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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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sich bei ihr manische Phasen, in denen sie voller Tatendrang – und leider auch unbelehrbar – ist, mit tiefen Depressionen abwechseln.
    Es gab Jahre, in denen es besser war, aber in letzter Zeit hat sich ihr Zustand wieder verschlimmert. Die depressiven Phasen haben sich ausgeweitet, aber dann kann man fast besser mit ihr umgehen, weil das leichter behandelbar ist. In den Zeiten, in denen sie manisch ist, so wie im Moment, geht eigentlich gar nichts, da müssen wir stets auf der Hut sein und aufpassen, dass sie keine Dummheiten macht, irgendetwas Verrücktes oder total Unüberlegtes tut. Man kann sie wirklich kaum aus den Augen lassen, und wir kümmern uns mit unserer Haushälterin Jane abwechselnd um sie, genau wie in ihren depressiven Phasen, wo man sie auch nicht allein lassen darf.
    »Aber die gute Nachricht ist: Sie hat zugestimmt, es mal mit diesem Dr. Jenkins zu versuchen, den Nigel uns empfohlen hat, erinnerst du dich?«, fährt Dad fort und ich höre an seinem Tonfall, dass er sich damit selbst aufmuntern will. »Vielleicht kann der ihr ja helfen.«
    »Ja, vielleicht.« Ich bezweifle das – Mum hat es in der letzten Zeit bei keinem Therapeuten länger als zwei Sitzungen ausgehalten, und Dad weiß das auch.
    Er räuspert sich. »Auf jeden Fall bekommen wir das hier irgendwie hin, Schatz. Du kannst bleiben, solange es nötig ist. Im Grunde passt es sogar ganz gut, du musst mir nämlich noch einen Gefallen tun.«
    Ich lächelte unwillkürlich, als mir klar wird, dass das wohl auch ein Grund für seine Entschlossenheit ist, mir den Aufenthalt in Rom zu ermöglichen.
    »Welchen denn?«, frage ich neugierig. Es muss etwas Wichtiges sein, wenn er freiwillig so viel dafür auf sich nimmt.
    »Erinnerst du dich an Mr Ratcliff?«
    Ich muss einen Moment nachdenken, aber dann sehe ich den kleinen, gedrungenen Mann mit der Halbglatze wieder vor mir, den ich auf einer Vernissage im East End kennengelernt habe, zu der Nigel mich mitgenommen hat. »Natürlich. Der Anwalt der Lindenburghs. Er hatte einen Termin bei dir, oder?«
    »Genau. Gestern. Und das war ein sehr erfreulicher Besuch, muss ich sagen. Ratcliff hat mir nämlich einige Stücke aus der Sammlung der Lindenburghs angeboten, unter anderem einen Enzo di Montagna.«
    »Wow. Großartig.« Das sind wirklich tolle Neuigkeiten. Die Familie Lindenburgh, exzentrische Amerikaner von der Ostküste mit einem großen Vermögen und einer noch größeren Leidenschaft für alte Meister, soll nämlich über die Jahre eine beträchtliche Anzahl Gemälde zusammengetragen haben. Und Werke von Enzo di Montagna, einem Renaissance-Maler und Zeitgenossen von Raffael und Leonardo da Vinci, haben auf Auktionen in der Vergangenheit ausgesprochen gute Preise erzielt. Man könnte die ganze Versteigerung an diesem Bild aufhängen, denn dafür würde sich sicher auch die Presse interessieren.
    Mein Vater seufzt. »Ja, das ist wirklich großartig. Leider fehlt ausgerechnet zu dem Enzo-Bild eine Expertise, die die Echtheit belegt. Die forensischen Untersuchungen sind natürlich längst gemacht, es stammt zweifellos aus dem 16. Jahrhundert, aber es gibt keinen endgültigen Beleg, dass es wirklich von Enzo gemalt wurde und keine zeitgenössische Kopie ist. Die Lindenburghs sind zwar vertrauenswürdige Geschäftspartner, aber du weißt ja, wie es ist. Nach den Kunstskandalen in der letzten Zeit würde ich gerne auf Nummer sicher gehen, bevor wir das Bild anbieten.«
    »Und was kann ich da tun?«
    »Kannst du dir das denn nicht denken, Sophie?« Ich höre meinen Vater am anderen Ende der Leitung schmunzeln, weil er meine Leitung offenbar zu lang findet. »Nein, das kannst du wahrscheinlich nicht – wie auch?«, lenkt er dann ein. »Es ist immer so viel zu tun, da kannst du ja gar nicht jede Entwicklung im Auge behalten.«
    »Wovon sprichst du, Dad?«, frage ich irritiert.
    »Na, davon, dass der Mann, der inzwischen als der absolute Enzo-Experte, in Rom lebt. Du bist ihm sogar schon begegnet. Jedenfalls hast du erwähnt, dass du ihn auf dem Empfang bei Signore di Chessa getroffen hast.«
    Ich spüre ein Kribbeln im Magen und umfasse das Smartphone ein bisschen fester. Abgesehen von Andrew und Giacomo habe ich Dad nämlich nur von einem anderen Gast erzählt. »Matteo Bertani?«
    »Genau. Wenn er uns eine Expertise zu dem Bild anfertigt, dann sind wir aus dem Schneider, Sophie. Sein Wort gilt, was diesen Maler angeht. Dann wären wir über jeden Zweifel erhaben. Geh hin und frag ihn, ob er nach

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