Colombian Powder
Beim Anblick ihres nackten Busens so dicht vor sich keuchte er unwillkürlich auf. Er schob seine großen Hände auf ihren Rücken und zog sie dichter an sich, bevor sich seine Lippen fest um eine ihrer Brustspitzen legten. Ein zufriedenes Brummen stieg in seiner Kehle empor, das Ninas empfindliche Haut köstlich vibrieren ließ. Bei allen Heiligen, dieser Mann wusste ganz genau, wie er mit einer Frau umzugehen hatte!
Gerade wollte sie hinter sich greifen, um den Verschluss ihres BHs zu lösen, als Marco ihre Arme festhielt. Mit einem Ruck richtete er sich auf und unterbrach damit den Zauber.
»Ist das etwa der Lohn für meine Dienste als Bodyguard?« Seine Stimme klang auf einmal distanziert, und ein merkwürdiger Ausdruck war in seine Augen getreten. »Oder deine Art, dich zu bedanken?«
Empört schnappte Nina nach Luft. Sie war so überrumpelt von seinem scharfen Ton, dass ihr so schnell keine passende Antwort einfallen wollte.
»Erstaunlich, wie schnell du deinen Charme verlieren kannst«, brachte sie schließlich heraus und beeilte sich, von ihm herunterzukommen. Sie hörte sich fürchterlich piepsig an, doch mit einem Mal war ihr Kopf wieder völlig klar, befreit von jeglicher Wirkung der Droge. Mühsam schluckte sie das Gefühl der Enttäuschung hinunter, das ihr die Kehle eng werden ließ.
Marco saß wie versteinert da und starrte sie immer noch mit dieser seltsamen Miene an, als könne er selbst nicht glauben, was sich eben abgespielt hatte. Nina biss sich vor Scham über seine rüde Zurückweisung auf die Lippen und stieg so schnell sie konnte aus dem Pool. Ihr war es nun ganz egal, dass ihr die Unterwäsche wie eine zweite Haut am Körper klebte.
Über die Schulter warf sie einen letzten Blick auf ihn, der sich noch immer nicht rührte.
»Sechs Milliarden Menschen … und ich begegne ausgerechnet dir«, schleuderte sie ihm entgegen, raffte Kleid und Schuhe an sich und stürmte über das Deck davon, das vor ihren Augen verschwamm.
Weder Nina noch Marco hatten den Mann bemerkt, der ein Stück weiter auf der Galerie stand und sie schon die ganze Zeit beobachtete. Er drückte den Stummel seiner Zigarette gemächlich in einen Aschenbecher und löste sich von seinem Posten. Er hatte genug gesehen.
Feuer in der Seele
»Ich soll was?«, einem Impuls folgend, sprang Nina auf. »Auf keinen Fall!«
»Beruhige dich«, sagte Beate beschwörend, die mit gekreuzten Beinen auf ihrem Bett saß. »Was ist dabei, ein paar Tage länger auf dem Schiff zu bleiben?«
Was dabei war? Nina hätte am liebsten laut aufgelacht, obwohl ihr gar nicht danach zumute war. Schon gar nicht, nachdem Beate ihre neuesten Pläne eröffnet hatte.
Nina hatte bis in den Nachmittag hinein geschlafen, bevor sie von Beate unsanft geweckt worden war. Nach einer langen Dusche und zwei Aspirin war ihre angebliche Freundin mit dieser unliebsamen Neuigkeit herausgerückt.
»Ich habe es dir doch erklärt«, startete Beate einen neuen Versuch. »Und ich verstehe deine heftige Reaktion darauf nicht. Es ist ganz einfach. Wir tauschen einfach die Rollen, und ich gehe morgen von Bord, während du die Reise in aller Seelenruhe beendest.«
Statt einer Antwort drehte Nina ihr den Rücken zu und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
»Verstehst du denn nicht? Es ist zu spät, meine Bekanntschaft mit Marco zu vertiefen.«
»Aber …«, setzte Nina an, wurde jedoch sofort wieder unterbrochen.
»Es fehlt ganz einfach an der Basis! Begreif es doch.« Beates Worte wurden scharf. Sie registrierte es und beeilte sich, wieder sanfter zu klingen. »Süße, es würde nicht funktionieren, wenn ich wie geplant an Bord bleibe.«
Nina presste die Arme an sich, als ob ihr kalt wäre, und schwieg.
Beate stand auf, trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Es ist dir doch klar, dass wir unseren Kurier bei Laune halten müssen? Er soll den Koffertransport schließlich als Freundschaftsdienst ansehen.«
»Du glaubst also, nur mir würde er diesen Dienst erweisen?«
»Ich bin mir sogar ganz sicher, dass er das tun wird. Er lässt dich in Miami nicht mit zwei schweren Koffern im Regen stehen.«
»Und was macht dich da so sicher?«
»Du gefällst ihm. Sag bloß, du hast das noch nicht bemerkt? Gestern in der Disco hat er dich nicht aus den Augen gelassen.«
Bei diesen Worten machte Ninas Herz einen Satz, was sie sich wohlweislich nicht anmerken ließ. Sie hatte ihn in der Disco überhaupt nicht bemerkt.
Als Nina auch darauf nicht
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