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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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Garderobenständer und bringe meine Tasche in mein Zimmer, setze mich aufs Bett. Als mein Blick auf den Nachttisch fällt, sehe ich, dass der Schlüssel darauf liegt, und muss schmunzeln.
    Was für ein Tag, denke ich, und bin jetzt schon sicher, dass ich heute Nacht nicht viel Schlaf finden werde. Weil Jonathan Huntington mich einfach nicht loslässt. Und weil ich mit fast schlafwandlerischer Sicherheit weiß, dass es jetzt für mich kein Zurück mehr gibt. Ich will herausfinden, was passiert, wenn ich ihn in Versuchung führe. Unbedingt. Egal, wie sehr mich alle davor warnen. Wie sehr er selbst das tut. Vergessen kann er vergessen.
    Mit einem grimmigen Lächeln stehe ich auf und gehe zu Marcus in die Küche.

12
    Ich habe zu viel getrunken. Viel zu schnell und viel zu viel. Sekt vor allem. Nein, Champagner. Es ist ja ein sehr feines Restaurant, in dem wir uns jetzt schon seit zwei Stunden aufhalten – irgendein edler Gourmet-Tempel in Covent Garden, extrem vornehm und vermutlich auch extrem teuer. Ein Geschäftsessen, eigentlich gar nichts Besonderes. Ich müsste inzwischen dran gewöhnt sein. Aber ich halte es langsam einfach nicht mehr aus.
    Jonathan sitzt neben mir und unterhält sich mit dem Earl of Davenport, einem Mann, den ich auf Ende fünfzig schätze und der mir schon direkt am Anfang, als wir kamen, großzügig angeboten hat, ihn Richard zu nennen. Er hat ein rotes Gesicht mit zahlreichen geplatzten Äderchen, die auf zu viel Alkoholkonsum schließen lassen, und wirkt auch ansonsten in seinem maßgeschneiderten Anzug eher aufgedunsen. Seine Begleiterin dagegen, eine hübsche Blondine in einem kurzen Designerkleid namens Tiffany Hastings, die ungefähr in meinem Alter sein muss, höchstens Mitte zwanzig, ist schlank, hübsch – und leider ziemlich beschränkt, was die Sache nicht einfacher macht. Denn irgendwie scheinen die beiden Männer von mir zu erwarten, dass ich mit ihr Konversation betreibe. Aber ich will nicht. Weil ich so schrecklich frustriert bin.
    Es ist Freitagabend und damit endet gerade meine zweite Praktikumswoche in London. Neun der zwölf Tage, die ich jetzt schon hier bin, habe ich an Jonathans Seite verbracht, bin durch London gefahren, habe an Meetings und Geschäftsessen, Besprechungen und anderen Terminen teilgenommen. Wenn ich jedoch gehofft hatte, dass sich nach unserem unglaublich heißen Kuss im Fahrstuhl, von dem ich immer noch fast jede Nacht träume, und unserem Fast-Kuss vor unserer Haustür etwas zwischen ihm und mir ändern würde, dass wir uns näher kommen würden, dann war das leider eine Illusion. Denn obwohl er oft mitfährt, wenn Steven mich abends nach Hause bringt, hat er mich seitdem nicht mehr bis zu Tür begleitet. Er wartet im Wagen – oder er steigt schon vorher aus bei diesem ominösen Club, nach dessen Sinn und Zweck ich mich nicht zu fragen traue.
    Ich habe wirklich versucht, mit ihm zu flirten. Leider bin ich, was das angeht, kein Vollprofi. Eher eine blutige Anfängerin. Und meine Bemühungen sind auch nicht von Erfolg gekrönt, was mir inzwischen wirklich zu schaffen macht. Denn mein Zustand, was Jonathan angeht, hat sich eher verschlimmert.
    Am Anfang war es – abgesehen von der Tatsache, dass er einer der attraktivsten Männer auf diesem Planeten ist – seine erfolgreiche, smarte Seite, die ich an ihm bewundert habe. Die Art, wie er alles, was er anfasst, in Gold verwandelt. Dabei wäre es vielleicht geblieben, wenn er mich nicht so nah an sich herangelassen hätte. Dann wäre ich jetzt definitiv eine der vielen Frauen, vor deren Schicksal mich Annie gleich von Anfang an gewarnt hat: die ihn mit strahlenden Augen aus der Ferne anschmachten und sich fragen, wie sie diesen gutaussehenden, faszinierenden Mann erobern können. Über dieses Stadium bin ich längst hinaus. Mich hat es viel schlimmer erwischt, denn ich bin ihm näher gekommen als die meisten und habe eine Seite an ihm gesehen, die er normalerweise nicht zeigt. Eine dunkle Seite. Er verbirgt etwas vor den Augen der anderen, ein Geheimnis, das so wenig durchschaubar ist wie er selbst. Und genau dieses Rätsel zieht mich magisch an.
    Es muss einen Grund geben, warum er so eine dicke Mauer um sich selbst zieht und niemanden an sich heranlässt. Warum er mich zwar wild und leidenschaftlich geküsst hat, jetzt aber nichts mehr davon wissen will. Warum er jede Beziehung zu scheuen scheint, abgesehen von seiner Freundschaft mit Alexander Norton und diesem undurchsichtigen Yuuto Nagako – und

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