Colorado Saga
Entscheidung darüber, was zu tun war, lag somit bei John Skimmerhorn. Und ihm war - mit Ausnahme von Mord - jedes Mittel recht, die Schafe wieder zu vertreiben. Aber er hatte keinen Erfolg. Calendar brachte seinen ersten Haufen in das Land östlich Rattlesnake Buttes, und Buford Coker, der Südstaatler aus South Carolina, trieb eine größere Herde zum Fox Canyon nordwestlich von Line Camp Fünf.
Skimmerhorn war im Vorgehen gegen die zwei Eindringlinge gehemmt; er kannte sie beide, hatte mit ihnen bei dem großen Trail von Texas herauf zusammengearbeitet. Er mochte Coker, und er hatte einen widerwilligen Respekt vor Calendars Fähigkeit, mit dem Schießeisen umzugehen. »Vor einem muß ich euch warnen«, sagte er zu seinen Cowboys, die er zusammengerufen hatte, um mit ihnen das Vorgehen gegen die Schaftreiber zu besprechen, »diese zwei Männer wissen sich selbst zu schützen. Calendar im besonderen ist durch Spiele mit dem Colt nicht einzuschüchtern. Paßt auf euch auf.«
Die Quelle im Fox Canyon wurde vergiftet; eine ganze Menge von Cokers Schafen verendete, ehe er den Rest abtreiben konnte. Calendars Herde wurde von einem Rudel wilder Hunde angegriffen, die von Reitern in dieses Gebiet gejagt worden waren. Calendar erschoß mit sicherer Hand eine ganze Anzahl der Hunde, aber doch erst, nachdem sie beträchtlichen Schaden angerichtet hatten. Trockenes Gras, über das Gatter geworfen, wurde an allen Ecken in Brand gesteckt, so daß einige hundert Schafe im Feuer umkamen. Aber
Calendar und Coker hielten fest an ihrem Job, und Messmore Garrett brachte immer neue Schafe heran. Er war ein entschlossener Mann. Bei der Bank von Centennial, deren Angestellte ihn nur mit sichtlichem Widerwillen bedienten, hinterlegte er zehntausend Dollar und ließ bekanntwerden, daß er Land für eine Schafherde zu kaufen gewillt war - als Hauptquartier, während er die Schafe auf offenem Lande weiden ließ. »Eine gottverdammte Schande«, sagte ein Bankier bei einem Dinner, zu dem die Rinderzüchter ins Railway-Arms-Hotel geladen hatten. »Dieses Land liegt hier seit einem Jahrtausend offen da, und die einzigen, die sich darum scherten, waren die Viehzüchter. Rechtlich, denke ich, gehört es wohl der Regierung. Aber es ist unser Land. Dieser verdammte Messmore Garrett sollte lieber nicht versuchen, Land von mir zu kaufen.«
Die Rancher waren besonders aufgebracht, als Angestellte Garretts bei den Verwaltungsbehörden erschienen und dort ihre Absicht bekundeten, sich hier anzusiedeln. Auf einem festen Wohnsitz mit etwas Land herum. »Klarerweise nicht für sie selbst«, tobten sie. »Es ist Garrett, der Land in die Hand bekommen will. An dem Tag, an dem es ihnen überantwortet wird, verkaufen sie es ihm und ziehen ab. Beim Teufel, es muß doch ein Gesetz geben, sie daran zu hindern!« Drei Mitglieder von Garretts Familie bewarben sich um Siedlungsgrund. Ihre Papiere gingen verloren. Sie bewarben sich aufs neue, aber ein Anwalt intervenierte im Namen der Bürgerschaft und bemängelte eine der Bewerbungen; die beiden anderen wurden nach Kansas City zur Überprüfung gesandt. Auch sie gingen verloren.
Garrett erhob keine Beschwerde. Er nahm einen Anwalt aus Denver, der seit Jahren solche Fälle ausfocht, und dieser erreichte es mit Hartnäckigkeit und dem nötigen Druck, daß den Garretts einige zusammenhängende Parzellen zugesprochen wurden, von denen aus Messmore, zwar mit Schwierigkeiten, aber doch, seine Schafranch aufbauen und leiten konnte.
Der große Durchbruch gelang erst, als der Anwalt dem Gericht Dokumente über den Kauf von zweitausend Morgen Land an den Kalkklippen aus dem Besitz von Levi Zendt vorlegte.
Die ganze Wut der Rancher richtete sich nun gegen Levi. Sein Laden wurde in Brand gesteckt; zum zweitenmal mußte er Brandstiftung als eine Form der Auseinandersetzung kennenlernen. Das Feuer wurde gelöscht, aber nicht von der Feuerwehr - diese weigerte sich, das Eigentum eines Schafzuchtförderers zu retten -, sondern von Garrett und seinen Helfern.
Zendt kümmerte sich nicht darum. Als eine Gruppe von Cowboys von ihm wissen wollte, warum er ein so gutes Stück Land einem Schafzüchter verkauft hatte, antwortete er: »Indianer haben mir dieses Land verkauft, um mir zum Start zu verhelfen. Ich habe es Venneford benützen lassen, um ihm den Start zu erleichtern. Und ich habe Potato Brumbauch ein anderes Stück verkauft, um ihm zum Start zu verhelfen. Und ihr seid verdammte Narren, solche Fragen zu stellen.«
Sie
Weitere Kostenlose Bücher