Colorado Saga
um eine Weile ihr Leben zu fristen, aber dreizehn von ihren ebenfalls unterbezahlten Helfern waren erschossen worden. Jetzt lebten sie in einer Kleinstadt im Westen von Kansas, immer bereit, einen telegraphischen Auftrag entgegenzunehmen.
Ein paar Tage später ritten sie aus der Stadt, zwei dunkle, schweigsame Männer. Richtung Osten. »Sie sind hinter Calendar her!« tuschelten die jungen Viehhirten. Und ein mutiger Bursche von fünfzehn Jahren, dem der düstere Schafhirte imponierte, sprang auf sein Pferd und ritt los, um ihn zu warnen. »Calendar! Calendar!« schrie er, lange bevor er sein schweißnasses Pferd zügelte, »die Pettis-Brüder sind hinter dir her!«
Doch die Pettis-Brüder hatten eine andere Richtung eingeschlagen. Nach einem weiten Umweg über Osten wandten sie sich scharf nach Norden, verließen Colorado und ritten tief nach Wyoming hinein, Richtung Horse Creek, wo ein Schafhirte einige tausend Wolltiere stehen hatte. Sie erschossen ihn aus dem Hinterhalt. Dann jagten sie die Schafe in tiefen Treibsand, in dem sie sich festliefen, erbarmungswürdig blökten und verendeten.
Weiter ritten sie westwärts, über den Laramie River hinaus, zu einem entlegenen Platz, wo ein Mexikaner zwölfhundert Schafe hielt. Als sie sahen, daß er allein und unbewaffnet war, warfen sie ihm einen Jutesack über den Kopf und banden ihn um die Hüften fest.
Dann fesselten sie den Mann an einen Felsen, so daß er mit anhören mußte, wie sie seine Schafe zu Tode prügelten. Die entsetzlichen Schreie der verletzten, aber noch nicht getöteten Tiere, erschütterten den armen Mann so, daß er um Mitleid für sie bettelte. »Wollen wir ihn von seinem Elend befreien?« sagte Orvid. Und beide Männer schossen die Kugeln ihrer Colts in den Sack.
Dann ritten die beiden in einer weiten Schleife nach Süden und kamen schließlich in die Nähe des Fox Canyon, wo sie sich zunächst einen Tag verborgen hielten, um Buford Cokers neues Haus zu beobachten. »Da ist die Hure«, flüsterte Frank, als die Fette in der Tür erschien.
»Ich möchte kein Frauenzimmer killen«, antwortete Orvid.
»Sie ist keine Frau«, sagte Frank.
Da bemerkten sie einen Reiter, der vom Norden, den Wyoming-Pfad kommend, in vollem Galopp dem Haus zustrebte. »Coker!« schrie er schon von weitem, »Coker! Die Pettis-Brüder sind unterwegs! Sie bringen die Schafhüter um!«
»Verdammter Hundesohn!« fluchte Frank. »Gerade wenn alles so gut läuft!«
Sie blieben in ihrem Versteck, während der Mann vor dem Haus vom Pferd sprang und aufgeregt mit der Fetten Laura zu sprechen begann.
»Wir sollten sie schnell erledigen«, sagte Frank, »möchte nicht gern drei Gewehre gegen uns haben.« »Drei?« fragte Orvid.
»Ich wette, die Schlampe kann kämpfen wie ein Dachs in der Klemme«, sagte Frank und wies mit der Hand auf Laura, die bereits ihre Büchse holen ging. »Los!« sagte Frank leise. »Ich nehme den Mann, du die Hure.«
Ohne ein weiteres Wort schlichen sich die zwei Killer näher an die Hütte heran, und auf ein Zeichen von Frank feuerten sie. Der Mann fiel tot um, hatte eine
Kugel im Kopf. Doch Orvid hatte bei Laura weniger Glück. Er schoß sie nur durch die linke Schulter. Als Orvid ihr Blut fließen sah, war er sicher, getroffen zu haben. Aber sie war nicht tot, es gelang ihr noch, in die Hütte zu kriechen.
»Elend geschossen«, sagte Frank mit Abscheu. »Da schau!«
Den Pfad hinter der Hütte herunter eilte Bufe Coker, mit lauten Rufen seine Frau ermunternd: »Halt aus, Laura! Ich komme!«
Und trotz weiterer Schüsse gelang es ihm, durch die Hintertür in die Hütte zu kommen, wo Laura an der Wand lehnte, heftig aus der Schulter blutend. Ohne auf die Kugeln zu achten, die durch die Hütte pfiffen, sorgte er sich um seine dicke Gefährtin, verband ihre Wunde und versicherte ihr, daß sie durchkommen würden.
»Wir halten sie hin, bis Hilfe kommt«, sagte er. »Wer sind sie?«
»Kellermann hat gesagt, die Pettis-Brüder.«
»Wo ist Kellermann jetzt?«
»Draußen. Tot.«
»Teufel! Wir hätten ihn brauchen können.«
»Werden sie uns töten?«
»Da müssen sie sich schon hier herein bemühen.« Er ergriff seine Colts, gab einen seiner Frau und begann, die Tür mit Möbeln zu verbarrikadieren. Er war noch mit seinem Vorhaben beschäftigt, da hörte er die Fette Laura laut aufschreien. »Nein! Nein!« kreischte sie. Er blickte aus dem Fenster und sah seinen Hund Bravo auf das Haus zujagen.
»Zurück! Zurück!« schrie Coker. Wäre der
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