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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Feldern gearbeitet, und obwohl Tranquilino gut für ihren Unterhalt sorgte, arbeitete sie auch weiterhin genauso hart, womit sie allerdings andere, weit gesteckte Ziele verfolgte. Sie pflegte die Kranken und nahm sich der Kinder an, deren Väter in den Minen umgekommen waren. Sie half in der Kirche mit und war Vater Gravez eine verläßliche Stütze. Frauen ihrer Art gab es in Mexiko zu Millionen, aber das Land verstand es nicht, ihre Energien fruchtbringend zu verwerten, und so verrichteten sie Sklavenarbeiten in Minenstädten wie Temchic oder pflanzten Gemüse in kleinen Dörfern wie Santa Ines.
    Sie wurde verlegen, als sie Tranquilino mitteilte, daß sie schwanger war. »Du wirst nicht hier sein, wenn das Baby kommt«, sagte sie, und im Verlauf des vertraulichen Gespräches, das sie dann führten, flüsterte sie ihrem Mann ein Geheimnis zu: »Als du fort warst und wir noch kein Geld bekommen hatten und beinahe verhungert wären, weil alle Angst hatten, uns zu helfen, kam eines Nachts ein Mann an die Tür und brachte uns Essen und ein paar Pesos. Was glaubst du, wer das war?«
    Tranquilino nannte die Namen dreier Freunde, aber sie waren es nicht gewesen. »Frijoles war es«, beantwortete sie ihre eigene Frage. »Er kam, um mir dafür zu danken, daß du dich geweigert hattest, seine Frau zu erschießen. Ich hielt ihn drei Tage lang im
    Haus versteckt.« Mehr wurde darüber nicht gesprochen, aber die Revolution schien nun der Familie Marquez sehr nahe gekommen zu sein.
    Die Rückfahrt bereitete    Tranquilino    keine
    Schwierigkeiten. In der letzten Woche des Jahres 1905 überschritt er die Grenze, arbeitete ein paar Tage in Carrizozo, zog dann nach Taos hinauf und weiter nach Alamosa, aber als er dort ankam, erfuhr er zu seinem Leidwesen, daß Mr. Adams    bereits ein    volles
    Kontingent angeheuert hatte. So wanderte er weiter nordwärts nach Salida. Er versuchte, Arbeit auf einer Farm zu finden, wo man Salat pflanzte, aber sie brauchten niemanden. Er überquerte die Berge und kam nach Biena Vista, wo    er sich bei    einer
    mexikanischen Familie einquartierte und ein paar Wochen lang als Straßenarbeiter sein Brot verdiente. Anschließend zog er nach Fairplay und versuchte sich dort in allen möglichen Beschäftigungen.
    Er lernte einen Landsmann kennen, der in Denver lebte - »Dember« nannte der Mann die Stadt, »das feinste Städtchen in der ganzen Welt.«
    Die Begeisterung dieses Mannes steckte ihn an, und er lenkte seine Schritte nach Osten über die großen Gebirge und erreichte schließlich den letzten Hügelkamm, von dem aus er auf die Königin der Prärie hinabblicken konnte.
    Denver! Was für ein Mekka für den mexikanischen Arbeiter! Im Winter, wenn die Arbeit auf den Feldern ruhte, strömten Männer aus allen Teilen Colorados herbei, und wenn der Schnee hoch auf Straßen und Plätzen lag, saßen die Mexikaner bei heiteren Liedern, bei Bier und Tanz und gebackenen Eierkuchen zusammen und sprachen von der Heimat.
    Denver! Eine Meile hoch lag die Stadt, und alle liebten sie: die Viehzüchter, die ihr Vieh zur Winterschau brachten, die einsamen Männer, die von der Prärie kamen, um ein gutes Steak-Dinner zu genießen, ganz besonders aber die Mexikaner, die sich in den kleinen
    Gäßchen, in denen Spanisch die Umgangssprache war, verlieren konnten.
    »Das ist hier zehnmal besser als Chihuahua«, sagte Tranquilino zu seinen Trinkgefährten.
    »Warst du schon einmal in Chihuahua?« fragte einer. »Nein. Aber hier ist es besser.«
    Er verbrachte zwei Monate in Denver und verdiente sein Geld in acht verschiedenen Stellungen. Doch das Leben in der goldenen Stadt war teuer, und er konnte nur wenig Geld nach Hause schicken. In einer Schenke, in der viel gesungen wurde, lernte er eines Abends Magdalena kennen, eine junge Frau von zweiundzwanzig Jahren, die jeden Mann hätte haben können, aber sie lud ihn ein, mit ihr zu leben. Sie war in einem Restaurant angestellt, und zusammen würden sie ausreichend zu essen haben.
    »Warum gerade ich?« fragte er in ehrlicher Verwirrung.
    »Weil du gut aussiehst... und weil du gütig bist«, antwortete sie. »Ich mag keine Raufbolde mehr. Du bist wie dein Name. Ich hätte ein gutes Gefühl, wenn ich heimkomme und ein Mann wie du auf mich wartet.«
    Sie war ganz anders als Serafina, von der er nie sprach. Magdalena war ein ungestümes Wesen und hemmungslos in der Liebe. Sie war gerne mit Männern zusammen, aber sie hatte Angst vor ihnen und fühlte sich

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