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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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auf die Tür auf der gegenüberliegenden Seite. »Das da ist nämlich die Küche – dann hast du es nicht so weit.«
    Für einen Moment bin ich sprachlos. »Das ist nicht dein Ernst, oder?« Habe ich gesagt, dass ich sie mag? Ich habe mich getäuscht, ich finde alle Engländer merkwürdig.
    Für einen Moment lehnt sie weiter mit neutralem Gesicht am Türrahmen, dann schafft sie es nicht mehr, ernst zu bleiben, und lacht auf. »Nein, natürlich nicht. Das da drüben ist zwar wirklich die Küche, und du kannst dir dort Tee und Kaffee kochen, wenn du das willst – wir sind hier mit allem ausgestattet. Aber ansonsten erwarten dich natürlich etwas anspruchsvollere Aufgaben.«
    Erleichtert sehe ich sie an und muss auch lächeln. »Mit wem werde ich eigentlich zusammenarbeiten?«, frage ich.
    Annie grinst. »Mit wem willst du denn gerne zusammenarbeiten?«
    Aus irgendeinem Grund geht mein Magen schon wieder auf Talfahrt, weil der Einzige, der mir einfällt, Jonathan Huntington ist. Röte schießt mir in die Wangen, und Annie scheint zu ahnen, in welche Richtung meine Gedanken gehen. Ihr Grinsen wird noch frecher.
    »Sorry, aber ich fürchte, in die Chefetage wirst du es nicht so schnell schaffen. Unser Boss hat dich vielleicht mit hierher genommen, aber normalerweise kümmert er sich nicht persönlich um die Praktikanten. Du wirst mit mir vorlieb nehmen müssen.«
    »Natürlich – das ist mir auch viel lieber«, versichere ich ihr hastig.
    »Hast du ihn wirklich einfach angesprochen?« Annie kann es offenbar immer noch nicht fassen.
    Ich nicke und winde mich innerlich noch einmal, als sie mich an die peinliche Situation am Flughafen erinnert. »Aber mich mitzunehmen, war seine Idee. Ich wollte mit der U-Bahn fahren, als ich gemerkt habe, was für einen blöden Fehler ich gemacht habe.«
    Annie runzelt die Stirn. »Er hat dir von sich aus angeboten, dich mitzunehmen?«
    »Ja, wieso? Ist das so ungewöhnlich? Ich meine – wahrscheinlich wollte er nur nett sein.«
    Annie schnaubt, so als wäre das ein völlig abwegiger Gedanke. »Jonathan Huntington – der nette Kerl von nebenan?«
    Ich sehe mich genötigt, ihn zu verteidigen. Er hätte mich ja auch ignorieren oder einfach stehenlassen können.
    »Ich fand ihn nett«, beharre ich.
    Jetzt wird Annies Gesicht zum ersten Mal, seit wir uns getroffen haben, wirklich ernst.
    »Ein gut gemeinter Rat, Grace: Fang lieber gar nicht erst an, da etwas hineinzuinterpretieren.«
    Ich bin verwirrt. »Wie meinst du das?«
    Mit einem leicht verzweifelten Ausdruck auf dem Gesicht sieht sie mich an. »Hör mal, wir sind hier alle nicht blind. Der Boss sieht verdammt gut aus, und du bist nicht die Erste, die strahlende Augen kriegt, wenn sie ihn anguckt. Die meisten himmeln ihn von weitem an, aber das ist sinnlos, glaub mir. Und die, die näher mit ihm zusammenarbeiten und die es besonders schlimm erwischt hat, sind irgendwann gegangen. Gerade letzten Monat erst eine Frau aus der Pressestelle, die wegen eines Projekts viel mit ihm zu tun hatte. Sie verlassen alle freiwillig die Firma, immer mit einem guten Grund, wegen eines anderen Jobs oder weil sie neue Herausforderungen suchen – aber wenn du mich fragst, sind sie nicht mehr da, weil sie nicht die Frau an Jonathan Huntingtons Seite werden konnten.« Sie sieht mich durchdringend an. »Merk dir das und lass die Finger von ihm. Du verschwendest nur deine Zeit.«
    Als ob ich das nicht wüsste. Aber es macht mich auch neugierig.
    »Wieso hat er denn nie Freundinnen? Ist er …?«
    »Schwul?«, beendet Annie den Satz für mich, dann lacht sie. »Nein, ganz sicher nicht. Aber er ist auch kein Prinz, selbst wenn er einen Adelstitel erben wird. Deshalb hör auf mich und gib ihm nicht die Hauptrolle in deinem persönlichen Märchen. Er ist eine Nummer zu groß für dich.«
    Ich seufze. Eigentlich sollte ich beleidigt sein, weil Annie mir so den Kopf zurechtrückt – wir kennen uns schließlich kaum. Außerdem ist es mir ziemlich peinlich, dass man mir die Tatsache, wie sehr mich die Begegnung mit Jonathan Huntington beeindruckt hat, so problemlos ansehen kann. Aber sie meint es nicht böse, das spüre ich – sie will mich wirklich warnen, um mich vor einer Enttäuschung zu bewahren. Und vielleicht sind diese offenen harten Worte genau das, was ich jetzt brauche, denn dass ich ein weiteres Opfer des großartigen Jonathan Huntington werden könnte, ist nicht ausgeschlossen.
    »Keine Sorge, so naiv bin ich dann auch wieder nicht«, erkläre ich

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