Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
Vom Netzwerk:
berichteten das auf ihrer Ranch; Skimmerhorn ritt hinunter, um die Angelegenheit mit Levi persönlich zu besprechen. »Es ist einfach ein Verbrechen, Schafe in Rinderland zu bringen. Sie zerstören es, sie brauchen es auf. Sie sind nicht besser als ein Schwarm von Heuschrecken.«
    Levi entgegnete, daß er in seinem Leben - und er war jetzt zweiundsechzig - schon oft miterlebt hatte, wie sich neue Ideen durchsetzten; und immer habe vorher irgendwer behauptet, die Welt - wie sie sich bis dahin bot - würde nun zerstört sein. »Vielleicht, John, gehört das weite offene Land, wie du es kennst, überhaupt schon der Vergangenheit an. Vielleicht solltest du bei mir ein paar Rollen Stacheldraht kaufen und deinen Grund einzäunen. Und genau wissen, was du tust.«
    »Aber Levi! Du hast doch selbst Venneford-Anteile, du schneidest dich ins eigene Fleisch!«
    »Ich halte nicht mehr viel von Rinderaktien, John.« Und er hielt dem Vormann den Vertrag über die Abtretung seines Landes an den Schafzüchter Messmore Garrett unter die Nase. »Die Wahrheit ist, John, daß ich meine Venneford-Anteile gerne loswerden würde. Vielleicht kennst du einen, der sie haben will.«
    Skimmerhorn kannte einen. Schon am nächsten Tag erschien Jim Lloyd im Laden und sagte: »Ich höre, Mr. Zendt, Sie wollen ein paar Venneford-Anteile verkaufen.«
    »Richtig.«
    »Ich möchte sie erwerben.«
    »Du tätest besser daran, dich mit Schafaktien einzudecken. Ich könnte dir welche besorgen.«
    Jim fuhr zurück. »Jesus Christus! Ich bin Cowboy!« »Wenn du so genau weißt, was du willst, dann bleib eben dabei«, sagte Levi. »Du kannst dir meine Venneford-Anteile von der Bank holen.« Dann sagte er mit gesenkter Stimme: »Hast du etwas von Clemma gehört?«
    »Nie«, sagte Jim.
    »Wir auch nicht. Höre, Jim«, setzte er wieder lebhaft hinzu, »du würdest diesem Lande einen Dienst erweisen, wenn du deinen Cowboys sagtest, sie sollen Coker und Calendar in Ruhe lassen. Die Geduld dieser Männer ist am Ende.«
    »Es sind nicht meine Cowboys«, protestierte Jim. »Die Krachmacher kommen aus Wyoming herunter.« »Sag ihnen, Jim, sie sollen lieber zu Hause bleiben. Es könnte noch größeren Krach geben.«
    Die Warnung war in den Wind gesprochen. In der dritten Nacht wurden mehr als hundert Schafe von Calendars Herde getötet, ihre Schädel mit brutalen
    Schlägen zerschmettert.
    Im goldenen Sommer des Jahres 1883 ließ sich Häuptling Verirrter Adler, ein gebrechlicher alter Mann von dreiundsiebzig, zum dritten und letzten Mal an der Seite eines Präsidenten der Vereinigten Staaten fotografieren. 1851 war er neben Millard Fillmore gestanden, nachdem der große Vertrag von Fort Laramie abgeschlossen war; zehn Jahre später war er mit Abraham Lincoln fotografiert worden. Und nun machte Chester Arthur Urlaub im Yellowstone-Park -in der Absicht, die Bedeutung des Parks und seine Erfordernisse der ganzen Nation nahezubringen. Eine Reise in die Wildnis war damals ein gewagtes Unternehmen; fünfundsiebzig Kavalleristen begleiteten den Präsidenten, Scouts und Kundschafter, außerdem eine Menge Fuhrleute, ferner fünfundsiebzig Tragtiere mit Gerät und Vorräten. In der Indianerreservation im Nordwesten Wyomings wollte der Präsident kurzen Aufenthalt nehmen.
    Dort traf er mit dem berühmten Shoshonehäuptling Washakie zusammen, der bittere Klage führte, vorgebracht mit Nachdruck und althergebrachter Verachtung: »Warum erlaubte der Große Weiße Vater den Arapaho, in unser Gebiet einzudringen?«
    Präsident Arthur sah seine Berater an, aber keiner ergriff das Wort. Und Washakie, nun ein Mann in den Achtzigern, fuhr fort: »Du weißt, die Arapaho fressen ihre Hunde. Du weißt, wir bekämpfen sie seit hundert Jahren.«
    Hier informierte einer der Berater den Präsidenten, daß die Ute-Indianer, zu deren Stamm die Shoshone gehörten, tatsächlich mit den Arapaho seit einem Jahrhundert in Feindschaft lebten. Und es war auch richtig, daß die Arapaho Hundefleisch aßen.
    Washakie führte seine Beschwerde weiter. Dann fand sich doch ein Scout, der Erklärungen geben konnte: »Die Arapaho haben nicht das geringste Recht, sich hier aufzuhalten. Sie wurden aus ihrer Reservation in Colorado vertrieben und in die Dakotas eingewiesen. Aber dort gefiel es ihnen nicht.«
    »Wer verlangt, daß es ihnen gefällt?« fragte der Präsident.
    »Als die Nahrung ausging, wurde ihnen erlaubt, hier herunterzukommen.«
    »Man schicke sie zurück«, sagte der Präsident kurz.
    »Sie sind

Weitere Kostenlose Bücher