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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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tapfere Männer tot. Dommage, dommage.«
    Dann rückten die Pawnee mit einer zusätzlichen Information heraus: »Lahmer Biber hat Wildes Wasser nur getötet, weil er besondere Kugeln gehabt hat.« Sie zeigten Pasquinel die beiden Goldkugeln.
    »Das ist ja Gold!« Pasquinel ließ sie schwer in eine Blechtasse fallen.
    McKeag horchte die Krieger beinahe eine Stunde lang aus, um festzustellen, wie der Lahme Biber in den Besitz der beiden Kugeln gekommen sein mochte, zum Schluß aber waren sich alle dann einig, daß er eine Ader entdeckt haben mußte. Wo? Das wußte niemand Wann? Es mußte nach dem Winter gewesen sein, in dem die Arapaho geholfen hatten, McKeags Schulter auszuheilen, denn in jenem Jahr war nirgends etwas von Goldkugeln zu sehen gewesen.
    »Wohin ist er in jenem Winter eigentlich gegangen, nachdem er sich von uns verabschiedet hat?« fragte Pasquinel.
    »Auf Büffel«, antwortete McKeag. »Weißt du nicht mehr? Sie haben gesagt: >Wir wollen vor dem Winter noch eine weitere Herde finden.< Genauso haben sie gesagt.«
    »Gibt es nördlich von jenem Fluß noch Berge?« erkundigte sich Pasquinel.
    Die Frage wurde übersetzt, und die Pawnee antworteten: »Nein. Flach. Flach.«
    Der Lahme Biber und seine Goldkugeln wurden für Pasquinel zur fixen Idee. Irgendwo hatte dieser schlaue Indianer Gold gefunden. Die Frage war, wo. Hilfe konnte hier nur von Blauem Blatt kommen. Sie mußte wissen, wo ihr Mann seinen Schatz gefunden hatte. Pasquinel und McKeag nahmen sich vor, sie in der kommenden Saison aufzusuchen und das Geheimnis aus ihr herauszuholen. Inzwischen wollten sie die beiden Goldkugeln nach Saint Louis mitnehmen und sie dort für die Pawnee verkaufen.
    Nach seiner Heimkehr war Pasquinel immer noch so intensiv mit den Kugeln beschäftigt, daß seine Aufmerksamkeit von der Arbeit abgelenkt wurde, die seine Frau während seiner Abwesenheit geleistet hatte. Mit den Geldmitteln, die er ihr dagelassen hatte, sowie einer Summe, die sie ihrem Vater abgeschwatzt hatte, hatte sie in einem Villenviertel an der Rue des Granges ein Grundstück erworben, das einen weiten Blick über die Stadt gewährte. Hier hatte sie ein festes Steinhaus errichten lassen mit einer Veranda, die um das ganze Haus herumlief. Innen hatte das Haus alle Annehmlichkeiten eines deutschen Landsitzes, doch von außen wirkte es ganz und gar französisch, da es aus den Materialien bestand, wie sie in der Siedlerstadt erhältlich waren. Wo Backsteine oder anderes Material, das nicht zu beschaffen war, notwendig gewesen wären, hatte sich Lise mit einfallsreichem Ersatz beholfen.
    Sie selbst war der schönste Schmuck des Hauses, eine hochgewachsene, tüchtige junge Frau voll Interesse für alles, was in der Welt vorging. Sobald wichtige Persönlichkeiten auf ihrer Reise nach Westen durch Saint Louis kamen, wollte sie sie kennenlernen und sich mit ihnen über ihre Pläne unterhalten. Im Winter 1804 zum Beispiel gab sie häufig Gesellschaften für Hauptmann Menwether Lewis und seinen Adjutanten, Leutnant William Clark, die eine Expedition zur Erforschung des oberen Missouri und möglicherweise einiger noch weiter entfernter Punkte vorbereiteten. Ihr Lieblingsgast jedoch war Hauptmann Amos Stoddard, den Präsident Jefferson mit einem heiklen Auftrag nach Saint Louis geschickt hatte. Dieser Hauptmann und sein Adjutant, Leutnant Prebble, machten das Haus praktisch zu ihrem Hauptquartier.
    Pasquinel paßte gut in diese Gesellschaften. Er war ein rauher, aber herzlicher Gastgeber und glich seinen Mangel an gesellschaftlichen Formen mit fesselnden Erzählungen von seinen Abenteuern aus. Die anwesenden Gäste unterhielten sich gern mit ihm über die Indianer und akzeptierten, soweit sie Franzosen waren, die Ansichten, die er vertrat, weitaus bereitwilliger als Hauptmann Stoddard und sein Adjutant. »Ich kenne nur eine einzige Regel«, erklärte Pasquinel immer wieder. »Kämpfe nie mit einem Indianer, wenn du es vermeiden kannst Betrüge einen Indianer niemals beim Tauschhandel. Überzeuge ihn durch Ehrlichkeit und Treue.«
    Es ist bemerkenswert, daß die Franzosen, die sich in Kanada an diese Devise hielten, dreihundert Jahre lang ein freundschaftliches Verhältnis mit den Indianern aufrechterhalten konnten, während die Amerikaner, die in der Überzeugung lebten, diese
    Auffassung sei völlig falsch, mit ihren Methoden nur Leid und Kummer schufen. Vielleicht kam es daher, daß die Franzosen nur Handel treiben, die Amerikaner aber Land besitzen

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