Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
Vom Netzwerk:
aufgenommen zu werden.« Er sagte das mit so würdevollem Ernst und offensichtlich so um Lises Wohlergehen besorgt, daß nicht einmal Pasquinel seine Worte mit einem Scherz abtun konnte. Der Mann hatte ihm einen Vorschlag gemacht, einen überaus vorteilhaften dazu, und nun war es seine Pflicht, diesen Vorschlag in Erwägung zu ziehen.
    McKeag, der all das aus wohltuender Entfernung beobachtete - wohltuend deshalb, weil Grete ihn ja nicht mehr bedrängte -, erkannte, daß man seinen Partner auf eine Heirat zumanövrierte, und begann sich ernsthaft Gedanken über Pasquinels wiederholte Behauptung zu machen, er habe irgendwo, in Montreal, New Orleans oder Quebec, eine Ehefrau. Er war nicht überrascht, als Bockweiß ihn eines Tages in seine Werkstatt einlud, um mit ihm darüber zu sprechen. Dort fand er Gretes Ladenbesitzer vor und in dessen Begleitung eine Blondine aus New Orleans.
    »Mr. McKeag«, begann Bockweiß rundheraus, »diese junge Dame hier hat uns erzählt, Ihr Partner Pasquinel habe eine Ehefrau in New Orleans. Was sagen Sie dazu?«
    McKeag tat einen tiefen Atemzug, sah erst das Mädchen an, dann den Ladenbesitzer und antwortete: »Pasquinel macht immer solche Scherze. Damit man ihn nicht einfängt. Einmal behauptet er, seine Frau wäre in Montreal, ein anderes Mal ist sie in Quebec. New Orleans hat er, glaube ich, auch einige Male erwähnt.«
    Bockweiß lachte nervös, man sah ihm aber an, wie erleichtert er war. Die Blondine fühlte sich gekränkt und wollte die Angelegenheit nicht einfach fallenlassen. »Mir hat er überhaupt nichts gesagt. Ich habe es von einer Dame aus New Orleans. Als ich ihr gesagt habe, daß Pasquinel mir gefällt, hat sie geantwortet: >Hat keinen Zweck. Der hat eine Frau in New Orleans.<«
    »Kannte sie denn seine Frau?« fragte Bockweiß. »Woher soll ich das wissen!«
    »Sie könnten sie fragen.«
    »Fragen? Sie ist ja weg!«
    Die Unterredung verlief ergebnislos. Bockweiß hatte ein schlechtes Gewissen, weil er auf die Weise über seinen künftigen Schwiegersohn Auskunft eingeholt hatte. Doch er mußte wissen, woran er war, und machte deshalb den Vorschlag, McKeag könne ja seinen Partner fragen, doch diesmal rebellierte der Schotte. Tief errötend stammelte er: »Ich weiß nicht ich kann das nicht.«
    Darum wurde der Ladenbesitzer zu Pasquinel geschickt, um ihn auszufragen, aber auch dieser Aktion blieb der Erfolg versagt. Der kleine Franzose lachte nur und antwortete: »Diese Stadt ist einfach zuviel für mich. Ich gehe lieber wieder zu den Indianern.«
    »Aber haben Sie nun eine Frau in New Orleans?« fragte der Mann zum zweitenmal.
    »Nein.«
    Nach dieser Versicherung war die Familie Bockweiß der Ansicht, nun gebe es kein Hindernis mehr, und schmiedete Pläne für die Trauung, obwohl der Bräutigam noch gar nicht endgültig zugesagt hatte. Schließlich fragte ihn Hermann Bockweiß offen: »Kann die Hochzeit nun stattfinden, bevor Sie wieder in die Prärie gehen?«
    »Ja.«
    Es war ein reizendes Fest. Normalerweise hätten die ortsansässigen Franzosen eine solche Hochzeit ignoriert, doch die Familie Bockweiß kam aus Süddeutschland, einer den Franzosen wohlgesinnten Gegend, und war außerdem katholisch, so daß die Gesellschaft von Saint Louis sie willkommen hieß. Bei der Feier machten Bockweiß und seine Tochter einen sehr guten Eindruck, und Pasquinel benahm sich ausnahmsweise tadellos. Die Neuigkeit machte die
    Runde: »Pasquinel überläßt seine ganzen Ersparnisse seiner Frau. Bockweiß hat sich vom Gouverneur Land zuweisen lassen, und sie bauen dort ein großes Haus.« Als die beiden Waldläufer Saint Louis verließen, versicherte die junge Frau McKeag: »Wir werden immer für Sie ein Zimmer haben.«
    Als das Kanu den Bug nach Westen richtete, dachte der Schotte ein wenig betäubt: Wieder eine Freiheit weniger.
    Als sie im Spätsommer 1803 mit sieben Ballen Biberfellen den Platte River von den Rattlesnake Buttes herunterkamen, wurden sie im Pawnee-Dorf mit einer traurigen Nachricht empfangen. Häuptling Wildes Wasser war von Arapaho-Kriegern im Kampf getötet worden. »Lahmer Biber, der große Teufel, hat sich angepfählt. Hat Wildes Wasser erschossen.« »Pasquinel!« rief McKeag laut. »Hast du gehört? Der Arapaho, der uns oben im Norden geholfen hat Lahmer Biber. Er hat Wildes Wasser umgebracht.« »Und was ist mit dem Lahmen Biber?«
    McKeag übersetzte, und die Pawnee erwiderten: »Wir haben ihn getötet.«
    Traurig schüttelte Pasquinel den Kopf. »Zwei

Weitere Kostenlose Bücher