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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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»Nun, die Killer, die mich abknallen wollten, kamen bestimmt nicht aus Brasilien.«
    »Sie unterstehen sich zu behaupten...«
    »Ich behaupte gar nichts. Ich sage Ihnen nur das eine: Wenn einer von euch Hundesöhnen auf mich schießt - schieße ich zurück. Und ich schieße nicht schlecht.«
    »Kommt, Männer!« sagte Seccombe, spornte sein Pferd und ritt westwärts. Sie ritten zum Line Camp Vier unter den Piniennußbäumen. Während des Rittes meinte Skimmerhorn: »Wir sollten lieber mit Buford Coker sprechen, Mr. Seccombe. Er ist ein heißblütiger Südstaatler, Konföderierter aus South Carolina. Ganz anders als Calendar. Wie Sie gesehen haben, ist Calendar am liebsten allein. Coker nicht. Er kommt häufig nach Cheyenne, in Ida Hamiltons >Haus der Spiegel<, dort verbringt er seine Zeit. Letztesmal bemerkte ich, wie er eines der Mädchen, die Fette Laura, überreden wollte... «
    »Ich habe gehört von der Fetten Laura«, sagte Seccombe.
    »Well, Sie werden sie in seinem Planwagen finden. Oder vielleicht schon in seinem Haus. Coker baut sich eines am Fox Canyon.«
    »Er baut!« platzte Seccombe heraus. »Das ist Rinderland! Wenn wir sie bauen lassen, haben wir bald die Hälfte der Schafzüchter Amerikas hier im Westen!« Coker baute. Er und die Fette Laura hatten in Cheyenne zwei Männer angeworben. Die hatten für sie am Ausgang des Fox Canyon eine solide Hütte zu bauen, nicht gerade elegant, aber stark und dauerhaft.
    »Skimmerhorn!« schrie Seccombe, als er das sah. »Lassen Sie das Ding niederreißen!« Denn es war eine sichtbare Mahnung, was aus dem offenen Land werden könnte, wenn man nicht schnellstens einschritt.
    Vor dem Tor des neuen Hauses stand die Fette Laura, eine Frau aus Virginia, Ende der Zwanzig, aus Ida Hamiltons »Akademie« hervorgegangen. Als Teenager mußte sie eine knusprige Person gewesen sein in ihrer drallen Üppigkeit, wie sie von den Cowboys geschätzt wurde. Doch zehn Jahre ausschweifenden Lebens und der häufige Wechsel von einem Hurenhaus zum anderen hatten ihre Spuren hinterlassen. Der Erwerb von vierzig Pfund, und zwar durch die einzige Aktivität, die ihr wirklich Freude machte, hatte sie zu einer alten Schlampe gemacht. Sie war fünfzehn Zentimeter größer als Coker und dreißig Pfund schwerer. Warum er sich mit ihr eingelassen hatte, blieb rätselhaft. Doch nun war sie einmal hier und lebte mit einem Schafhirten an einem Ort, wo sich die Füchse gute Nacht sagten. Eine Frau kann schwerlich tiefer sinken, dachte Seccombe; er hatte nicht die Absicht, sich mit ihr in eine Konversation einzulassen. Er überließ es Skimmerhorn, das Wort zu führen.
    »Wo ist Coker?«
    »Draußen.«
    »Welche Richtung?«
    »Macht Lärm, und sein Hund wird bellen.«
    »Leben Sie ständig hier?«
    »Sieht so aus.«
    Sie war eine abstoßende Person, mit wulstigen Lippen, schweren Augenlidern und verblichenem Haar. Sie hatte gar nicht die Absicht, diese Männer über den Verbleib Cokers zu unterrichten. Schwer und häßlich stand sie in der Tür, als ob sie die Männer am Eintreten hindern wollte.
    »Ich habe ein Gewehr«, sagte sie. »Fangt kein Theater an!«
    »Wir schießen nicht auf Damen«, lachte Skimmerhorn. »Sagen Sie Coker, er soll mit seinen Schafen aus diesem Land verschwinden. Und diese Hütte verschwindet ebenfalls.«
    »Das ist mein Homestead-Haus!«
    »Ihr was?« schrie Seccombe aufgebracht. »Eine Hure aus Cheyenne siedelt sich im Rinderland an?«
    Die Fette Laura starrte ihn mit Basiliskenaugen an, sagte aber nichts. Dafür holte sie eine schwere Büchse hervor, stieß den Kolben in den Sand, kreuzte die Arme über dem Lauf und legte ihre schweren Brüste darüber.
    »Sie sagen Coker, daß er dieses Land verlassen muß«, sagte Seccombe fest.
    Das verwüstete Gesicht der Fetten Laura verzerrte sich zu einem verächtlichen Grinsen: »Häng dich auf, du englisches Arschloch.«
    Die drei Rancher ritten zurück, wußten nicht, was sie weiter tun sollten. Wenn Venneford untätig blieb, während Schafzüchter in das Land eindrangen, wenn sie nicht schärfstens protestierten, wenn Einwanderer sich an den Grenzen der Ranch niederließen und Siedler Regierungsgrund in Besitz nahmen, dann würde sehr bald die komplizierte Struktur der Ranch auseinanderfallen, der Trend würde sich beschleunigen, und eine noble Art der Lebensführung wäre dahin.
    »Was ich nicht verstehen kann«, sagte Seccombe, als sie sich dem Hauptgebäude näherten, »ist: Wie konnte nur ein anständiger Mann wie Levi

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