Colours of Love
reingehst, oder?«
»Nein.«
»Gut.«
Ich sehe Annie an. »Was weißt du darüber?«
Sie weicht meinem Blick aus. »Gar nichts. Aber wenn du mich fragst, ist es irgendetwas Komisches. Also bleib da weg. Was der Mann in seiner Freizeit macht, geht dich schließlich nichts an.«
Wenn sie mich abschrecken wollte, dann hat sie gerade das Gegenteil erreicht. Denn jetzt bin ich erst richtig neugierig. Für sie scheint das Thema jedoch beendet zu sein, denn sie steht auf und fängt an, den Tisch abzuräumen. Ich helfe ihr.
Als wir gemeinsam den Abwasch machen, kommt Marcus in die Küche. Er begrüßt mich herzlich mit einem Kuss auf die Wange, dann nimmt er sich ein Geschirrtuch und trocknet mit mir zusammen ab.
»Wo ist eigentlich Ian?«, frage ich. Unseren schottischen Mitbewohner habe ich heute noch nicht gesehen.
»Unterwegs«, erklärt Marcus. »Annie und ich sind später mit ihm verabredet. Wir wollen noch was trinken gehen. Kommst du mit?«
Ich zögere. Genau deswegen hatte ich mich eigentlich so auf die Zeit in der WG gefreut – weil ich dann etwas mit den anderen unternehmen kann und nicht einsam und allein in der Wohnung sitze. Doch jetzt brauche ich plötzlich genau das Gegenteil: Zeit für mich, zum Nachdenken. Deshalb schüttele ich den Kopf.
»Nein, ich bin zu müde heute. Der Tag war lang, und ich muss morgen fit sein.«
Marcus seufzt. »Schade. Ich hatte wirklich gehofft, dass du mich mit den Turteltäubchen nicht alleine lässt.«
Annie knufft ihn spielerisch in den Arm. »Sonst stört es dich doch auch nicht, mit Ian und mir mitzugehen.«
»Aber jetzt eben schon«, erwidert Marcus, und obwohl er es überspielt, sieht man ihm an, wie enttäuscht er ist.
Ich streiche ihm über den Arm. »Ein anderes Mal, ja?«
Als er die Küche verlässt, nimmt Annie mich zur Seite.
»Komm doch mit«, sagt sie leise und sieht zur Tür. Offenbar will sie nicht, dass Marcus das hört. »Er hat sich echt drauf gefreut.« Sie zwinkert mir zu. »Ich glaube, er mag dich wirklich.«
Innerlich seufze ich tief. Ich mag Marcus auch. Er ist sehr nett. Aber wenn ich ihm in die Augen sehe, kann ich bequem atmen. Gar kein Problem. Was fast ein bisschen schade ist. Es wäre einfacher, wenn mir bei dem netten Amerikaner die Luft knapp werden würde – anstatt bei einem viel zu reichen und viel zu arroganten Engländer, den ich nicht haben kann.
»Ich bin total geschafft, Annie, ehrlich. Und morgen wird es bestimmt wieder anstrengend. Nächstes Mal bin ich dabei, versprochen.«
Sie lächelt. »Okay. Aber wehe, unser Boss schafft dich jetzt jeden Tag so, dass du das süße Londoner Nachtleben nicht genießen kannst.« Drohend hebt sie den Finger. »Dann holen wir dich sofort zurück in unsere Abteilung!«
Als Annie und Marcus etwas später aufbrechen, muss ich ihnen noch mehrfach versichern, dass es in Ordnung ist und sie mich alleine lassen können. Fast erleichtert schließe ich dann die Tür hinter ihnen, froh darüber, die Wohnung für mich allein zu haben.
***
Jonathan steht neben meinem Bett, auf dem ich nackt ausgestreckt liege, und das Wissen, dass er mich betrachtet, sendet prickelnde Schauer durch meinen Körper. Ich kann nicht ruhig sein, winde mich auf dem Bett, strecke die Arme nach oben, schiebe die Finger in mein Haar.
Sein Gesicht liegt im Schatten, ich kann den Ausdruck darauf nicht sehen, aber das steigert meine Erregung noch. Hitze sammelt sich zwischen meinen Beinen, und das pochende Sehnen, das ich dort spüre, wird stärker. Ich will, dass er mich berührt, ich will seine Hände auf mir spüren.
»Bitte«, flüstere ich, doch er rührt sich nicht, bleibt in den Schatten stehen, groß und dunkel. Mein Herz klopft wild, und ich fühle mich seltsam frei, schäme mich meiner Nacktheit nicht. Weil das Brennen auf meiner Haut nicht nachlässt, fasse ich mich selbst an, streiche über meine Schulter bis zu meinen Brüsten, umschließe sie fest. Meine Brustwarzen sind hart und aufgerichtet, und als ich sie berühre, schießt ein Blitz bis hinunter in meinen Unterleib, der mich aufstöhnen lässt. Ich zupfe wieder und wieder daran, und genieße die Wellen der Lust, die sich in mir ausbreiten. Das Pochen zwischen meinen Schenkeln ist jetzt fast unerträglich, und wie von selbst wandert eine meiner Hände dorthin, legt sich auf den weichen Hügel und presst dagegen, reizt die empfindliche Stelle dort.
Wie hypnotisiert starre ich auf die dunkle Gestalt neben meinem Bett. Er kann diese Qualen lindern. Aber
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