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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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berühre.
    »Wieso sind wir eigentlich hier?«, frage ich ihn leise. Jedenfalls hoffe ich, dass es leise ist. So richtig habe ich meine Stimme nicht mehr unter Kontrolle. »Du machst doch gar keine Geschäfte mit diesem Earl of …« Wieder fällt mir der Name nicht ein, aber es ist mir egal. »Oder?«
    Ich verstehe wirklich nicht, wieso Jonathan sich mit diesem widerlichen Kerl trifft. Es ist zwar angeblich ein Geschäftsessen, aber in dem Gespräch ging es, zumindest als ich noch aktiv zuhören konnte, nicht einmal um ein gemeinsames Projekt. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eine Zusammenarbeit zwischen den beiden klappen würde. Weil da diese unterschwellige Spannung zwischen ihnen ist. Die vermeintlichen Höflichkeiten, die sie ausgetauscht haben, kamen mir im Laufe des Abends immer mehr vor wie ein kaum verhohlenes gegenseitiges Belauern. Aber vielleicht bin ich inzwischen auch einfach nur zu betrunken, um das richtig einzuschätzen.
    Jonathan scheint meine Frage nicht zu gefallen, denn seine Lippen sind schmal, als er mir antwortet.
    »Richard ist ein Freund meines Vaters. Sie gehen gemeinsam zur Jagd«, sagt er gepresst und legt den Arm um meine Schulter, ohne dabei den Blick von Richard abzuwenden, der sich zurückgelehnt hat und uns interessiert mustert. Jonathans Hand gräbt sich in meinen Oberarm, was eindeutig eine Warnung ist. Also war ich wohl doch nicht leise genug. Aber ich genieße die Berührung und lächle ihn unschuldig an, was seinen Gesichtsausdruck noch grimmiger macht.
    Er beugt sich weit zu mir herüber, sodass ich seinen Atem an meinem Ohr fühle, was mir einen Schauer über den Rücken jagt. »Reiß dich zusammen, Grace«, raunt er noch mal, aber diesmal klingt seine Stimme so scharf, dass sie in mein benebeltes Gehirn dringt. »Du bist betrunken.«
    Seine Worte sind wie eine kalte Dusche. Die aber nur kurz wirkt. Denn es stimmt, wird mir klar. Ich habe nicht nur einen leichten Schwips, es ist schlimmer als das. Ich bin richtig weggetreten. Mein Kopf ist wie in Watte gepackt, und ich nehme alles um mich herum nur noch verzögert war, brauche länger, um meinen Blick zu fokussieren. »Kann sein«, gestehe ich, und merke, wie schleppend meine Stimme klingt. »Aber nur ein bisschen.«
    Jonathan scheint mir das nicht zu glauben, denn er zieht seinen Arm nicht wieder zurück, umfasst stattdessen meine Schulter fester. Was gut ist, denn ich bin mir plötzlich nicht mehr sicher, ob ich mich ohne ihn noch auf dem Stuhl halten kann. Mit einem Seufzen lasse ich den Kopf gegen ihn sinken, weil ich mich plötzlich so schwach fühle und weil es so schön ist, dass er da ist. Das wäre ganz sicher etwas, dass ich mich nüchtern niemals trauen würde. Aber ich bin ja zum Glück nicht mehr nüchtern, denke ich mit einem zufriedenen, sorglosen Lächeln und atme tief seinen vertrauten Duft ein. Am liebsten möchte ich die Nase in seinem Hemd vergraben.
    »Grace«, zischt er mir zu, aber ich kann mich nicht aufraffen, mich wieder aufzusetzen und von ihm zu trennen. Ich möchte hierbleiben. Dann spüre ich plötzlich, wie er unter dem Tisch seine andere Hand auf meinen Oberschenkel legt. Da das Wetter heute warm war und ich ein knielanges Kleid, aber keine Strumpfhose trage, spüre ich seinen Griff auf meiner nackten Haut. Es ist keine zärtliche Berührung, sondern eine weitere Mahnung, dass ich mich benehmen soll. Und sie wirkt auch. Aber anders, als er denkt.
    Denn jetzt kann ich endgültig an nichts anderes mehr denken als an ihn, und es ist nicht der Alkohol, der Hitze in mir aufwallen lässt. Ich öffne meine plötzlich so schweren Lider und sehe zu ihm auf. Aber er hat den Blick wieder auf Richard und Tiffany gerichtet.
    »Grace hat sich heute schon den ganzen Tag nicht gut gefühlt«, sagt er, und weil ich mit dem Kopf an seiner Schulter lehne, höre ich seine tiefe Stimme in seinem Brustkorb vibrieren. Ich habe mich nicht gut gefühlt? Mir ging es nie besser! »Sie scheint den Alkohol nicht zu vertragen. Ich glaube, ich bringe sie lieber nach Hause«, erklärt er.
    Nach Hause, denke ich, ohne wirklich zu begreifen, was er sagt. Meine Augen fallen wieder zu, und ich höre Richard auf der anderen Tischseite leise lachen. Es klingt ein bisschen hämisch, aber vielleicht bilde ich mir das nur ein.
    »Und ich dachte, sie wäre deine Assistentin.«
    Ich schüttele den Kopf, ohne die Augen wieder zu öffnen. »Ich bin nicht seine Assistentin«, murmele ich seufzend und schmiege mich noch etwas

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