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Columbus

Titel: Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldtraut Lewin
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genau hat Doña Beatriz Wohnsitz genommen auf Tenerife?«
    Â»In La Laguna, Euer Gnaden.«
    Â»Und wo liegt dies La Laguna?«
    Â»Im kühlen und grünen Nordosten, Don Cristobal.«
    Im Nordosten. Da hat sie ihn mit seiner Flotte nicht sehen können, als er an ihrer neuen Insel vorbeisegelte.
    Weiter wird nichts gesprochen auf diesem Ritt.

Das Ende der Illusion
    Zur Weiterreise trennt sich die kleine Flotte. Drei Schiffe sind auf Direktkurs nach Hispaniola unterwegs mit Hilfsgütern für die Kolonisten. Columbus selbst steuert mit den restlichen drei Schiffen zunächst die Kapverden an - wo sich nur Leprakranke aufhalten - und sucht zuerst in der Nähe der Inseln nach neuem Land westlich von Afrika. Man ist allgemein der Ansicht, dass auf gleicher geografischer Höhe liegende Länder gleiche Produkte hervorbringen, und hofft nun dort auf den Gold-, Perlen- und Gewürzsegen.
    Aber da ist gar nichts, nur eine Meeresgegend der Windstille, was ihn über eine Woche festhält. Endlich am anderen Ufer des Atlantiks angekommen, findet er zuerst die Insel Trinidad vor dem südamerikanischen Festland. Er betritt den nächsten neuen Kontinent - nur das weiß er nicht. Er ist der felsenfesten Überzeugung, dass es in diesem Teil der Welt nur Inseln gibt!
    Dann geht es weiter nach Norden.
    In Hispaniola findet er das Chaos vor. Eingeborenenaufstände, Siedlerrebellionen gegen die Männer, die er als seine Stellvertreter eingesetzt hat, Plünderungen, Krankheiten (vor allem die Syphilis), Kampf aller gegen alle. Sein rabiater Statthalter Bartolomeo gießt auch nur Öl ins Feuer; schwierig, ohne entsprechende Vorkenntnisse und Fähigkeiten aus dem Kartografenbüro herausgeholt zu werden, um eine Kolonie zu regieren - und die hochmütigen Adligen werden es ihm zu spüren gegeben haben.
    Columbus trifft eine Fehlentscheidung nach der anderen. Schließlich ersucht er die Krone, einen kompetenten Juristen zur Beruhigung der Lage nach Hispaniola zu entsenden. Er kennt die Verhältnisse am Hof eigentlich gut genug, um zu wissen, dass man dergleichen unweigerlich als Eingeständnis seiner Inkompetenz und Ratlosigkeit ansehen wird. So schaufelt er gleichsam sein eigenes Grab.
    Der Mann, den König Ferdinand im Sommer des Jahres 1500 über den großen Teich schickt, ist ein erfahrener Jurist, Rechtsberater der Majestäten. Er wird mit allen Vollmachten eines Obersten Richters ausgestattet
    Der Mann heißt Francisco de Bobadilla und ist der Bruder von La Cazadora, Beatriz de Bobadilla.
    Â 
    Ich weiß nicht, ob König Ferdinand den schönen italienischen Spruch gekannt hat: »Rache ist ein Gericht, das kalt genossen am besten schmeckt.« Wie dem auch sei, seine Entscheidung sieht aus, als habe er dies Sprichwort selbst erfunden.
    Ãœber zehn Jahre ist es her, dass ihm ein gewisser Cristobal Colón, ein windiger Abenteurer und Spinner - dessen Ideen allerdings bei seiner Frau Isabella Anklang fanden und dann ja auch gewisse Folgen gezeitigt haben -, dass ihm dieser Niemand also seine Geliebte ausgespannt hat. So etwas vergisst man nicht.
    Und nun ist es so weit.
    Fernando hat freie Hand. Er weiß, mit welcher Ablehnung Francisco die Kapriolen seiner Schwester bei Hofe mit angesehen hat - aber immerhin, die Mätresse eines Königs zur Schwester zu haben, ist etwas, mit dem man sich als Verwandter abfinden kann. Aber den Emporkömmling Colón in Beatriz’ Armen zu wissen, das war unerträglich. Francisco verfolgt den Admiral mit abgrundtiefem Hass. Und der König weiß das.
    Â 
    Im August 1500 trifft Francisco de Bobadilla in Hispaniola ein, in seinem Gefolge ein bewaffneter Trupp, groß genug, seinen Entscheidungen Nachdruck zu verleihen. Auf seinen Feind Nummer eins trifft er nicht sogleich; Columbus ist mit Bruder Bartolomeo auf einer Strafexpedition ins Landesinnere unterwegs. Stattdessen stößt er als Erstes auf einen Galgen, an dem sieben aufmüpfige Spanier baumeln - hingerichtet auf Befehl vom dritten Colón-Bruder, Diego, der ebenfalls unbekümmert »mitregiert«. Weitere fünf Kastilier harren der Hinrichtung.
    Bobadilla zeigt seine Vollmachten und verlangt die sofortige Freilassung dieser fünf anderen Männer. Diego Colón erklärt ihm, er habe ihm gar nichts zu sagen, er unterstehe allein seinem Bruder. Worauf Bobadilla ihn kurzerhand ins Gefängnis wirft.
    Die Gangart, die hier

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