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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Traktors.
    Die Auktion war weit und breit angekündigt worden, und es hatten sich sogar Käufer aus Kansas und Nebraska eingefunden, denn hier bot sich die Chance, an die dreizehnhundert Morgen erstklassigen Farmlandes zu erwerben, mit dem man, wenn es wieder einmal Regen gab, gutes Geld verdienen konnte.
    Der Auktionator war ein erfahrener Mann, Mike Garmisch aus Fort Collins. Er hatte eine gewinnende Art, die Aufmerksamkeit einer Menge auf sich zu ziehen und die Leute dazu zu bringen, ein wenig mehr zu bieten, als es ihre Absicht gewesen war. »Ein schöner Tag heute für einen schönen Hof«, begann er, und nach ein paar Späßen, die den tragischen Anlaß seiner Tätigkeit - die Enteignung einer Familie wegen ein paar lumpigen Dollar - in keiner Weise berührten, kam er zur Sache.
    »Wir haben hier ein gutes Haus, eine solide Scheune und eintausendzweihundertachtzig Morgen erstklassiges, welliges Trockenbodenland. Ein Jahr anständiger Regen, meine Freunde, und dieses Land ist eine Goldgrube - eine Goldgrube, sage ich.«
    Er ersuchte höflich um ein Gebot, und ein Grundstücksmakler aus Kimball in Nebraska bot fünfzehnhundert. Schritt für Schritt stieg der Preis auf dreitausendzweihundert. Dann bot ein Kapitalanleger aus Kansas dreitausendvierhundert, und die Auktion kam zum Stillstand.
    »Dreitausendvierhundert zum ersten...«
    Das war der Moment, wo Jake Calendar und seine Söhne sich mit den Ellbogen einen Weg durch die Menge und zu dem erfolgreichen Bieter aus Kansas hin bahnten, und während sie sich noch langsam, wie Klapperschlangen auf ihn zu bewegten, fiel Sheriff Bogardus' Blick auf einen kleinen Jungen, der einen Ball gegen die Scheunenwand warf. Dies diente ihm als Vorwand, um einer Kraftprobe mit den Calendars auszuweichen. »Das geht doch nicht an, daß ein Junge die Auktion stört«, erklärte er mit lauter Stimme und bedeutete seinen drei Männern, ihm zu folgen, um diesem schweren Vergehen Einhalt zu gebieten.
    Kaum waren die Gesetzeshüter außer Sicht, stürzte sich Jake Calendar auf den Bieter aus Kansas und packte ihn an der Gurgel. »Haben Sie das letzte Gebot abgegeben?« wisperte er ihm grimmig zu.
    »Ja.«
    Den Mann mit der Linken festhaltend, holte Jake eine große Pistole aus der Tasche und hielt sie ihm an die Schläfe. »Wenn Sie es nicht zurückziehen, knall' ich Ihnen ein Loch in Ihren verdammten Schädel«, sagte er.
    Der Besucher erblaßte und sah sich nach dem Sheriff um. Da er ihn nicht finden konnte, suchte er die drei Polizisten, aber auch die waren fort. Er spürte nur die Riesenpistole an seiner Schläfe.
    »Ich nehme an, Sie wollten sich Ihr Gebot noch einmal überlegen«, sagte Calendar leise.
    »O ja. Ja gewiß.«
    »Er möchte sich sein Gebot noch einmal überlegen«, verkündete Jake Calendar. »Floyd, Cisco, geht doch da 'rüber und helft dem Auktionator.«
    Mit gezogenen Pistolen drängten sich die zwei jungen Calendars zum Podium und stierten Mike Garmisch an. »Meine Herrschaften«, sagte der mit zitternder Stimme, »mir wird eben mitgeteilt, daß dem Bieter aus Kansas ein Mißverständnis unterlaufen ist. Ist das richtig?«
    »Ja, ja, das stimmt!« beeilte sich der Mann zu antworten. »Ich war der Meinung, daß auch die Maschinen und Geräte dazugehören.«
    »Die gehören ganz gewiß nicht dazu. Das ist doch auf der Auktionsankündigung deutlich vermerkt.«
    »In diesem Fall ziehe ich mein Gebot zurück.«
    »Wir wollen diese Auktion doch so fair wie nur irgend möglich abwickeln, Freunde, und wenn dieser Herr meint, wir hätten...« Die zwei jungen Calendars versetzten ihm leichte Rippenstöße, und er brach ab. »Der Herr aus Kansas zieht sein Gebot zurück. Wünscht der Herr aus Kimball das seine aufrechtzuerhalten?« Jake Calendar schwenkte seine Sattelpistole, und der Grundstücksmakler aus Kimball kam sehr schnell zu der Überzeugung, daß auch ihm ein Mißverständnis unterlaufen war.
    »Wenn wir fair sein wollen, meine Herrschaften, müssen wir noch einmal von vorne beginnen«, sagte Garmisch mit trockener Kehle. »Wünscht jemand zu bieten?«
    »Fünf Dollar«, sagte Vesta Volkema mit klarer Stimme.
    »Fünf Dollar zum ersten, fünf zum zweiten, fünf zum dritten - verkauft! An Mrs. Volkema um fünf Dollar«, stieß Garmisch seufzend hervor.
    Als Sheriff Bogardus und seine Helfer die Gabel des Auktionators fallen hörten, ließen sie den kleinen Gesetzesbrecher stehen und kehrten gemächlich in den Hof zurück. Ein Vertreter der Bank stürzte auf

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