Colombian Powder
dieser Uhrzeit noch jemand begegnet«, bemerkte Nina wahrheitsgemäß und achtete darauf, mit der Brust unter Wasser zu bleiben. Ihre Entspannung war im Nu verflogen und machte einem seltsamen Prickeln auf der Haut Platz. Hatte Beate sie nicht davor gewarnt, heute Abend Alkohol zu trinken? Dabei empfand sie Marcos Anwesenheit in ihrem Zustand wie einen doppelten Scotch.
»Was führt dich denn so spät noch an Deck?«, fragte Nina neugierig. Außer ihnen beiden schien das ganze Schiff zu schlafen.
»Dasselbe könnte ich dich fragen«, erwiderte Marco. Er schien allerdings keine Antwort zu erwarten, sondern lehnte sich zurück und sah zum nächtlichen Himmel hinauf. »Sieh dir diesen Sternenhimmel an! Ich kann mich gar nicht sattsehen daran.«
Eine Sternschnuppe huschte in diesem Augenblick über sie hinweg.
»Gehörst du zu den Menschen, die sich beim Anblick von Sternschnuppen etwas wünschen?«, fragte Nina, die seinem Blick gefolgt war.
»Ich habe in meinem Leben noch nicht viele gesehen.«
»Es lohnt sich. Die Wünsche gehen in Erfüllung, sagt man.«
Wie auf Kommando schenkte er ihr einen Blick aus seinen wunderschönen, dunkelblauen Augen, der ein merkwürdiges Gefühl in Nina auslöste. Doch sie fühlte sich ohnehin schon merkwürdig, also spielte das keine Rolle mehr. Schnell wandte sie den Kopf ab, bevor er ihre durch das Kokain erweiterten Pupillen bemerkte.
»Hat das Tattoo auf deinem Arm eigentlich eine nähere Bedeutung?« Nina musste irgendetwas sagen, um ihre Befangenheit zu überspielen. Das Motiv auf seinem rechten Oberarm war ihr schon bei ihrer ersten Begegnung aufgefallen.
»Es ist ein keltisches Kreuz.«
»Ein geheimnisvolles Motiv.«
Und es passte perfekt zu ihm. Rätselhaft wie der ganze Mann, dachte Nina, behielt die Ansicht aber für sich.
»Mich fasziniert die Symbolik dieses Kreuzes«, erklärte Marco. »Es stellt die Vereinigung der entgegengesetzten Sphären dar. Oben und unten sind Himmel und Erde, rechts und links Männlich und Weiblich. Der Kreis darum unterstreicht diese Verbindung.«
Seine Worte verstärkten das Kribbeln in Nina, und ihr Verlangen, das Tattoo zu berühren, wurde fast unerträglich. Mit Entsetzen beobachtete sie, wie sich ihre Finger auf einmal selbstständig machten und die schwarze Umrandung der Tätowierung nachzeichneten, ohne dass sie etwas dagegen hätte tun können. Sie reagierte wie eine ferngesteuerte Puppe.
Die Muskeln seines Oberarmes fühlten sich so hart an wie Stein. Marco blieb dabei vollkommen regungslos, nur sein Atem schien sich ein wenig zu beschleunigen. Diese Berührung ließ eine nie gekannte Sehnsucht in Nina aufsteigen, die irgendwo von ihrer Mitte auszugehen schien. Nein, nicht von irgendwo, sondern von dem sensiblen Bereich zwischen ihren Beinen, in dem ihr Blut zu pulsieren begann.
Bevor sie einen klaren Gedanken fassen konnte, saß sie schon rittlings auf Marcos Schoß und setzte ihr Streicheln auf seiner makellosen Brust fort. Morgen würde sie sich dafür zu Tode schämen, dessen war sie sich klar. Im Moment hatte jedoch ihr berauschter Körper das Kommando übernommen.
Marco lehnte sich ein wenig zurück, hielt ihrem Blick aber ununterbrochen stand. Erstaunen lag darin und noch etwas anderes, das Nina nicht deuten konnte. Die immer deutlicher spürbare Erektion zwischen seinen Beinen verriet ihr jedoch, dass auch er sich nicht völlig unter Kontrolle hatte. Ganz sachte begann sie mit ihren Hüften darauf zu kreisen, worauf er scharf die Luft einsog. Auch ihre eigene Brust hob sich immer schneller, und wilde Fantasien stiegen in ihr auf. Ihre Sinne waren völlig auf die elektrische Spannung fixiert, die sich dort sammelte, wo sich ihre Körper berührten.
Würde dieser Abend etwa damit enden, dass sie sich hier im Wasser gegenseitig verführten?
Als könnte Marco Gedanken lesen, strich er mit den Handflächen über ihre Brustspitzen, die sich hart wie Kirschkerne unter dem dünnen Stoff des Büstenhalters abzeichneten.
Es fühlte sich besser an als alles bisher Gekannte. Mit einem leisen Stöhnen richtete sie sich ein wenig auf und hob ihm auffordernd ihre Brüste entgegen. Du liebe Güte, wenn Beate sie so sehen könnte! Sie war es doch, die Nina ständig mit ihrer mangelnden sexuellen Erfahrung und der daraus resultierenden Schüchternheit aufzog. Vielleicht entpuppte sich der Kokainkonsum heute Abend als Segen, war der letzte Gedanke, der durch ihren Kopf flackerte, bevor Marco den Stoff ihres Büstenhalters hochzog.
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