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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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noch mal!« ächzte Ketchum. »Mercy, reisen Sie ab und holen Sie... wie heißt er noch? McKeag? Fragen Sie ihn, ob er glaubt, daß man die Shoshone und die Sioux zusammenbringen kann.« Maxwell Mercy machte sich also, begleitet von vier Leuten, auf den Weg zu Zendt's Farm. Dort empfing ihn Trauer. Vor drei Wochen hatte die Cholera Alexander McKeag und seine indianische Frau,
    Tönerne Schale, dahingerafft.
    »Am Morgen war McKeag noch so gesund wie ich«, sagte Levi Zendt, offensichtlich schwer getroffen. »Dann Frösteln, Übelkeit und ein gräßlicher Tod. Am nächsten Morgen fing Tönerne Schale zu zittern an. Wir haben sie beide unten am Fluß begraben.«
    Mercy war tief betrübt. Er ging zum Fluß hinunter und kniete neben den Steinringen nieder, die die beiden Gräber bezeichneten. Dann sagte er für den stillen Schotten, der so viel zum Aufbau des Westens beigetragen hatte, ein kurzes Gebet und wandte sich ohne aufzustehen dem Hügel zu, unter dem die Indianerin lag, die Lisettes Vater geheiratet hatte. Sie war zwei voneinander sehr verschiedenen Männern, die sie beide sehr geliebt hatten, ein gutes Weib gewesen.
    »Ich hoffe, daß der Vertrag, an dem wir arbeiten, dazu beitragen wird, für Frauen wie dich das Leben schöner zu machen«, sagte Mercy laut und legte auf ihr Grab ein Büschel Salbei, die einzige Blume, die im Hochsommer hier wuchs, wenn man das überhaupt Blume nennen wollte.
    Lucinda, jetzt vierundzwanzig Jahre alt und auf dem Gipfel ihrer Schönheit, schlug vor, Levi sollte als Dolmetsch mit nach Norden reiten. Mit der Farm würde sie schon allein fertig. »Mit den Kindern wird mir nicht langweilig, und wir haben auch drei Pawnee, die bei uns bleiben, solange wir ihnen zu essen geben.«
    Auf dem Weg nach Westen unterhielten sich die beiden Männer, die einander eigentlich Schwager nennen konnten, und Levi sagte: »Meine Frau ist ein Mischling, und ich bemühe mich, die Vorgänge hier zu verstehen, aber manchmal kenne ich mich einfach nicht mehr aus. Ununterbrochen höre ich die Weißen über die unverläßlichen, faulen Indianer jammern. Seien nicht imstande, sich selbst zu ernähren, verdienten es nicht, Land zu besitzen, heißt es. Und dann sehe ich mir das Land an, wie es nach dem Durchzug der Weißen aussieht. Was sie nicht mehr brauchen, schmeißen sie einfach neben den Trail. Die toten Tiere lassen sie verfaulen, bis der Gestank die ganze Prärie durchzieht. Und ich muß sagen, daß in vielen und wichtigen Dingen der Indianer schon verdammt besser ist als der Weiße.«
    Mercy war geneigt, dem zuzustimmen, und wollte das auch schon laut sagen, aber Zendt fuhr fort: »Ich durchschaue dich nicht, Mercy. Du könntest es dir im Osten gutgehen lassen, dabei sitzt du hier und regst dich über diesen Vertrag auf, als wärst du ein Indianer.«
    Mercy ritt eine Weile schweigend neben ihm her und blickte über die Prärie, die sich im Norden bis zum Horizont hin dehnte, dann auf das Gebirge im Westen, und sagte endlich: »Der Grund ist einfach. Ich liebe dieses Land, seit ich es zum ersten Mal gesehen habe - mit dir und Elly.« Der Name rief schmerzliche Erinnerungen in ihm hervor, und er fügte hinzu: »Sie war die Seele des Westens.«
    Levi sagte nichts darauf, und nach einer Weile schnippte Mercy mit den Fingern und sagte lebhaft: »Was du über die Siedler sagtest, ist wahr, Levi. Ein schmieriger Haufen. Aber sie sind es, die dieses Land für uns gewinnen, nicht die Goldgräber. Diese Farmer können nicht damit einverstanden sein, daß indianische Krieger über ihre Felder galoppieren und Büffelherden die Zäune niedertrampeln. Die Siedler kommen... nichts kann sie aufhalten. Der Feind der Tipis ist nicht die Büchse, sondern der Pflug.«
    »Können Farmer und Indianer in friedlichem Nebeneinander das gleiche Land bewohnen?«
    »Ich habe die Hoffnung, daß wir mit diesem Vertrag einen Waffenstillstand erreichen. Land entlang des Platte für den weißen Farmer. Leere Landstriche wie diese hier für den Indianer und seine Büffel.«
    »Glaubst du, daß Land wie dieses hier jemals bebaut werden kann?«
    »Niemals. Das hier ist Wüste. Und ich glaube, wenn es uns jetzt gelingt, einen Vertrag mit den Indianern zu schließen, statt in fünf Jahren einen Krieg gegen sie zu führen, dann wird das letzten Endes die Regierung bedeutend billiger kommen.«
    »Du bist nicht an Geld interessiert«, entgegnete Zendt.
    »Ich will Gerechtigkeit«, sagte Mercy. »Wir waren beide bereits dem Tode nahe, da

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