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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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zurechtgelegt, weil es mir plausibel erschien. »Er hat gesagt, er hätte mit Mr Renshaw gesprochen und ich hätte gestern bei der Besprechung einen guten Eindruck hinterlassen, da dachte ich …«
    Annie runzelt die Stirn. »Da stimmt was nicht, Grace.«
    »Aber du hast doch selbst gesagt, ich soll da nicht so viel reininterpretieren«, rechtfertige ich mich. »Und mal ehrlich: hättest du so ein Angebot abgelehnt?«
    Annie schürzt nachdenklich die Lippen. »Das ist es ja gerade. Das Angebot ist viel zu gut, um es abzulehnen.«
    »Eben«, erwidere ich trotzig. Sie macht mich unsicher, und das ärgert mich. Als sie meinen säuerlichen Tonfall hört, blickt sie mich entschuldigend an.
    »Grace, so was hat er noch nie gemacht. Wir haben hier ständig Praktikantinnen, aber noch nicht eine davon hatte direkten Kontakt zu ihm, ganz zu schweigen davon, dass sie quasi mit ihm zusammenarbeiten durfte. Das ist … komisch. Und außerdem …« Sie beendet ihren Satz nicht.
    »Und außerdem was?«
    Sie sieht mich fast flehend an. »Das ist einfach nicht gut. Nicht, wo du ihn sowieso schon so anhimmelst. Und leugne es nicht, das tust du, ich kann es dir ansehen. Um dich war es doch schon geschehen, als er dich vom Flughafen mit hierher genommen hat.«
    Ich muss an den Moment in der Limousine denken, wo ich ihm so nahe gekommen bin. Zum Glück weiß Annie nichts davon.
    »Und wenn schon«, verteidige ich mich.
    »Das kann nicht gutgehen«, beharrt Annie, und ihr besorgter Blick macht mich auf einmal wütend. Wahrscheinlich steckt gar nichts dahinter, und wenn doch – warum muss es dann eine Katastrophe sein, dass Jonathan Huntington sich für mich interessiert?
    »Dass er mich – aus welchen Gründen auch immer – tatsächlich nett finden könnte, ist also völlig ausgeschlossen, ja?«
    Annie hält meinem zornigen Blick stand. »Die Erfahrung sagt, dass es so ist, ja.«
    »Wessen Erfahrung? Deine? Warum sagst du mir nicht endlich, was an Jonathan Huntington so verdammt gefährlich ist, dass man ihm gegenüber so misstrauisch sein muss?«
    Annie stellt ihren Becher weg und umfasst meine Schultern. Sie sieht mich durchdringend an. »Ich will einfach nicht, dass er dir wehtut, okay?«
    »Aber er tut mir doch gar nichts – er bietet mir eine Chance.«
    Mit einem tiefen Seufzen lässt Annie mich wieder los. »Hör zu, vielleicht irre ich mich ja auch. Natürlich ist das ein Angebot, das ganz toll klingt. Aber lass dich auf nichts ein, was du nicht willst. Auf gar nichts.« Sie hebt den Blick. »Und verlieb dich nicht in ihn. Auf keinen Fall. Verstanden?«
    »Okay«, sage ich, obwohl ich nicht sicher bin, wie ich das verhindern soll. Kann man sich nicht verlieben, wenn man das will? »Wenn du dann Ruhe gibst.«
    Sie lächelt endlich wieder und gibt mir einen freundschaftlichen Schubs. »Wenigstens hast du dieses Wohnungsangebot nicht angenommen. Dann fährst du abends mit mir nach Hause, und ich kann darauf aufpassen, dass du nichts anstellst.«
    »Du klingst schon wie meine kleine Schwester«, sage ich lachend, weil ich froh bin, dass sie nicht mehr böse ist. »Die ist auch immer so besorgt um mich.«
    »Sie wird ihre Gründe haben«, erwidert Annie. »Und jetzt sieh zu, dass du wieder nach oben kommst. Du hast Veronica doch gehört: Der Boss wartet nicht gern.«
    Ich umarme sie noch mal. »Wir sehen uns dann heute Abend.«
    »Ich warte, bis du da oben fertig bist«, sagt sie und deutet mit dem Finger an die Decke. »Dann können wir zusammen nach Hause fahren. Die Jungs und ich haben schließlich schon mal eine Mitbewohnerin verloren, weil sie sich zu lange in der Chefetage rumgetrieben hat. Das müssen wir nicht wiederholen.«
    Schuldbewusst nicke ich. Ich weiß, dass sie es nur gut meint, aber ich freue mich trotzdem auf den Tag mit Jonathan Huntington, trotz Annies Warnungen. Ich kann es einfach nicht ändern.
    Gemeinsam verlassen wir die Küche, und ich mache mich wieder – diesmal mit meiner Tasche und meinem Mantel – auf den Weg nach ganz oben, in die Chefetage.
***
    Als ich ankomme, sitzt die Schwarzhaarige wieder an ihrem Platz. Ich bin unsicher, ob ich einfach in sein Büro durchgehen kann, deshalb verlangsame ich meine Schritte und blicke sie fragend an. Sie lächelt.
    »Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt«, sagt sie und steht auf, um mir die Hand zu geben. »Ich bin Catherine Shepard. Willkommen bei uns, Miss Lawson.«
    »Freut mich«, erwidere ich und bin mir nicht sicher, ob sie das tatsächlich auch

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