Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
Vom Netzwerk:
durchs Kapitol. »Auf jeden Fall nicht so«, sage
ich. »Es ist die reinste Katastrophe geworden.«
    »Ich würde es im Gegenteil als höchst erfolgreiche Mission
bezeichnen«, sagt Gale. »Wir sind ins feindliche Zentrum eingedrungen und
haben damit gezeigt, dass die Verteidigungsanlagen des Kapitols nicht
unverletzlich sind. Wir haben es geschafft, unsere Aufnahmen in die
Nachrichtensendungen des Kapitols einzuschmuggeln. Die Suche nach uns hat die
ganze Stadt ins Chaos gestürzt.«
    »Plutarch ist begeistert, das kannst du mir glauben«, fügt
Cressida hinzu.
    »Weil es Plutarch egal ist, ob einer stirbt«, sage ich.
»Solange nur seine Spiele zum Erfolg werden.«
    Cressida und Gale reden immer weiter auf mich ein. Pollux
nickt bekräftigend. Nur Peeta sagt nichts dazu.
    »Wie denkst du darüber, Peeta?«, frage ich schließlich.
    »Du ... du machst dir immer noch keine Vorstellung. Von
deiner Wirkung auf andere.« Er schiebt die Handschellen an der Treppenstütze
hoch und setzt sich auf. »Die Leute, die wir verloren haben, waren keine
Idioten. Sie wussten, was sie taten. Sie sind dir gefolgt, weil sie dir zugetraut
haben, Snow zu töten.«
    Ich weiß nicht, warum seine Stimme mich erreicht, während
alle anderen an mir abprallen. Aber wenn er recht hat, und das glaube ich, dann
schulde ich den anderen etwas, das ich nur auf eine Weise zurückzahlen kann.
Mit neuer Entschlossenheit hole ich den Stadtplan aus der Uniformtasche und
breite ihn auf dem Boden aus. »Wo sind wir, Cressida?«
    Tigris' Laden liegt fünf Querstraßen vom Großen Platz und
dem Präsidentenpalast entfernt. Ein leichter Fußmarsch durch ein Gelände, in dem
die Kapseln zur Sicherheit der Bürger deaktiviert sind. Mithilfe unserer
Verkleidung, ergänzt um ein paar Accessoires aus Tigris' Fellbeständen, könnten
wir unbemerkt dorthin gelangen. Aber was dann? Snows Amtssitz wird garantiert
schwer bewacht und rund um die Uhr von Kameras observiert und ist mit Kapseln
gespickt, die jederzeit auf Knopfdruck aktiviert werden können.
    »Wir müssen ihn dazu bringen, sich draußen zu zeigen«,
meint Gale. »Dann könnte einer von uns ihn erledigen.«
    »Tritt er überhaupt noch in der Öffentlichkeit auf?«,
fragt Peeta.
    »Glaube ich kaum«, antwortet Cressida. »Jedenfalls hat er
sämtliche Reden, die ich in letzter Zeit gesehen habe, vom Palast aus
gehalten. Schon bevor die Rebellen kamen. Und seit Finnick seine Verbrechen
öffentlich gemacht hat, ist er garantiert noch mehr auf der Hut.«
    Stimmt. Denn jetzt hassen ihn nicht nur Leute wie Tigris,
sondern alle, die nun wissen, was er ihren Freunden und Familien angetan hat.
Es würde an ein Wunder grenzen, wenn wir ihn aus dem Palast herauslocken
könnten. Da brauchten wir schon ...
    »Für mich käme er hundertprozentig heraus«, sage ich.
»Wenn ich gefangen genommen würde. Das hätte er bestimmt gern so öffentlich wie
möglich. Er würde mich auf den Stufen zu seinem Palast hinrichten lassen.« Ich
lasse meine Worte wirken. »Dann könnte Gale ihn aus dem Publikum heraus
erschießen.«
    »Nein«, entgegnet Peeta kopfschüttelnd. »Der Plan könnte
auch ganz anders ausgehen. Zum Beispiel könnte Snow dich erst foltern, um an
Informationen zu kommen. Oder er lässt dich hinrichten, ohne selbst in
Erscheinung zu treten. Oder er tötet dich im Palast und stellt draußen nur noch
deinen toten Körper zur Schau.«
    »Gale?«, frage ich.
    »Ich finde den Vorschlag zu extrem, um sich gleich dafür
zu entscheiden«, sagt er. »Wenn alles andere schiefgeht, vielleicht. Lasst uns
weiter nachdenken.«
    In der nun folgenden Stille hören wir Tigris' leise
Schritte über uns. Feierabend. Sie schließt den Laden, legt wohl auch die
Riegel vor. Kurz darauf wird das Brett oben an der Treppe beiseitegeschoben.
    »Kommt rauf«, sagt sie schnurrend. »Ich habe euch etwas zu
essen gemacht.« Es sind die ersten Worte, die sie zu uns sagt. Ob von Natur aus
oder aufgrund jahrelanger Übung, weiß ich nicht, jedenfalls hat ihre Stimme
etwas Katzenhaftes.
    Während wir die Treppe hochsteigen, fragt Cressida: »Hast
du Kontakt zu Plutarch aufgenommen, Tigris?«
    »Unmöglich«, erwidert Tigris achselzuckend. »Er wird sich
schon denken, dass ihr irgendwo untergekommen seid. Keine Sorge.«
    Keine Sorge? Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen, als ich
erfahre, dass ich keine direkten Befehle aus 13 bekomme - und missachten muss.
Keine Ausreden zu erfinden brauche für all die Entscheidungen, die ich in den
letzten Tagen

Weitere Kostenlose Bücher