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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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lächerlich es ist, genau das tue
ich. Verzweifelt suche ich einen logischen Standpunkt. »Ich würde jeden in
Schutz nehmen, der wegen einer Scheibe Brot so behandelt wird. Wahrscheinlich
hat es mich einfach daran erinnert, was man wegen eines Truthahns mit dir
gemacht hat!«
    Aber er hat trotzdem recht. Es ist wirklich seltsam, dass
ich mir solche Sorgen um mein Vorbereitungsteam mache. Eigentlich müsste ich
sie doch hassen und am liebsten hängen sehen. Aber sie sind so unbedarft,
außerdem gehörten sie zu Cinna, und der war doch auf meiner Seite, oder?
    »Ich will mich wirklich nicht streiten«, sagt Gale. »Aber
ich glaube nicht, dass Coin dich warnen wollte, indem sie die Typen dafür
bestrafte, die hiesigen Regeln verletzt zu haben. Wenn überhaupt, dachte sie
wahrscheinlich eher, dass sie dir damit einen Gefallen tut.« Er stopft das
Kaninchen in den Beutel und steht auf. »Wir müssen los, wenn wir rechtzeitig
zurück sein wollen.«
    Ich ignoriere seine ausgestreckte Hand und komme wackelig
auf die Füße. »Prima.« Auf dem Rückweg sagt keiner ein Wort, aber nachdem wir
das Tor passiert haben, kommt mir ein neuer Gedanke. »Während der Vorbereitungen
zum Jubel-Jubiläum mussten Octavia und Flavius ihre Arbeit abbrechen, weil sie
die ganze Zeit darüber weinten, dass ich noch mal in die Arena musste. Und
Venia konnte kaum Auf Wiedersehen sagen.«
    »Ich versuch, dran zu denken, wenn sie dich ... neu
stylen«, sagt Gale.
    »Tu das«, erwidere ich.
    Wir gehen in die Küche und händigen das Fleisch Greasy Sae
aus. Sie fühlt sich in Distrikt 13 wohl, auch wenn die Köche es für ihren
Geschmack ein wenig an Erfindungsgeist mangeln lassen. Eine Frau, die aus wildem
Hund und Rhabarber einen schmackhaften Eintopf zubereitet, muss sich hier
vorkommen, als wären ihr die Hände gebunden.
    Erschöpft von der Jagd und vom Schlafmangel, gehe ich zurück
in unsere Wohneinheit. Sie ist leer, und erst da fällt mir wieder ein, dass wir
wegen Butterblume ja umquartiert worden sind. Also fahre ich ins oberste
Stockwerk und mache mich auf die Suche nach Einheit E. Es sieht dort genauso
aus wie in Einheit 307, nur dass es in der Mitte der Außenwand ein Fenster
gibt - sechzig Zentimeter breit und zwanzig Zentimeter hoch. Dieses Fenster
wird durch eine schwere Metallplatte gesichert, doch jetzt steht es offen, und
der Kater ist nirgendwo zu sehen. Ich lege mich aufs Bett und genieße den
nachmittäglichen Sonnenstrahl, der auf mein Gesicht fällt. Und dann weiß ich
nichts mehr, bis meine Schwester mich weckt: 18.00 Uhr
- Besinnung.
    Prim erzählt mir, dass beim Mittagessen die Versammlung
angekündigt wurde. Abgesehen von jenen, die unabkömmlich sind, ist die gesamte
Bevölkerung angewiesen, ihr beizuwohnen. Wir folgen den Hinweisschildern zur
Versammlungshalle, einem Saal, der so groß ist, dass er die Tausende, die
herbeiströmen, problemlos aufnimmt. Man sieht, dass er für noch größere
Versammlungen errichtet wurde, wie sie vor der Pockenepidemie vielleicht auch
stattgefunden haben. Prim weist schweigend auf die unübersehbaren Folgen der
Katastrophe hin - die Pockennarben auf den Körpern, die leicht entstellten
Kinder. »Die haben hier viel gelitten«, sagt sie.
    Nach dem heutigen Morgen empfinde ich kein besonderes Mitleid
mit Distrikt 13. »Nicht mehr als wir in Distrikt 12«, sage ich. Meine Mutter
fuhrt eine Schar Patienten herein, die selbst gehen können. Sie tragen
Nachthemden und Bademäntel der Krankenstation. Finnick ist unter ihnen, er
sieht benommen aus und doch schön wie immer. In seinen Händen hält er ein Stück
dünne Schnur, die mit ihren knapp dreißig Zentimetern Länge selbst für ihn zu
kurz wäre, um daraus eine ausreichend große Schlinge zu knüpfen. Seine Finger
bewegen sich schnell, unwillkürlich knüpfen und lösen sie verschiedene Knoten,
während er starr vor sich hin blickt. Wahrscheinlich gehört das zu seiner
Therapie. Ich gehe zu ihm und sage: »Hallo, Finnick.« Er scheint es nicht zu
bemerken, deshalb stupse ich ihn an, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
»Finnick! Wie geht's dir?«
    »Katniss«, sagt er und greift nach meiner Hand. Er ist
wohl erleichtert, ein bekanntes Gesicht zu sehen. »Warum versammeln wir uns
hier?«
    »Ich hab zugestimmt, für Coin den Spotttölpel zu spielen.
Dafür muss sie mir versprechen, dass die anderen Tribute nach dem Sieg der
Rebellen straffrei ausgehen«, erkläre ich. »Und zwar öffentlich, damit es viele
Zeugen gibt.«
    »Ah. Gut. Ich

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