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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Signal unterrichtet. Dann waren sie bereit.
    Mit einem wilden Schrei stürzten sich die beiden Häuptlinge auf die ersten Reihen der Bisonherde. Im selben Augenblick rannten die hinteren Männer gegen das hintere Ende der Herde, sie schrien und schleuderten Steine auf die letzten Tiere. Unterdessen beschoß der Lahme Biber mit seinen Wolfsmännern den größten Bison mit möglichst vielen Pfeilen.
    Wie beabsichtigt, geriet die Herde schnell in Panik. Doch einen Augenblick lang - der die Indianer in Schrecken versetzte, denn ihr Überleben hing von dem erfolgreichen Abschluß dieser Jagd ab - sah es so aus, als würden die aufgestörten Tiere einfach chaotisch durcheinanderlaufen, ohne sich auf die Klippe zuzubewegen. Darauf waren die Häuptlinge jedoch gefaßt. Eine Gruppe junger Männer mit kräftigen Armen begann die Leittiere mit großen Steinen zu bewerfen, und nach einem Augenblick des Zögerns, während jeder Indianer Mann-Oben um Unterstützung anflehte, begann die riesige Herde auf die Klippe zuzugaloppieren.
    Unvermittelt versuchten sie jedoch in Richtung Ebene auszubrechen, so daß es aussah, als wäre alles verloren. Die Arapaho würden höchstens ein paar einzelne Bisons bekommen, die von den Wolfsmännern erlegt worden waren. Der größte Teil dieser so dringend benötigten Nahrung, dieses Bollwerk gegen das Verhungern, würde ihnen endgültig entkommen.
    »Nein! Nein!« rief der Lahme Biber verzweifelt.
    In diesem Augenblick kam von links, wo er Aufstellung genommen hatte, Kaltes Ohr herbeigerannt, um sich den Bisons in den Weg zu stellen. Die Arme schwenkend und mit seiner dünnen Stimme gegen das Donnern der Hufe anschreiend, warf er sich direkt vor die Hufe der fliehenden Tiere und zwang sie, um ein geringes nach Westen zu schwenken. Die nachstürmenden Bisons zertrampelten den auf dem Boden Liegenden, so daß seine Leiche hinterher unkenntlich war. Aber die Herde war an der Flucht in die Ebene gehindert worden.
    Wie eine ungeheure Wasserwoge, die aus den Bergen herabgebraust kommt, wenn irgendwo ein Eiswall bricht, stürmte die Herde den vorhergesehenen Weg entlang, während die Arapaho armeschwenkend und schreiend versuchten, sie ungefähr in der Richtung zu halten. Dröhnend kamen die Tiere das leichte Gefälle herab, als plötzlich die vordersten anzuhalten versuchten, mit aller Kraft die Vorderbeine in den Staub stemmten und laut aufbrüllten - umsonst. Die Bisons, die hinter ihnen kamen, stürmten in sie und schoben sie über den Klippenrand. Dann wurden auch sie von den nachfolgenden Tieren hinabgestürzt. So beging die große Herde Selbstmord. Tonnenschwere Tiere krachten auf die bereits unten liegenden hinab, brachen ihnen Hals, Beine und Rückgrat.
    Jetzt war es unwichtig geworden, wie viele Bisons die Wolfsmänner mit ihren Pfeilen getötet hatten. Vierhundert Tiere lagen am Fuß der Klippe - entweder tot oder so schwer verletzt, daß die Frauen sie in aller
    Ruhe töten konnten. Die Stampede war über alle Erwartungen erfolgreich gewesen, die überzähligen Kadaver würde man für die Ute zurücklassen, dies war das Äußerste an Großzügigkeit, was man Feinden gegenüber an den Tag legen konnte.
    Nur die allerbesten Tiere, die zarten jungen Kühe, wurden vollständig zerlegt. Von den anderen nahm man nur die Zunge für religiöse Zeremonien sowie ein paar schöne Stücke aus der Gegend der Kruppe. Man gab acht, daß genug Innereien für die Herstellung von Pemmikan gesammelt wurden, und damit diese Winternahrung besser schmeckte, tat man einen Teil des kräftiger schmeckenden Fleisches von älteren Tieren hinzu. Mit diesen und ähnlichen Anweisungen versehen, standen Männer, die das Schlachten so vieler Tiere schon öfter beaufsichtigt hatten, den eifrig arbeitenden Frauen zur Seite.
    Lahmer Biber, der das wilde Durcheinander beobachtete, sagte zu sich: »Es ist nicht gut, die Bisons so zu jagen. Die Tiere, die im Haufen der Kadaver ganz zuunterst liegen, werden von den anderen so zugedeckt, daß nicht einmal die Aasgeier an sie herankönnen. Man mußte sie mit Pferden jagen.« Und dann: »Wenn wir Pferde wollen, müssen wir dahin, wo es Pferde gibt.« Kein Herumspielen mehr mit den Pawnee, die ja doch nur ein paar Pferde besaßen. Nein, er nahm sich vor, in das Gebiet der Comanchen einzudringen, wo es Hunderte von Pferden gab.
    Er durchdachte seinen Plan sorgfältig. Er wollte nur zwei Begleiter mitnehmen, die aber mußten junge Männer sein, denen er vertrauen konnte und die sich

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