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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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raumhohem Glas, sodass man tatsächlich einen atemberaubenden Blick über die Stadt hat. Es ist still hier, weil der weiche Teppichboden alle Geräusche zu schlucken scheint. Auch meine, als ich darüber gehe, vorbei an zwei edlen Designer-Sesseln, die offenbar für wartende Besucher gedacht sind, und auf den dunklen Schreibtisch zuhalte, der in der Mitte zwischen vier Türen platziert ist. Diese sind allerdings nicht aus Glas wie unten und geben keinen Einblick in das, was dahinter liegt.
    Eine attraktive schwarzhaarige Frau sieht auf, als ich komme, und lächelt mich an.
    »Ah, Miss Lawson«, sagt sie, so als wäre ich schon hundert Mal hier gewesen, und steht auf. »Mr Huntington erwartet Sie schon.«
    Sie kommt um den Schreibtisch herum und geht auf die Tür ganz rechts zu. Ihr saphirblaues Kostüm sieht teuer und sehr elegant aus, und ich bin mir plötzlich bewusst, dass ich mit ihr, was das modische Aussehen angeht, nicht mal annähernd mithalten kann. Die schwarzen Sachen von gestern habe ich gegen einen hellen Rock und eine blassgrüne Bluse getauscht. Ich musste nämlich an Hopes Worte denken, als ich heute Morgen vor meinem noch unausgepackten Koffer stand, und habe das rausgesucht, was ich am frühlingshaftesten fand.
    Nervös streiche ich über den engen Rock und wünschte, ich hätte das nicht getan. Das Grün strahlt lange nicht so wie das Blau, das die Vorzimmerdame trägt, im Gegenteil. Jetzt finde ich es richtig langweilig. Hastig sehe ich an mir herunter und öffne einen weiteren Knopf meiner Bluse. Jetzt ist der Spitzenbesatz meines Unterhemdes zu sehen, und ich fühle mich zumindest ein bisschen attraktiver.
    Die Frau öffnet die Tür und ruft in den Raum hinein, dass ich jetzt da bin. Mit einem Kopfnicken fordert sie mich auf, das Zimmer zu betreten, was ich zögernd tue. Sobald ich durch die Tür bin, geht diese hinter mir wieder zu, und ich bin allein – mit dem Boss.
    Jonathan Huntington sitzt an seinem breiten, elegant geschwungenen Schreibtisch aus edel schimmerndem Holz am Ende des langen Raumes, der so groß ist wie der Konferenzraum unten, in dem wir gestern gesessen haben. Nein, größer, mit einer Sitzecke mit cognacfarbenen Ledercouchen rechts von mir und hellen Schränken an den Wänden, die zu der zeitlos-schlichten, aber sicher sehr teuren Einrichtung passen. Die Wand hinter dem Schreibtisch ist auch komplett aus Glas, dahinter erstreckt sich die grandiose Kulisse der City of London.
    Was für ein Anblick, denke ich, und weiß nicht genau, was ich beeindruckender finde, die Stadt oder den Mann, der jetzt aufsteht und auf mich zukommt.
    »Miss Lawson.« Seine Stimme ist tief und weich, und mir läuft ein kleiner Schauer über den Rücken, weil ich sie so angenehm finde. Mit wild klopfendem Herzen gehe ich ihm über den dicken Teppich entgegen. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, was er von mir wollen könnte, und bin furchtbar unsicher.
    Je näher wir uns kommen, desto besser erkenne ich seine Züge, das kantige Kinn, die hohen Wangenknochen, die vollen Lippen. Ich sehe seine blauen Augen, die in seinem gebräunten Gesicht besonders auffallen, und dieses leichte Lächeln, das mich gestern schon so nervös gemacht hat. Er trägt wieder schwarz, und sein Haar fällt ihm in die Stirn, aber heute ist er frisch rasiert.
    Dann stehen wir voreinander, und ich rieche sein Aftershave, das noch immer die gleiche knieaufweichende Wirkung auf mich hat. Er streckt mir die Hand entgegen, die ich ergreife. Sein Händedruck ist warm und fest, aber er dauert nur eine Sekunde, dann lässt er mich wieder los und deutet auf den Besucherstuhl vor seinem Schreibtisch, einen lederbezogenen Sessel, der zu seinem eigenen Schreibtischsessel passt.
    »Setzen Sie sich doch.«
    Zögernd lasse ich mich in den breiten Sitz sinken, während er um den Schreibtisch herumgeht und auch wieder Platz nimmt.
    »Heute kein Schwarz?«, fragt er und deutet auf meine Kleidung.
    »Äh … nein«, erwidere ich und ärgere mich erneut, dass ich auf Hope gehört habe. Aber woher hätte ich wissen sollen, dass mir der Mann, dem meine schwarzen Sachen gefallen, heute noch einmal begegnet?
    Er lehnt sich zurück. »Wie war Ihr erster Tag bei uns, Miss Lawson? Sind Sie zufrieden?«
    Ich starre ihn überrascht an. Er will wissen, wie es mir geht? Ist das irgendein Test?
    »Ich … danke, es gefällt mir gut. Die Kollegen sind sehr nett, vor allem Annie … Annie French. Sie hat mir sehr geholfen.«
    »Ja, ich habe davon gehört.

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