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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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damit wir ihn nicht töten müssen, oder möchte er sie nur
sicherheitshalber, für den Fall, dass das Kapitol ihn erneut gefangen nimmt?
Was angesichts seines Zustands früher oder später garantiert passieren würde.
Und was es für uns andere natürlich leichter machen würde. Dann müssten wir ihn
nicht erschießen. Das Problem, wie wir mit seinen gemeingefährlichen Anfällen
umgehen, wäre dadurch jedenfalls gelöst.
    Ob es an den Sprengkapseln liegt, an der Angst oder daran,
dass ich Boggs habe sterben sehen - jedenfalls komme ich mir wieder vor wie in
der Arena. Als hätte ich sie nie verlassen. Und wieder kämpfe ich nicht nur um
mein eigenes Überleben, sondern auch um Peetas. Wie befriedigend, wie amüsant
es für Snow wäre, wenn er mich dazu bringen könnte, Peeta zu töten. Sodass ich
ihn für den kleinen Rest meines Lebens auf dem Gewissen hätte.
    »Es geht nicht um dich«, sage ich. »Wir haben einen Auftrag.
Und dafür brauchen wir dich.« Ich schaue zu den anderen. »Meint ihr, wir
finden hier was zu essen?«
    Abgesehen von dem Erste-Hilfe-Set und den Kameras besitzen
wir nur unsere Uniformen und unsere Waffen.
    Die eine Hälfte bleibt da, um Peeta zu bewachen und den
Fernseher wegen weiterer Auftritte Snows im Auge zu behalten, während die
anderen auf die Jagd nach Essbarem gehen. Messalla erweist sich als besonders
nützlich, denn er hat in einem ganz ähnlichen Apartment gelebt und weiß, wo die
Leute ihre Nahrungsmittel versteckt haben könnten. Zum Beispiel in dem Stauraum
hinter dem Schlafzimmerspiegel oder hinter dem leicht zu öffnenden Gitter vor
dem Belüftungsschacht im Flur. Die Küchenregale sind zwar leer, aber dank
Messalla finden wir gut dreißig Konserven und mehrere Schachteln Kekse.
    Die Soldaten aus 13 sind empört. »Ist es nicht illegal, Lebensmittel
zu horten?«, fragt Leeg 1.
    »Im Gegenteil, im Kapitol gilt man als Dummkopf, wenn man
es nicht tut«, erwidert Messalla. »Selbst vor dem Jubel-Jubiläum haben die
Leute Vorräte von knappen Gütern angelegt.«
    »Während andere nichts abbekamen«, sagt Leeg 1. »Richtig«,
antwortet Messalla. »So läuft das hier.«
    »Gott sei Dank, sonst hätten wir jetzt kein Abendessen«,
wirft Gale ein. »Nehmt euch jeder eine Dose.«
    Ein paar unserer Begleiter zögern, aber eigentlich spricht
nichts dagegen. Ich habe jetzt wirklich keine Lust, alles in elf gleiche
Portionen aufzuteilen, gemäß Alter, Gewicht und körperlicher Belastung. Ich
greife in den Dosenhaufen und will mir schon eine Dose Kabeljausuppe nehmen, da
hält Peeta mir eine andere hin: »Hier, für dich.«
    Ich nehme sie, obwohl ich nicht weiß, was es ist. Dann
schaue ich auf das Etikett. LAMMEINTOPF.
    Sofort kommen die Erinnerungen hoch an den Regen, der
durch das Gestein tropft, an meine unbeholfenen Flirtversuche und an den Duft
meiner Leibspeise aus dem Kapitol in der kalten Luft, und ich presse die Lippen
zusammen. Ein bisschen davon muss also noch in Peetas Gehirn übrig sein. Wie
glücklich wir waren, wie hungrig und einander so nah, als dieser Picknickkorb
vor unserer Höhle heruntergesegelt kam. »Danke.« Ich öffne den Deckel. »Sogar
mit Trockenpflaumen.« Ich biege den Deckel zu einem provisorischen Löffel
zurecht und schaufele mir einen Happen in den Mund. Jetzt schmeckt dieser Ort
sogar wie die Arena.
    Während wir eine Schachtel Kekse mit Cremefüllung herumreichen,
fängt es wieder an zu piepen. Das Wappen von Panem erstrahlt auf dem Bildschirm
und bleibt dort für die Dauer der Hymne. Dann zeigen sie die Bilder der Toten,
wie damals in der Arena die der gefallenen Tribute. Zuerst die vier Gesichter
unseres Fernsehteams, gefolgt von Boggs, Gale, Finnick, Peeta und mir. Bis auf
Boggs interessieren sie sich nicht für die Soldaten aus Distrikt 13, entweder
weil sie keine Ahnung haben, wer sie sind, oder weil sie denken, dass sie den
Zuschauern sowieso nichts sagen. Dann erscheint er höchstpersönlich, am Schreibtisch
sitzend, hinter sich die Flagge, die frische weiße Rose am Revers. Offenbar hat
er eine weitere Schönheitsoperation hinter sich, denn seine Lippen sind noch
aufgedunsener als sonst. Und sein Vorbereitungsteam sollte wirklich etwas
sparsamer mit dem Rouge umgehen.
    Snow beglückwünscht die Friedenswächter zu ihrer Großtat,
er ehrt sie, weil sie das Land von der Bedrohung durch den Spotttölpel befreit
haben. Mein Tod wird die Wende in diesem Krieg sein, prophezeit er, denn die
demoralisierten Rebellen haben nun niemanden mehr, dem sie

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