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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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New Mexico kamen, wie Vater Vigil einer war, als auch die Peone aus dem alten Mexiko, wie sein Vater. Sie, die Angehörigen dieser Rasse, durften nicht länger wie Tiere leben und wie Klapperschlangen in ihren Löchern überwintern. Sie mußten sich etwas Besseres ausdenken, etwas, was noch schöner war als Denvers düstere Gäßchen. Nein, er würde nicht zusperren. »Verdammt noch mal!« brüllte Sheriff Bogardus am nächsten Morgen, nachdem Farmer sich bei ihm beschwert hatten, daß »diese verdammten Mexikaner« es noch immer nicht aufgegeben hatten.
    »Ich habe euch gesagt, ihr sollt diesen Dreckladen schließen! Jetzt aber raus mit euch!« Er fing an, die Einrichtung zusammenzuschlagen, und einige Besucher, die seine Gewalttätigkeit schon am eigenen Leib erfahren hatten, suchten das Weite. Aber nicht Triunfador. Hinter seiner improvisierten Theke stehend, starrte er den Sheriff schweigend an.
    »Du!« schrie Bogardus. »Raus, habe ich' gesagt.«
    »Das ist mein Lokal«, entgegnete Triunfador. »Das ist mein Lokalll.« äffte Bogardus ihn nach. Er stierte den jungen Mann an, der ihm Trotz zu bieten wagte, packte Triunfador mit einer plötzlichen Bewegung beider Hände, hob ihn über die Theke und warf ihn durch die Tür hinaus in den Rinnstein.
    Noch am selben Nachmittag kam er mit einem Gerichtsbeschluß wieder, der die behördliche Schließung anordnete, und als Triunfador, die Warnung seines Vaters nicht achtend, den Gerichtsbeschluß von der Tür riß, eilte ein vorüberkommender Farmer sogleich zum Sheriff. »Sheriff«, berichtete er, »diese Mexikaner haben Ihr Siegel heruntergerissen. Es gibt Ärger.«
    Bogardus und drei seiner Beamten brausten zur Staatsstraße Acht hinaus und hielten ihre Autos vor der Tür von La Cantina an. »Du Hurensohn!« brüllte der Sheriff. »Wer zum Teufel glaubst du wohl, wer du bist, daß du einen Gerichtsbeschluß mißachtest?«
    Der Umstürzler wurde abgeführt und ins Gefängnis gesteckt. Am nächsten Morgen wurde Triunfador von einem Richter in Greeley zur Anklage vernommen, der selbst eine Farm besaß und sogleich erkannte, daß er einen Rebellen vor sich hatte. »Junger Mann«, belehrte er den Sünder und beugte sich vor, »Sie sind in diesem Land zu Gast und müssen unsere Gesetze einhalten. Sie haben keine behördliche Genehmigung, eine Kantine zu betreiben, keine behördliche Genehmigung, Musik zu machen, und ganz gewiß keine behördliche Genehmigung, Zuckerstangen oder
    Limonaden zu verkaufen. Überdies haben Sie kein Recht, sich auf dieser Liegenschaft aufzuhalten, und Sie haben außerdem noch einen Gerichtsbeschluß mißachtet. Zwei Monate.«
    In der Zeit, die Triunfador im Gefängnis verbrachte, wußte er nicht, daß er von einer handfesten Frau verteidigt wurde, die er gar nicht kannte. Vater Vigil, empört über das Urteil, tat, was er konnte, um die Öffentlichkeit zu mobilisieren, aber er richtete nichts aus, und eines Abends, in einer Baracke in KleinMexiko, mußte er zugeben, daß er gescheitert war: »Der Richter hört mich nicht an. Der Sheriff ist ein brutaler Kerl. Die Zeitungen lachen uns aus. Ich bin noch hilfloser als die weißen Geistlichen. Nicht einmal die Professoren in Greeley wollen sich einsetzen. Hat denn in Colorado kein Mensch ein Herz?«
    Aus dem Schatten heraus sagte ein Arbeiter: »Charlotte Lloyd. Einmal hat sie meinen Kindern Kleider gebracht.«
    »Mrs. Lloyd!« murmelten auch noch ein paar andere, und am nächsten Morgen stand Vater Vigil vor dem Schloß und klopfte.
    Nach einer Weile wurde er von einer energischen, streitbaren Dame empfangen: Charlotte Lloyd, jetzt schon fast siebzig, aber immer noch aufrecht wie ein Ladestock. Sie hatte ein wettergegerbtes Gesicht und ein herzliches Lachen. »Kommen Sie 'rein«, sagte sie und führte ihn in einen Salon, von dessen Wänden Köpfe von ausgestopften Elchen und Büffeln herabstarrten. »Was treiben Sie denn da für Unfug?« Und bevor er noch antworten konnte, fragte sie: »Sind Sie nicht der, der den Leuten Stricknadeln in den Rücken stößt?«
    Vater Vigil war verwirrt, aber er fühlte, daß er hier einen Menschen vor sich hatte, der bereit sein mochte zu helfen. »Ich komme wegen eines Unrechts zu Ihnen«, antwortete er.
    »Die Welt ist voller Unrecht«, entgegnete Charlotte.
    »Die Mexikaner.«
    »Hab' nie viel für sie übrig gehabt. Was ist jetzt mit ihnen los?«
    Mit leidenschaftlichen Gesten sprudelte er eine Reihe von Fragen hervor: »Ist es fair, unsere Leute im Sommer zur

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