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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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Gemurmel,
wenn ich auftauche. Aber der bizarre Anblick meines Vorbereitungsteams löst
heftigere Reaktionen aus. Den Leuten bleibt der Mund offen stehen, sie zeigen
mit dem Finger auf uns, Rufe werden laut. »Einfach ignorieren«, weise ich mein
Team an. Mit gesenkten Blicken folgen sie mir mechanisch zur Warteschlange,
nehmen Schalen mit gräulichem Fisch und Okraschoteneintopf und Tassen mit
Wasser in Empfang.
    Wir setzen uns an meinen Tisch, neben eine Gruppe aus dem
Saum. Sie reagieren ein wenig zurückhaltender als die Leute aus 13, vielleicht
sind sie aber auch nur verlegen. Leevy, die in Distrikt 12 in der Nachbarschaft
wohnte, begrüßt die drei aus dem Kapitol schüchtern, und Gales Mutter Hazelle,
die über ihre Gefangenschaft Bescheid wissen dürfte, hält den Löffel mit dem
Okrabrei hoch. »Keine Angst«, sagt sie. »Schmeckt besser, als es aussieht.«
    Aber erst Posy, Gales kleine Schwester, bricht das Eis.
Sie rutscht über die Bank zu Octavia und berührt zaghaft ihre Haut. »Du bist
grün. Bist du krank?«
    »Das ist modisch, Posy. Wie wenn man sich die Lippen anmalt«,
sage ich.
    »Es soll schöner machen«, flüstert Octavia, und ich sehe
die Tränen, die jeden Moment überlaufen können.
    Posy denkt darüber nach und sagt nüchtern: »Ich glaube, du
siehst mit jeder Farbe hübsch aus.«
    Die winzige Andeutung eines Lächelns erscheint auf
Octavias Lippen. »Danke.«
    »Wenn du Posy richtig beeindrucken möchtest, dann solltest
du dich pink färben«, sagt Gale und lässt sein Tablett neben meins krachen.
»Das ist ihre Lieblingsfarbe.« Posy kichert und rutscht zurück zu ihrer Mutter.
Gale nickt zu Flavius' Schale hin. »Ich würde das lieber nicht kalt werden
lassen. Die Konsistenz wird nicht besser.«
    Alle fangen an zu essen. Der Gemüseeintopf schmeckt nicht
schlecht, aber das leicht schleimige Gefühl im Mund ist schwer erträglich. Als
müsste man jeden Happen dreimal hinunterschlucken, bevor er wirklich unten
ist.
    Gale, der beim Essen normalerweise nicht viel spricht, versucht
die Unterhaltung in Gang zu halten und fragt mich, wie es beim Styling war. Ein
Versuch, gut Wetter zu machen, das ist mir klar. Gestern Abend haben wir uns
nämlich wieder mal gestritten. Er meinte, ich hätte Coin keine Wahl gelassen:
Auf meine Forderung nach Straffreiheit für die Siegertribute hätte sie mit
eigenen Garantieforderungen reagieren müssen. »Sie ist
es, die diesen Distrikt regiert, Katniss. Es darf nicht so aussehen, als würde
sie deinem Willen einfach so nachgeben.«
    »Du meinst wohl eher, dass sie keine abweichende Meinung
ertragen kann, selbst wenn sie begründet ist«, entgegnete ich.
    »Ich meine, du hast sie in eine dumme Lage gebracht. Sie
musste Peeta und den anderen zu einem Zeitpunkt Straffreiheit gewähren, da wir
noch gar nicht wissen, welchen Schaden sie vielleicht anrichten werden.«
    »Ich hätte also einfach mitmachen und die anderen Tribute
ihrem Schicksal überlassen sollen? Aber was soll's, das tun wir ja sowieso
schon die ganze Zeit!« Und damit schlug ich ihm die Tür vor der Nase zu. Beim
Frühstück habe ich mich an einen anderen Platz gesetzt, und als Plutarch Gale
am Vormittag zum Training geschickt hat, habe ich mich nicht von ihm verabschiedet.
Ich weiß, dass er nur aus Sorge um mich so redet, aber ich brauche ihn auf
meiner Seite, nicht auf Coins. Das muss ihm doch klar sein!
    Nach dem Mittagessen sieht der Tagesplan für Gale und mich
einen Besuch unten bei Beetee in der Waffenabteilung vor. Im Aufzug sagt Gale
schließlich: »Du bist immer noch sauer.«
    »Und dir tut es immer noch nicht leid«, erwidere ich.
    »Ich stehe zu dem, was ich gesagt habe. Soll ich dich etwa
anlügen?«, fragt er.
    »Nein, du sollst noch mal darüber nachdenken und zu dem
richtigen Schluss gelangen«, sage ich. Aber da lacht er nur. Ich muss mich
damit abfinden. Gale lässt sich nicht vorschreiben, was er denken soll. Und
ehrlich gesagt, vertraue ich ihm gerade deshalb.
    Die Waffenabteilung befindet sich eine Ebene über dem
Kerker, wo wir mein Vorbereitungsteam gefunden haben. Ein Gewirr aus zahllosen
Räumen voller Computer, Labors, Forschungsausrüstung und Testeinrichtungen.
    Wir fragen nach Beetee und werden durch das Labyrinth geschickt,
bis vor eine riesige Glasscheibe. Dahinter befindet sich die erste schöne
Sache, die ich in Distrikt 13 bisher gesehen habe: die Nachbildung einer Wiese
mit echten Bäumen, blühenden Pflanzen und lebendigen Kolibris. Beetee sitzt
reglos in einem

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