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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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wütend gesehen. Nicht, als ich
seine Befehle missachtet, nicht, als ich ihn voll gekotzt habe. Nicht einmal,
als Gale ihm die Nase gebrochen hat. Aber als er von dem Telefongespräch mit
Coin zurückkommt, ist er wütend. Als Erstes weist er seine Stellvertreterin
Jackson an, zwei Leute abzustellen, die rund um die Uhr auf Peeta aufpassen.
Dann nimmt er mich mit auf einen Spaziergang. Wir gehen im Zickzack um die
Zelte unseres Lagers herum, bis wir weit genug von der Gruppe entfernt sind.
    »Er wird so oder so versuchen, mich zu töten«, sage ich.
»Gerade hier. Wo es so viele schlimme Erinnerungen gibt, die etwas in ihm
auslösen können.«
    »Ich werde ihn in Schach halten, Katniss«, sagt Boggs.
»Wieso will Coin auf einmal meinen Tod?«, frage ich. »Sie bestreitet das«, sagt
er.
    »Aber wir beide wissen, dass es so ist«, sage ich.
»Zumindest eine Theorie haben Sie doch, oder?«
    Boggs sieht mich lange und fest an, ehe er antwortet. »Ich
sag dir, was ich weiß. Coin kann dich nicht leiden. Von Anfang an nicht. Sie
wollte, dass Peeta aus der Arena gerettet wird, aber niemand war ihrer Meinung.
Als du sie gezwungen hast, den anderen Siegern die Straffreiheit zuzusichern,
hat das alles nur noch schlimmer gemacht. Aber selbst das wäre angesichts
deiner tollen Auftritte zu vernachlässigen.«
    »Was ist es dann?«, frage ich.
    »Irgendwann in naher Zukunft wird der Krieg zu Ende sein.
Und dann wählen wir ein neues Oberhaupt«, sagt Boggs.
    Ich verdrehe die Augen. »Boggs, es glaubt ja wohl niemand,
dass ich das sein werde.«
    »Stimmt«, sagt er. »Aber du wirst einen Kandidaten unterstützen.
Wäre das Präsidentin Coin? Oder jemand anders?«
    »Ich weiß nicht. Darüber hab ich mir noch keine Gedanken
gemacht«, sage ich.
    »Wenn du nicht spontan Coin sagen
kannst, bist du eine Bedrohung. Du bist das Gesicht der Rebellion. Möglicherweise
hast du mehr Einfluss als jeder andere«, sagt Boggs. »Nach außen hin hast du
Coin bisher allenfalls toleriert, mehr nicht.«
    »Also will sie mich umbringen, um mich mundtot zu machen.«
Kaum habe ich es ausgesprochen, weiß ich auch schon, dass es sich genau so
verhält.
    »Sie braucht dich jetzt nicht mehr als zentrale Figur der
Bewegung. Deine vorrangige Aufgabe, die Distrikte zu einen, ist erfüllt, das
hat sie ja gesagt«, erinnert Boggs mich. »Die Propos, die zurzeit gedreht
werden, würden auch ohne dich über die Bühne gehen. Du kannst nur noch eins
tun, um die Rebellion neu anzufachen.«
    »Sterben«, sage ich ruhig.
    »Ja. Uns einen Märtyrer geben, für den wir kämpfen können«,
sagt Boggs. »Aber solange ich etwas zu sagen habe, wird das nicht passieren,
Soldat Everdeen. Ich habe ein langes Leben für dich geplant.«
    Wer so denkt, handelt sich nur Schwierigkeiten ein. »Warum?
Sie sind mir doch nichts schuldig.«
    »Du hast es verdient«, sagt er. »Und jetzt geh wieder zu
deiner Gruppe.«
    Ich müsste es zu schätzen wissen, dass Boggs den Kopf für
mich hinhält, aber ich bin nur frustriert. Wie soll ich ihm jetzt das Holo
klauen und desertieren? Auch ohne seine persönliche Unterstützung fand ich es
schwer genug, ihn zu hintergehen. Ich bin ihm ja schon zu Dank verpflichtet,
weil er mir das Leben gerettet hat.
    Als ich sehe, wie der, dem ich den ganzen Schlamassel zu
verdanken habe, in aller Seelenruhe sein Zelt aufschlägt, werde ich wütend. »Um
wie viel Uhr hab ich Wache?«, frage ich Jackson.
    Sie schaut mich zweifelnd an, oder vielleicht kneift sie
die Augen auch nur zusammen, um mich besser sehen zu können. »Ich hab dich
nicht eingeteilt.«
    »Wieso nicht?«, frage ich.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob du Peeta wirklich erschießen
könntest, wenn es nötig wäre«, sagt sie.
    Ich spreche laut und deutlich, damit alle mich hören
können. »Ich würde ja nicht Peeta erschießen. Den gibt es nicht mehr. Johanna
hat recht. Ich würde nur eine Mutation des Kapitols erschießen.« Nach all den
Demütigungen, die ich seit seiner Rückkehr erfahren habe, ist es ein gutes
Gefühl, in aller Öffentlichkeit etwas Schreckliches über ihn zu sagen.
    »Also, mit der Aussage empfiehlst du dich auch nicht gerade«,
sagt Jackson.
    »Teil sie für die Wache ein«, sagt Boggs hinter mir.
    Jackson schüttelt den Kopf und notiert etwas. »Von Mitternacht
bis vier. Mit mir zusammen.«
    Der Pfiff zum Abendessen ertönt und Gale und ich stellen
uns an der Feldküche auf. »Soll ich ihn umbringen?«, fragt er geradeheraus.
    »Dann würden sie uns beide auf jeden

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