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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Hund im Dienst an den Schafen gewesen, er hätte sofort gehorcht. Aber er sah Laura in Gefahr und setzte seinen Lauf zur Hütte fort.
    Orvid Pettis tötete ihn mit einem Schuß. Laura sah Coker mit einem stummen, tierhaft leeren Blick an, und Tränen rannen über ihr verwüstetes Gesicht. »Sie werden uns alle töten«, sagte sie.
    Coker tröstete sie. »Wir haben eine Menge Munition. Und genug Waffen. Wenn Kellermann es wußte, wissen es auch andere und werden uns bald zu Hilfe kommen.«
    Sie verschanzten sich und erwiderten das Feuer, sobald einer der Pettis-Brüder seine Stellung änderte. Und den ganzen Tag über knatterte Gewehrfeuer ohne sichtbare Wirkung.
    Doch dann, am späten Nachmittag, kamen die Schafe angetrottet, und sooft eines auftauchte, vorsichtig und scheu, schoß Orvid es nieder. Der Lärm verleitete andere Schafe, nachzusehen, was da los sei, und sobald eines in Schußweite war, schoß Orvid es durch den Kopf. Seine Treffsicherheit war unheimlich. Laura flüsterte Coker zu: »Er kann alles töten, was er sich vornimmt.«
    »Nicht dich oder mich«, sagte Coker grimmig, und mit gezielten Schüssen hielt er die Mörder in Schach.
    Kurz vor Sonnenuntergang fand Frank Pettis einen Zugang zu einem Felsen, von dem aus er die Vorderseite der Hütte kontrollieren konnte. Und während Orvid die Rückseite überwachte, richtete er sein Gewehr mit größter Genauigkeit auf das Fenster. Dann wartete er geduldig dreißig Minuten lang, bis jemand in der Hütte in die Schußlinie kam.
    Es war die Fette Laura. Frank Pettis drückte ab - die Kugel ging durch das Fenster und traf Lauras Kopf. Sie war sofort tot.
    »O mein Gott!« stöhnte Coker. »Laura! Laura!« Er kroch am Boden zu ihr hin, die in ihrem Blute lag, und legte ihren Kopf in seine Arme. Im »Haus der Spiegel« war sie die Frau gewesen, die andere Mädchen pflegte, wenn sie krank waren. Sie hatte sich um Cowboys gesorgt, wenn sie Pech hatten, und hatte Coker dreihundert Dollar zum Bau seiner Hütte gegeben. Sie hatte den Ort hier geliebt und ein paar hoffnungslose Bäumchen gepflanzt, um die Winde abzuhalten. Wenn sie auch keine hervorragende Köchin gewesen war, so kochte sie doch gern. Und jetzt war sie tot.
    »Komm heraus, Coker, oder wir brennen das Haus nieder!« rief Frank Pettis.
    »Holt mich doch, ihr Schweine!« schrie der Südstaatler zurück.
    »Wir räuchern dich aus«, warnte ihn Frank.
    »Ich bin keine Frau. Mich werdet ihr nicht killen!«
    »Ist die Hure tot?«
    Es war ein ungleicher Kampf. Kein einziges Mal hatte Bufe Coker eine Schußmöglichkeit. Geschickt verbargen sich die Pettis-Brüder hinter den Felsen und feuerten, wenn sie eine Chance sahen, Coker zu treffen. Er war machtlos, ohne eine Möglichkeit, sie vor sein Gewehr zu bekommen.
    Die Nacht brach herein, eine dunkle und mondlose Nacht. Er konnte nicht sehen, was sie vorhatten, mußte wach bleiben, ständig auf der Hut sein. Die Stunden vergingen, während er einmal die Stirn- und einmal die Rückseite des Hauses beobachtete, gelegentlich feuernd, um ihnen zu zeigen, daß er auf der Wacht sei. Die beiden konnten abwechselnd schlafen, er nicht. Gegen drei Uhr morgens glaubte Coker sicher zu sein, daß Orvid schlief; er war jetzt imstande, den Ton der Gewehre zu unterscheiden. Und nun riskierte er einen verzweifelten Versuch. Er feuerte zweimal aus dem Vorderfenster, lief dann rasch zur Hintertür und hinaus in die Nacht. Dann schoß er wie wild auf den Platz, an dem er den schlafenden Orvid vermutete. Aber er hatte Pech. Orvid war nicht dort, und Coker mußte zurück in die Hütte.
    »Coker«, kam eine warnende Stimme, »du hast noch bis zum Morgengrauen Zeit herauszukommen. Dann zünden wir die Hütte an.«
    Die nächsten zwei Stunden verliefen ruhig. Es wurde allmählich hell, und Coker sah den toten Körper seiner Frau in ihrem Blute liegen. Der Anblick, das wirre Haar von Schmutz und Blut besudelt, machte ihn krank. Doch er konnte sie nicht in ihr Bett bringen, sie war zu schwer für ihn. »Jesus, Laura«, flüsterte er verzweifelt.
    Beim ersten Strahl der aufgehenden Sonne sandte Frank Pettis eine Garbe von Schüssen in die Vorderseite des Hauses und näherte sich gleichzeitig in vorsichtigen Sprüngen. Während Coker ihn zu treffen versuchte, schlich sich Orvid an die Rückseite heran und steckte die Hütte in Brand. Dreißig Minuten lang bekämpfte Coker das Feuer, dazwischen immer wieder auf undeutliche Schatten schießend. Doch er konnte der Flammen nicht Herr

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