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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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angrenzenden winzig kleinen, aber genauso entzückend ausgestatteten Bad alles, was ich für meinen Aufenthalt brauche.
    »Ja?«, frage ich und setze mich auf das weiche, breite Bett. Wie ich schon geahnt habe, ist es meine Wirtin.
    »Signore Abbott jetzt ist da für Sie, Signorina Conroy«, informiert mich Daniela Bini in ihrem gebrochenen Englisch. Ich habe ihr schon mehrfach gesagt, dass sie ruhig Italienisch sprechen kann, aber offenbar hält sie das für unhöflich und bleibt bei meiner Muttersprache. »Er in der Hof und wartet.«
    Andrew ist pünktlich. Wir waren um vier Uhr verabredet, und jetzt ist es genau vier. Aber so ist er – jemand, auf den man sich verlassen kann.
    »Vielen Dank, ich bin gleich unten.«
    Ich werfe in dem kleinen Bad noch einen prüfenden Blick in den Spiegel, zupfe den Rock des bunt gemusterten Sommerkleides zurecht und lege noch etwas Lipgloss auf. Dann mache ich mich auf den Weg nach unten.
    An der Rezeption erwartet mich Signora Bini bereits mit einem strahlenden Lächeln. Ich schätze sie auf Ende Vierzig. Sie ist groß und schlank, hat kurze schwarze Haare und ist immer sehr schick gekleidet, entspricht also eigentlich gar nicht dem Klischee der italienischen »Mama«. Dennoch ist sie eine, denn sie kümmert sich immer um alles. Sie ist mit ihrer herzlichen Ausstrahlung die gute Seele des »Fortuna«, und ihre dunklen Augen blicken hinter ihrer schmalen Hornbrille stets fröhlich und hilfsbereit.
    »Signorina Conroy, kommen Sie, prego .« Sie tritt hinter dem Rezeptionstresen hervor und geht voraus durch eine weitere Tür.
    Dabei bräuchte ich ihre Führung gar nicht. Ich bin inzwischen schon eine Woche im »Fortuna«, und den Weg in den Innenhof mit dem hübschen weißen Springbrunnen in der Mitte finde ich nun wirklich auch allein. Den Hof muss ich nämlich jeden Morgen und jeden Abend durchqueren, weil der Speisesaal des Hotels am anderen Ende liegt.
    Neben dem runden Marmorspringbrunnen – eine von zwei hohen weißen Säulen flankierte Kaskade mit drei Schalen, die nach unten breiter werden – sorgen auch mehrere Schatten spendende Bäume, darunter eine riesige Palme, für eine frische, kühle Atmosphäre im Hof. Vor dem Speisesaal stehen in einer üppig mit Jasmin bewachsenen Ecke Tische und Stühle unter Sonnenschirmen. Dort kann man auch außerhalb der Essenszeiten etwas trinken, und dort wartet Andrew – heute in einem hellen Anzug mit nussbraunem Schal – auf mich.
    »Ciao, bella mia!« , ruft er grinsend und erhebt sich, um mich auf beide Wangen zu küssen. Dann deutet er auf den Stuhl neben sich und bestellt bei der freudig nickenden Daniela Bini zwei Tassen Tee. Nicht alle britischen Gepflogenheiten hat er sich also abgewöhnt, denke ich schmunzelnd.
    Ich setze mich neben ihn. »Schön, dass du Zeit für mich hast.«
    »Für dich immer, das weißt du doch!« Seine hellblauen Augen funkeln neugierig. »Wie läuft es denn mit Giacomo?«
    Er lächelt entspannt, aber im Licht der Sonne erkenne ich die tief eingegrabenen Falten auf seinem Gesicht – eindeutig Spuren seines in der Vergangenheit recht wilden Lebenswandels. So verlässlich Andrew ist, wenn es um das Pflegen von Freundschaften geht, so unstet ist er mit Beziehungen, und wenn man seinen Erzählungen glauben darf, dann gab es ein, zwei sehr turbulente Jahrzehnte in seinem Leben. In dieser Zeit sind auch seine drei Ehen allesamt gescheitert. Er wäre nicht gemacht für eine Partnerschaft, sagt er immer, aber unzufrieden darüber wirkt er nicht, im Gegenteil. Er ist für mich eher jemand, der sich nach einer ruhelosen Phase endlich gefunden hat und sein Leben jetzt in vollen Zügen genießt.
    »Hervorragend, aber langsam«, antworte ich ihm. »Wir arbeiten uns im Schneckentempo voran, genauso wie du es vorhergesagt hast.«
    Andrew verzieht schuldbewusst den Mund, obwohl er ja gar nichts dafürkann. »Das tut mir wirklich leid. Aber es lohnt sich doch zu warten, oder nicht?«
    »Oh ja«, versichere ich ihm. »Die Auktion wird Aufsehen erregen, so viel steht fest. Er hat einen Van Eyk, Andrew. Und einen William Turner – wobei er bei dem noch nicht weiß, ob er sich davon wirklich trennen kann. Und ein Gemälde aus der Schule von Raffael.« Plötzlich werde ich nachdenklich. »Wie konnte er sich solche Bilder eigentlich leisten?« Eine so indiskrete Frage wage ich nur Andrew zu stellen. Aber ich finde es schon verwunderlich, dass ein ehemaliger Universitätsangestellter in einer so feudalen Gegend wohnt und so

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