Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
Vom Netzwerk:
selbst wenn, für dich würden
sie schon eine finden, was? Sind ja alle darum bemüht, dein Leben zu retten.«
    »Hasst du mich deshalb?«, frage ich.
    »Zum Teil«, gibt sie zu. »Sicher spielt auch Eifersucht hinein.
Ich finde dich einfach schwer zu ertragen. Mit deiner kitschigen
Liebesgeschichte und deiner Show als Schutzpatronin der Hilflosen. Nur dass es
gar keine Show ist, was dich noch unerträglicher macht. Das darfst du jetzt
gern persönlich nehmen.«
    »Du müsstest der Spotttölpel sein. Dir brauchte keiner den
Text einzuflüstern«, sage ich.
    »Stimmt. Aber mich kann niemand leiden«, sagt sie.
    »Aber sie haben dir vertraut. Um mich rauszuholen«, erinnere
ich sie. »Und sie haben Angst vor dir.«
    »Hier vielleicht. Im Kapitol bist du es, die sie
fürchten.« Gale erscheint in der Tür und schnell macht Johanna sich los und
schließt mich wieder an den Morfix-Tropf an. »Dein Cousin hat keine Angst vor
mir«, raunt sie mir zu. Sie steht hastig auf und geht zur Tür. Im Vorbeigehen
stößt sie Gale mit der Hüfte ans Bein. »Wie geht's, Hübscher?« Wir hören ihr Lachen
noch, als sie schon im Flur ist.
    Ich schaue ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und er
nimmt meine Hand. »Oh, jetzt habe ich aber Angst!«, sagt er fast unhörbar. Ich
lache, aber dann zucke ich vor Schmerzen zusammen. »Langsam.« Er streichelt
mein Gesicht, während der Schmerz nachlässt. »Du musst mal damit aufhören, dich
immer in Gefahr zu bringen.«
    »Ich weiß. Nur, da hatte jemand einen Berg in die Luft gejagt«,
sage ich.
    Anstatt zurückzuweichen, beugt er sich näher zu mir und
schaut mich prüfend an. »Du hältst mich für herzlos.«
    »Ich weiß, dass du das nicht bist. Aber in Ordnung finde
ich es trotzdem nicht.«
    Jetzt weicht er zurück, fast ungeduldig. »Katniss, ist es
nicht das Gleiche, ob wir unsere Feinde in einem Bergwerk vernichten oder ob
wir sie mit einem von Beetees Pfeilen vom Himmel schießen? Im Ergebnis läuft es
auf dasselbe hinaus.«
    »Ich weiß nicht. Erstens wurden wir in Distrikt 8 angegriffen.
Das Lazarett wurde angegriffen«, sage ich.
    »Ja, und die Hoverplanes kamen aus Distrikt 2«, sagt er.
»Indem wir sie ausgeschaltet haben, haben wir weitere Angriffe verhindert.«
    »Aber mit dieser Logik könntest du es immer rechtfertigen,
jemanden zu töten. Dann könntest du es auch rechtfertigen, junge Leute in die
Hungerspiele zu schicken, um zu verhindern, dass die Distrikte aus dem Ruder
laufen«, sage ich.
    »Das glaube ich einfach nicht«, sagt er. »Ich schon«, sage
ich. »Muss wohl an den Ausflügen in die Arena liegen.«
    »Also schön. Im Streiten sind wir wirklich große Klasse«,
sagt er. »Das waren wir schon immer. Vielleicht ist das gut so. Ganz im
Vertrauen, Distrikt 2 gehört jetzt uns.«
    »Wirklich?« Ganz kurz verspüre ich Triumph. Dann denke ich
an die Menschen auf dem Platz. »Gab es noch Widerstand, nachdem ich
angeschossen wurde?«
    »Kaum. Die Arbeiter aus der Nuss sind auf die Soldaten des
Kapitols losgegangen. Die Rebellen haben nur dagesessen und zugeschaut«, sagt
er. »Im Grunde hat das ganze Land nur dagesessen und zugeschaut.«
    »Ja, das können sie richtig gut«, sage ich.
    Man sollte meinen, dass man sich nach dem Verlust eines
wichtigen Organs erst mal ein paar Wochen ausruhen dürfte, aber aus irgendeinem
Grund wollen die Ärzte, dass ich so schnell wie möglich aufstehe und mich
bewege. Selbst unter Morfix sind die inneren Schmerzen an den ersten Tagen heftig,
aber dann lassen sie deutlich nach. Die geprellten Rippen dagegen tun noch
länger weh. Allmählich bereue ich es, dass ich Johanna von meinem Morfix
abgebe, trotzdem lasse ich es weiterhin zu, dass sie sich bedient.
    Gerüchte über meinen Tod haben die Runde gemacht, deshalb
schickt man ein Kamerateam an mein Krankenbett. Ich prahle mit meinen genähten
Wunden und den beeindruckenden Prellungen und gratuliere den Distrikten zu
ihrem erfolgreichen Kampf für die Einheit. Dann kündige ich dem Kapitol an,
dass sie bald mit uns rechnen können.
    Zu meiner Rehabilitation gehören kleine Spaziergänge an
der frischen Luft. Eines Nachmittags gesellt sich Plutarch dazu und klärt mich
über die aktuelle Lage auf. Jetzt, da Distrikt 2 sich mit uns verbündet hat,
gönnen sich die Rebellen eine Verschnaufpause vom Krieg, um sich neu zu
formieren. Sie sichern die Nachschublinien, pflegen die Verwundeten, ordnen
ihre Truppen neu. Wie Distrikt 13 während der Dunklen Tage ist jetzt das
Kapitol von fremder

Weitere Kostenlose Bücher