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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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Hilfe völlig abgeschnitten und droht den Feinden mit einem
Nuklearangriff. Im Gegensatz zu 13 damals ist das Kapitol nicht in der
Position, sich neu zu erfinden und autark zu werden.
    »Ach, die Stadt wird sich schon eine Weile durchschlagen«,
sagt Plutarch. »Bestimmt haben sie Vorräte für den Notfall gebunkert. Der
entscheidende Unterschied zwischen 13 und dem Kapitol liegt in den Erwartungen
der Bevölkerung. Distrikt 13 war an Entbehrungen schon lange gewöhnt, während
sie im Kapitol nur Panem et Circenses kennen.«
    »Was heißt das?« Ich habe nur Panem verstanden.
    »Das ist ein Spruch, der schon Tausende Jahre alt ist,
verfasst in einer Sprache namens Latein über eine Stadt namens Rom«, erklärt
er. »Panem et Circenses kann man übersetzen als >Brot
und Spiele<. Der Verfasser wollte damit ausdrücken, dass das Volk im Tausch
gegen einen vollen Bauch und Unterhaltung seine politische Verantwortung und
damit seine Macht hergegeben habe.«
    Ich denke an das Kapitol. Den Überfluss. Und die
ultimative Unterhaltung. Die Hungerspiele. »Dafür sind die Distrikte also da.
Um Brot und Spiele zu liefern.«
    »Ja. Und solange das hereinkam, konnte das Kapitol sein
kleines Reich beherrschen. Jetzt aber wird keins von beiden mehr geliefert,
jedenfalls nicht in dem Maß, wie die Leute es gewohnt sind«, sagt Plutarch.
»Wir dagegen haben zu essen, und ich werde einen Unterhaltungspropo
inszenieren, der bestimmt gut ankommt. Eine Hochzeit gefällt schließlich
jedem.«
    Ich erstarre. Bei dem Gedanken daran, was er da vorschlägt
- eine perverse Hochzeit zwischen Peeta und mir zu veranstalten -, wird mir
ganz elend. Seit ich zurück bin, habe ich es noch nicht über mich gebracht, vor
den Einwegspiegel zu treten, und ich habe darum gebeten, dass nur Haymitch mich
über Peetas Zustand auf dem Laufenden hält. Er erzählt mir sehr wenig. Sie
probieren verschiedene Methoden aus. Sie werden Peeta niemals ganz heilen
können. Und jetzt wollen sie, dass ich ihn für einen Propo heirate?
    Plutarch beeilt sich, mich zu beruhigen. »Aber Katniss!
Doch nicht deine Hochzeit. Die von Finnick und Annie. Du brauchst nur zu kommen
und so zu tun, als würdest du dich für die beiden freuen.«
    »Da brauche ich ausnahmsweise gar nicht so zu tun, als
ob«, sage ich.
    Die nächsten Tage stehen ganz unter dem Zeichen des bevorstehenden
Ereignisses und sind dementsprechend hektisch. Durch das Ereignis werden die
Unterschiede zwischen dem Kapitol und Distrikt 13 erst richtig deutlich. Wenn
Coin »Hochzeit« sagt, meint sie damit, dass zwei Menschen ein Formular
unterschreiben und eine neue Wohneinheit zugewiesen bekommen. Plutarch dagegen
schwebt vor, dass Hunderte von Menschen in schönen Kleidern ein dreitägiges
Fest feiern. Es ist lustig, wie sie über die Einzelheiten zanken. Plutarch muss
um jeden Gast, jedes Musikstück feilschen. Nachdem Coin Abendessen,
Unterhaltung und Alkohol abgelehnt hat, brüllt Plutarch: »Wozu sollen wir einen
Propo machen, wenn sich niemand amüsiert!«
    Es ist schwierig, einen Spielmacher zum Sparen anzuhalten.
Doch selbst eine stille Feier sorgt für Aufruhr in Distrikt 13, wo es überhaupt
keine Feiertage zu geben scheint. Als es heißt, es würden Kinder gesucht, die
das Hochzeitslied von Distrikt 4 singen sollen, melden sich fast alle. Auch
beim Basteln der Dekoration mangelt es nicht an Freiwilligen. Im Speisesaal
gibt es kein anderes Gesprächsthema als die bevorstehende Hochzeit.
    Vielleicht geht es nicht nur um das Fest. Vielleicht
sehnen wir uns einfach alle bloß danach, dass etwas Schönes passiert, und
wollen daran teilhaben. Das würde erklären, weshalb ich - als Plutarch beim
Thema Brautkleid ausflippt - mich bereit erkläre, Annie mit zu meinem Haus in
Distrikt 12 zu nehmen, wo in einem großen Wandschrank im Erdgeschoss mehrere
von Cinnas Abendkleidern hängen. Die vielen Hochzeitskleider, die er für mich
entworfen hat, sind wieder im Kapitol gelandet, doch von den Kleidern, die ich
auf der Tour der Sieger getragen habe, sind noch ein paar da. Ich bin in Annies
Gegenwart etwas auf der Hut, denn ich weiß über sie eigentlich nur, dass
Finnick sie liebt und alle sie für verrückt halten. Während des Flugs komme ich
jedoch zu dem Schluss, dass sie eher labil ist als verrückt. Sie lacht an
unpassenden Stellen und bricht das Gespräch zerstreut ab. Mit ihren grünen
Augen starrt sie so intensiv auf einen Punkt, dass man sich fragt, was sie dort
in der Luft sieht. Manchmal hält sie sich

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