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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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McKinley wurde Wendell.
    Die Grebes machten den Volkemas den Vorschlag, mit ihnen gemeinsam an der Feier der Verleihung des Stadtrechtes teilzunehmen, aber Vesta lehnte ab. »Stadtrecht für eine Stadt, die den Namen eines solchen Schaumschlägers trägt? Das Grundstück, das er uns für die Bibliothek gegeben hat, war gestohlen, und gestohlen war auch das Land, das er euch verkauft hat. Und wenn ich nicht so schlau gewesen wäre, hätte er uns auch unser Land gestohlen. Mein Mann, dieser verrückte Kerl, wäre ihm beinahe auf den Leim gegangen.«
    »Ich dachte, ihr wolltet verkaufen... und nach Kalifornien ziehen«, hielt Alice ihr entgegen.
    »Das wollen wir immer noch«, erwiderte Vesta. »Aber nicht um fünfundzwanzig Cent den Morgen. Und nicht diesem schmierigen Hurensohn Wendell.«
    Solch derbe Sprache war nicht nach Alice Grebes Geschmack, und sie konnte sich Vestas Redeweise nur so erklären, daß die harte Arbeit auf dem Hof sie verroht hatte. Als ein gemischter Chor bei der Feier zum Gedenken an Mervin Wendell »Flüsternde Hoffnung« sang, weinte Alice Grebe.
    Potato Brumbauch war entschlossen gewesen, für Tranquilino Marquez und seine Familie zu sorgen. Er schenkte den Takemotos achtzig Morgen guten bewässerten Landes und würde das gleiche für Tranquilino getan haben, wenn der Mexikaner in Brumbauchs letzten Tagen zur Hand gewesen wäre. Bedauerlicherweise hetzte Tranquilino zusammen mit Pancho Villa durch das nördliche Mexiko und kehrte erst 1917 nach Centennial zurück. Doch da war Brumbauch längst tot.
    Tranquilino befand sich in einer scheußlichen Situation
    - man konnte es gar nicht anders nennen. Nach Brumbauchs Tod gab es keine ständige Arbeit mehr auf dem Hof und auch keine richtige Unterkunft. Er mußte mit seiner Frau und seinen zwei Kindern umherziehen und sich, so gut es ging, als Saisonarbeiter verdingen - was bedeutete, daß seine Familie von einem Elendsquartier ins andere geriet. Sein Lohn war so gering, daß er nichts sparen konnte, und als der 15. November herankam und die »Rübenschecks« verteilt wurden, bekam er so wenig heraus, daß er seine Absicht, mit der Familie nach
    Denver zu fahren, wo es wenigstens eine mexikanische Gemeinde gab, in deren Wärme sie in den bitterkalten Wintermonaten ihre Sorgen hätten vergessen können, fallenlassen mußte.
    Statt dessen nahmen sie jeden November, sobald der Rübenbauer, bei dem sie gearbeitet hatten, sie auf die Straße setzte, was ihnen an Geld blieb, und zogen in eine der schandbaren Bruchbuden, die am Nordende von Centennial entstanden waren. Klein-Mexiko nannte man die Gegend verächtlich, und kaum jemals war eine so traurige und schmutzige Ansammlung von Hütten und Baracken im Westen geduldet worden Hier verbrachten die unerwünschten Arbeiter den Winter. Wie sie die Blizzards überstehen konnten, blieb unerklärlich, denn die Wände bestanden aus dünnen Latten mit breiten Ritzen, wo das Holz sich geworfen hatte, und die Boden aus Lehm, der gefror, wenn Wasser einsickerte. Es gab keine Toilettenanlagen, keine gepflasterten Straßen, keine Schulen, keine Annehmlichkeiten irgendwelcher Art - und auch keine Pläne, Verbesserungen einzuführen.
    Sie waren eine ausgestoßene Sippschaft mit einer seltsamen Sprache und noch seltsameren Bräuchen. »Ihre Söhne nennen sie Jesus«, kicherten die Kinder von Centennial, und das allein genügte, um sie auszuschließen.
    Und es waren nicht nur die Bürger der Stadt. Jeder Viehzüchter, dessen Land im Norden lag, mußte auf seinem Weg nach Centennial an Klein-Mexiko vorbei. Jede selbstzufriedene Hausfrau aus Line Camp oder Wendell mußte dieses Getto sehen, und keine machte sich Gedanken darüber.
    Nicht, daß man Klein-Mexiko ignorierte. Die Polizei kreuzte recht häufig dort auf, um Streitigkeiten zwischen den Bewohnern zu schlichten. Sheriff Bogardus hielt es für seine Pflicht, darauf zu achten, daß im Winter in Klein-Mexiko Ordnung herrschte. Die Landarbeiter mußten ja in Form sein, wenn im
    Frühling mit dem Pflanzen begonnen wurde. Tatsächlich war es ein Haupterfordernis für einen Gesetzeshüter in Centennial, daß er mit Mexikanern umgehen konnte und sie davon abhielt, ihre Brotgeber zu belästigen.
    Einen Mann gab es, der als Sprecher für die mexikanische Gemeinde hätte auftreten können, ein Wanderpriester namens Vigil, aber bedauerlicherweise kam er aus New Mexico, wo er von den Ideen der Penitentes angesteckt worden war, jener sonderbaren Wüstenfanatiker, die sich auf

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