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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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diesem merkwürdigen Arrangement mit mir, dessen Sinn ich nach wie vor nicht verstehe.
    Annie wundert sich immer noch darüber, dass Jonathan mich in sein Büro geholt hat. Sie ist nämlich nach wie vor davon überzeugt, dass er Hintergedanken haben muss, und warnt mich weiter. Außerdem fragt sie mich ständig aus, was wir gemacht haben, so als habe sie Sorge, dass Jonathan mich mit Haut und Haaren fressen könnte, wenn ich nicht aufpasse. Ich habe ihr noch nicht erzählt, was am zweiten Tag im Fahrstuhl passiert ist, aber sie hat sofort am nächsten Morgen beim Frühstück gespürt, dass etwas anders war, und ich habe ihr Kreuzverhör nur knapp überstanden.
    Meiner Schwester dagegen habe ich es gesagt. Hope ist weit weg und sieht das alles nicht so kritisch. »Jonathan Huntington hat dich geküsst, wirklich? Wie aufregend!« Vor Begeisterung hat sie fast gequietscht. »Erzähl schon, Gracie, ich will alles hören, jedes noch so kleine Detail.« Ich glaube, sie ist so begeistert, weil sie die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, dass es bei mir jemals bei irgendeinem Mann funken wird. Dafür nimmt sie anscheinend auch in Kauf, dass der Betreffende für ihren Geschmack etwas zu englisch und deutlich zu arrogant ist. Sie kann außerdem verstehen, warum ich ihm so schlecht widerstehen kann, denn sie fand ihn auf dem Foto in der Zeitschrift ja auch sehr attraktiv. Nur mit einem Rat, wie ich es schaffen könnte, ihn dazu zu bringen, mir nicht länger zu widerstehen, kann sie leider nicht dienen.
    Vielleicht überschätze ich mich einfach. Der Gedanke ist mir schon vor ein paar Tagen gekommen und breitet sich langsam wie Gift in meinem Körper aus. Vielleicht fand er unseren Kuss nicht so toll wie ich. Es kann sein, dass er sofort gemerkt hat, wie unerfahren ich bin, und jetzt hat er keine Lust mehr, es zu wiederholen.
    Hastig stürze ich noch einen großen Schluck Champagner herunter. Jonathan sieht es und unterbricht sein Gespräch mit Richard, dem aufgedunsenen Earl of … keine Ahnung, eben wusste ich es noch, und beugt sich zu mir herüber.
    »Grace, du solltest nicht so viel trinken«, sagt er leise und klingt wie Grandma, wenn sie findet, dass Hope und ich vom Pfad der Tugend abgewichen sind. Aber genau das will ich ja. Gerne sogar. Wenn er mich nur lassen würde …
    »Ich bin schon groß«, sage ich ihm, und es fällt mir ein bisschen schwer, die Worte deutlich auszusprechen. Aber es geht gerade noch. »Auch wenn du das offensichtlich nicht wahrhaben willst.«
    Trotzig trinke ich weiter, leere den Rest, der noch im Glas drin war. Als der sehr dezente Ober fast sofort zur Stelle ist, um mich zu fragen, ob er noch mal nachschenken soll, nicke ich und starre Jonathan provozierend an, fordere ihn heraus, es mir zu verbieten. Was er natürlich nicht tut, schließlich sind wir nicht allein. Seine britische Höflichkeit verbietet es ihm, und das nutze ich aus.
    Das ist nämlich noch etwas, das ich über ihn gelernt habe. Er kann unglaublich arrogant sein, aber er legt sehr viel Wert auf Umgangsformen. Öffentliche Auseinandersetzungen sind ihm, wie offensichtlich vielen Briten, zutiefst zuwider, deshalb bin ich ziemlich sicher, dass er mich von dem rotgeäderten Earl und seiner dämlichen Tiffany nicht bloßstellen würde. Genauso wie er es damals am Flughafen nicht getan hat.
    Dabei würde ich mir fast wünschen, dass er es tut. Dass er ausrastet und mich beschimpft. Oder wegzerrt. Alles, nur nicht mehr diese kühle Beherrschtheit. Ich will den Jonathan zurück, der mich im Fahrstuhl so überwältigt hat. Da ist etwas aus ihm herausgebrochen, das diese Fassade hat bröckeln lassen.
    Wir sehen uns immer noch an, und ich erkenne, dass mein Verhalten ihn tatsächlich nicht kalt lässt. In den Tiefen seiner blauen Augen flackert Wut auf. Gut. Schnell trinke ich noch einen Schluck und lächle Tiffany an, die irgendetwas Nichtssagendes von sich gibt. Ich glaube, es geht um den Ring, den sie trägt und der ein Geschenk von dem überaus großzügigen Richard war.
    Ich beuge mich zu Jonathan hinüber und ziehe ihn zu mir, weil ich ihm etwas sagen will, dass die anderen nicht hören sollen. Genauso hat er es gerade gemacht, aber ich sehe am Funkeln in seinen Augen, dass er nicht findet, dass es mir zusteht, das Gleiche bei ihm zu tun. Soll er doch. Ich fühle mich mutig durch den Alkohol, der mir inzwischen sehr zu Kopf gestiegen ist. Mir ist warm, und ich spüre, wie meine Wangen brennen, was sie noch mehr tun, als ich ihn

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