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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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vergißt man leichter auf so nebensächliche Dinge wie Geld oder Beförderung.«
    Sie ritten jetzt nach Westen ins Gebiet der Shoshone, wo sie mit Häuptling Washakie verhandelten, der erklärte, er würde es nicht wagen, seine Krieger mitten ins Gebiet der Sioux zu führen, denn die Feindschaft zwischen den beiden Stämmen äußere sich dauernd in Kämpfen, in denen viele den Tod gefunden hätten.
    »Genau das soll jetzt aufhören«, erklärte Levi in gebrochenem Ute, einer Sprache, die der der Shoshone verwandt war, und mit Mercys Hilfe legte er dar, daß Fort Laramie neutrales Gebiet sein würde, ein sicherer Ort für ein Treffen aller indianischen Stämme. »Die Sioux werden uns töten, wenn wir uns auf ihr Gebiet wagen«, wiederholte Washakie.
    »Dieses Gebiet gehört niemandem«, sagte Levi. »Die Cheyenne werden dort sein... «
    »Die sind noch schlimmer als die anderen«, entgegnete Washakie.
    Aber Mercy fand überzeugende Gründe. »Bei dem Treffen wird es viel Essen geben«, sagte er. »Und viele Geschenke vom Großen Weißen Vater in Washington. Möchtest du dein Volk um diese großzügigen Gaben bringen?«
    Als Zendt ihm das übersetzt hatte, verzog sich Washakies Gesicht zu einem breiten Lächeln, und er sagte: »Wenn es Geschenke gibt, werden wir kommen müssen.«
    Mercy fragte: »Wir? Wie viele?«
    »Alle«, antwortete Washakie. »Dieser Entschluß geht den ganzen Stamm an... alle kommen.«
    »Wie viele sind das?« fragte Mercy schwach.
    »Wir sind vierzehnhundert«, antwortete Washakie, und als Mercy und Zendt das Camp verließen, begannen die Shoshone bereits Proviant zu packen und ihre Tipis zusammenzufalten.
    Bei ihrer Rückkehr stand Fort Laramie in heller Aufregung. Einer der Kommissare hatte böse Nachrichten mitgebracht.
    »Sagen Sie's ihm«, sagte Hauptmann Ketchum, und der Beamte aus Washington nahm den Major zur Seite und erzählte ihm eine äußerst peinliche Geschichte, deren Tragweite ihm selber gar nicht bewußt war. »Die Regierung stellte für diesen Vertrag fünfzigtausend Dollar zur Verfügung. Nur für die Indianer. Aber statt die Waren in St. Louis zu bestellen, wie wir das bei allen früheren Verträgen gemacht haben, beschloß der zuständige Mensch, diesmal in New York einzukaufen. Billiger. Und in New York dachte sich ein anderer Angestellter, wenn die sagen, daß die Waren am 1. Juli in St. Louis sein müssen, so wird der 18. Juli auch noch reichen, und dann entdeckte er, daß sich noch etwas einsparen ließe, wenn er eine langsamere Eisenbahn benutzte, so daß die Sachen schließlich erst im September hier ankommen werden.«
    »O mein Gott!« stöhnte Mercy.
    »Ich bin früh von St. Louis abgereist«, erklärte der Kommissar. »Habe bei Sac & Fox zu tun gehabt, und als ich endlich nach Kansas City kam, waren die Geschenke bereits da, und ich dachte mir, die werden schon zeitgerecht ankommen, aber ich war sechs Tage in der Stadt, und in dieser Zeit sind die Wagen keinen Schritt weitergekommen.«
    »Was haben Sie unternommen?« »Den Leuten die Hölle heiß gemacht. Die Wagen sind daraufhin auch losgefahren.«
    »Wann werden sie hier sein?«
    »Sie haben es für den 15. September versprochen. Wahrscheinlich sind sie dann tatsächlich erst am 15. Oktober hier.«
    »Schickt einen Boten nach Kansas City. Noch heute abend.«
    »Schon geschehen«, antwortete der Kommissar müde. »Glauben Sie mir, die Lieferanten sind an diesem Kuddelmuddel schuld. Wir Kommissare wissen das besser.«
    Mercy ging zum Fenster und zeigte auf die Wiesen jenseits des Exerzierplatzes, wo schon die ersten indianischen Tipis standen. »Kommissar«, sagte er gleichmütig, »die ersten Indianer sind schon da. Gott allein weiß, wie viele kommen werden, aber wenn sie nichts zu essen haben... Überlegen Sie! Wir haben einhundertsechzig Soldaten in der Garnison hier, und wenn noch tausend Mann dazukommen... «
    Der Kommissar hüstelte. »Major, auch dazu habe ich Ihnen etwas mitzuteilen. Das Kriegsministerium hat seine Pläne geändert. Die versprochenen Soldaten werden anderswo gebraucht.« Er machte eine Pause und fuhr dann fort: »Sie werden die tausend Mann nicht bekommen.«
    »Sondern wieviel?«
    »Dreiunddreißig Dragoner, als Eskorte der Hauptdelegierten.«
    Major Mercy verließ das Fenster und setzte sich nieder. »Wollen Sie damit sagen, daß hier Tausende von Indianern sich versammeln werden, die meisten davon Krieger, die nur auf eine Gelegenheit zum Losschlagen warten, und wir müssen mit

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