Combat Planet: Roman (German Edition)
jammernde Opas und dieser ganze Scheiß.
Dex drehte den Helikopter ab; die Motoren hämmerten, die Rotoren pochten. Tief drunten glitzerte im Sonnenlicht die Lagune der Heiterkeit, und Dex erkannte, dass der Fluss, den er vorher von seinem Aussichtspunkt auf der hohen Achterbahnschiene aus gesehen hatte, tatsächlich in diese Lagune mündete. Am anderen Ende des Gewässers erstreckten sich die weiß schäumenden Todes-Stromschnellen, die selbst aus dieser Höhe gefährlich aussahen. Noch eine Gruppe von Idioten, die darum betteln, sich dem Zorn und der psychopathischen Natur der Natur auszusetzen, sich mit dem Flussgott anzulegen und sich dann wundern, warum sie am anderen Ende entweder zu Hundefutter zerkleinert oder in einem Leichensack voll Aqua rauskommen. Was für eine Bande von Volltrotteln! Dex hatte bereits mehr Abenteuer abgekriegt, als er verkraften konnte. Er war zugedröhnt mit einer Überdosis Adrenalin. Er hatte sich so mit Aufregung vollgepumpt, dass er hätte kotzen können. Was ist verkehrt daran, vor der Glotze zu sitzen? Was ist verkehrt an einem Becher heißer Schokolade? Was ist verkehrt daran, wenn man des Morgens noch lange unter der Bettdecke kuschelt und mit seiner kichernden Frau »Such das Mäuschen« spielt? Aber nein. Dex war in eine Situation hineingezwungen worden, in der man ihn mit »Abenteuer« und »Spaß« und »Gefahr« und »Nervenkitzel« genudelt hatte, mit all diesen Spezialitäten des Themenplaneten – und er wollte nichts weiter, als Katrina und die Kids finden, nach Hause zurückkehren und dort ein ruhiges Leben führen.
Der Hubschrauber ließ die Lagune der Heiterkeit und die Todes-Stromschnellen weit hinter sich, und sehr schnell – dank der terraformenden Magie des Themenplaneten! – veränderte sich die Landschaft. Wälder und Flüsse gingen übergangslos in eine Wüste über, die aus dem Nirgendwo aufzutauchen schien. Hier gab es die Verlorenen Dünen, die zu den Höhlen des Hades führten. Sandlandschaft erstreckte sich endlos weit. Riesige, hoch aufgetürmte Dünen schienen sich zu bekämpfen, kletterten und krochen übereinander in dem Bestreben, das Meer zu erreichen. In geringer Höhe sauste Dex über die Dünenfelder hinweg, und hinter ihm entfesselten die Rotoren einen gewaltigen Wüstensturm.
»Ich will doch nur nach Hause zurück«, sprach er laut aus, und die Worte erschreckten ihn.
Frustriert, traurig und erschöpft merkte Dex, dass er am liebsten geheult hätte. Aber welcher Kerl will schon ein Heulsuser sein?, fragte er sich dann.
Der Helikopter gab leise Klickgeräusche von sich, als die Motoren versuchten, sich unter der gleißenden Wüstensonne abzukühlen. Dex sprang runter, die Stiefel sanken ein bisschen in den Sand ein, beschattete die Augen mit der Hand und blickte auf die vor ihm liegenden Höhlen des Hades. Was er sah, ließ sich nur als Felsplatte beschreiben, vielleicht fünf Kilometer breit und einen Kilometer hoch. Und diese Platte – das hattte Dex aus den Broschüren erfahren – dehnte sich bis ans Meer aus.
Die Höhlen des Hades.
Scheiße, dachte Dex. Es sind zu viele!
Er wusste, dass die Höhlen zu einem geheimen Tunnel führten, noch ein wunderbares Entdeckungsabenteuer für unheilbar enthusiastische »Ferienabenteurer«. Und der Tunnel führte einen zur Verlorenen Insel – auf der, wie Jim behauptet hatte, seine Frau und die Kinder gefangen waren. Aber jetzt – jetzt musste er sich in einen irren Höhlenkomplex reintrauen und nach dem verborgenen Tunnel suchen. Toll.
Dex knurrte leise und prüfte seine gestohlene Makarov. Als er sich noch einmal in dem Helikopter umschaute, fand er das Waffenversteck und plünderte es. Er zog sich eine kugelsichere Weste an und nahm sich eine SMKK , einen Vorrat an Magazinen und so viele Minigranaten, wie er an seinem Gürtel befestigen und in seinen Taschen verstauen konnte.
Dann kletterte er wieder nach draußen, und wie er so auf dem Sand stand, kam er sich ein bisschen albern vor. Wenige Meter entfernt gab es ein Schild. Darauf stand:
Willkommen in den Höhlen des Hades!
Ho-Ho-Ho!
VIEL Vergnügen in dieser ganz speziellen
Zauberposse des Themenplaneten!
Und denk immer daran … Gib Obacht, tapferer Abenteurer!
Da drin ist etwas, das hat Zähne …
»Um Gottes willen«, murmelte Dex und vergewisserte sich, dass seine Granaten sicher am Gürtel eingeklinkt waren. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, dass er auf eine andere Familie traf, die hier Urlaub machte, und dann zusehen
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