Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
Vom Netzwerk:
von dem Ruf der Comanchen, besonders qualvolle Todesarten anzuwenden, gehört, aber sie hatten nicht offen davon sprechen wollen. Nun mußten sie diese Möglichkeit ins Auge fassen, und Rote Nase wandte sich an die beiden andern:    »Wenn ich nicht
    weiterkann, müßt ihr mich töten.«
    Pappelknie sagte:    »Überlaßt    mich nicht den
    Comanchen.«
    Nur der Lahme Biber formulierte es anders: »Wenn ihr hilflos seid, werde ich euch töten. Das schwöre ich.«
    Dann nahm der Vater den Lahmen Biber beiseite: »Ich habe gemerkt, wie du Blaues Blatt ansiehst«, sagte er. »Dein Auge scheint Gefallen an ihr zu finden.« Der Lahme Biber bestätigte diese Worte durch sein Schweigen, und sein Vater fuhr fort: »Während ihr fort seid, werde ich mit ihrem Bruder sprechen und mich erkundigen, wie viele Bisonfelle er will.« Und der Lahme Biber gab ihm darauf eine Antwort, von der in seinem Stamm noch lange gesprochen werden sollte: »Sag ihrem Bruder, daß ich für Blaues Blatt ein Pferd geben werde.«
    Es war ein weiter Weg nach Süden ins Land der Comanchen. Bei jedem Schritt, den sie taten, waren sie in Gefahr, von diesen schnell reitenden Geißeln der Ebene entdeckt zu werden. Aber die drei Krieger waren erfahrene Präriebewohner, sie hinterließen keine Spuren, kein Zeichen ihrer Anwesenheit. Zweimal sahen sie Comanchen über Hügelkämme reiten, doch selbst einem Adler wäre es schwergefallen, die Eindringlinge zu erspähen, wenn sie sich im hohen Gras versteckten.
    Als sie schon viele Nächte von den Rattlesnake Buttes entfernt waren, stießen sie auf ein Comanchendorf, als sie sich ihm jedoch äußerst vorsichtig näherten, mußten sie zu ihrer bitteren Enttäuschung feststellen, daß es sich um eine elende Ansammlung armseliger Tipis mit nur sehr wenigen Pferden handelte; also alles andere als ein lohnendes Ziel. Die richtigen Dörfer mußten weiter im Süden liegen. Ihre Ausdauer wurde belohnt. Sie kamen an einen rasch dahinströmenden Fluß - der später Arkansas genannt werden sollte -, der sehr viel Wasser führte und in dessen Mitte zwei Inseln lagen. Auf dem gegenüberliegenden Ufer entdeckten sie ein ansehnliches Dorf und - ihre Herzen schlugen höher - ein von geflochtenen Ästen und Zweigen umzäuntes Stück Land, in dem sie mindestens neunzig Pferde zählten.
    Zwei Tage lang hielten sich die Arapaho am Nordufer des Arkansas versteckt, beobachteten jede Bewegung drüben im Dorf, und der Lahme Biber wunderte sich, daß die Comanchen sie nicht entdeckten. »Wo sind ihre Späher?« fragte er mehrmals erstaunt. Die Comanchen, die erst kürzlich die Apachen von diesem Territorium vertrieben hatten, waren anscheinend leichtsinnig geworden.
    Der Plan, den die drei entworfen hatten, war gut. Sie wollten vor Mitternacht, bevor die nächste Wache abgelöst wurde, zum Südufer hinüber. Solange es dunkel war, wollten sie sich versteckt halten und kurz vor Morgengrauen folgendermaßen vorgehen: Der Lahme Biber sollte den dem Lager am nächsten stehenden Wachtposten niederschlagen, Rote Nase den Wachtposten in Richtung Fluß, Pappelknie sollte sodann den Zaun niederreißen und so viele Pferde wie nur möglich nach Norden davontreiben.
    Dann wollten sie zur ersten Insel hinüber, sich dort wieder sammeln, drei Pferde besteigen und die übrigen mitnehmen. Um ihren Erfolg zu sichern, sollten der Lahme Biber und Rote Nase die übrigen Pferde auseinanderjagen, damit die Comanchen ihnen nicht so schnell folgen konnten.
    Es war Pappelknie, der die peinliche Frage aussprach. »Woher wißt ihr, daß wir die Pferde auch reiten können?« Und der Lahme Biber erwiderte: »Wenn ein Ute reiten kann, kann ich es auch.«
    Am Südufer erwarteten sie mit zunehmender Aufregung das Ende der Nacht. Lässig und unaufmerksam streiften die Comanchen-Wachposten durch das Lager. Zwei Wachen postierten sich am Corral; zur größten Verwunderung der Arapaho verschwanden sie jedoch bald wieder, um die Nacht in ihren Tipis zu verbringen. Der Lahme Biber wollte Rote Nase ein Zeichen geben, daß der Corral unbewacht sei, doch Rote Nase hatte das auch schon festgestellt und gab Pappelknie Zeichen. Es wurde beschlossen, daß der Lahme Biber den einsamen Wachtposten am Lager überwältigen sollte, während Rote Nase mit Pappelknie die Pferde, die sie sich ausgesucht hatten, zusammentreiben und die übrigen davonjagen würden. Als es heller wurde, begab sich jedoch auch dieser letzte Wachtposten in sein Tipi. Das Lager war nun völlig

Weitere Kostenlose Bücher