche, versucht er sofort, mich zu töten.«
    Nikolas schien allmählich eine Ahnung zu bekommen, worauf Peter hinauswollte.
    »Was willst du mir damit sagen, Peter?«
    »Ich will damit sagen, Niko, dass wir austauschbar sind. Ich will damit sagen, dass ich glaube, dass Seth noch eine Reserve hat.«
    »Was

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