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Combat Planet: Roman (German Edition)

Combat Planet: Roman (German Edition)

Titel: Combat Planet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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Seine Beine schmerzten, als stünden sie im Feuer.
    Von der Spitze des E schaffte er es bis zu einem P, und als er den riesengroßen Buchstaben hinaufkraxelte, betete er, er möge sein Gewicht tragen. Das war der Fall; er war groß genug, um einen Hover-Panzer zu stützen. Dex gewann an Höhe, und der Ozean und der Themenplanet breiteten sich vor ihm in der Kühle und Dunkelheit aus. In der Kerbe eines V legte er eine Rast ein, saß da mit baumelnden Beinen und blickte hinaus über den Ozean. Was würde ich jetzt für einen Zigarette geben, sagte er sich, dann stellte er sich Katrinas ernstes Gesicht vor, die ihn wegen seiner fleischlichen Schwächen ausschimpfte – he, von denen hatte er viele –, und in Gedanken sah er sie vor sich, wie sie tadelnd die Stirn runzelte. Darüber musste er grinsen, und ihr Bild spornte ihn an, verlieh ihm Kraft. Er drehte sich um, stellte sich hin und setzte den Anstieg fort.
    Als seine Finger den Rand der »Schießscharte« ertasteten, war er nahe daran, aufzugeben und in den kühlen, einladenden Ozean zu springen. Zumindest der würde sein Freund sein. Zumindest der würde ihn willkommen heißen, ihn auffordern, in seine Tiefen zu kommen, hinein in eine ewige, leidenschaftslose Umarmung.
    Dex hievte seinen jämmerlichen Arsch über den Rand und knallte hinunter auf kühle Steinplatten, die der Zahn der Zeit angeknabbert hatte – schöner Marketing-Touch, diese Formulierung. Er blieb eine Weile liegen, und es war ihm völlig egal, wer vorbeilief oder ihm ein Gewehr an den Kopf hielt. Er war nicht in der Verfassung zu kämpfen. Er war nicht in der Verfassung zu laufen .
    Allmählich kehrte seine Kraft zurück, sickerte in seine Gliedmaßen ein wie Honig durch Ritzen in einer Waffel. Er setzte sich hin und krümmte seine tauben, blutigen Finger. Indem er sie vorsichtig knetete, massierte er das Leben in die misshandelten Gelenke und Muskeln zurück. Krämpfe zuckten wie Blitze durch seine Schenkel und Waden, und Dex wand sich mehrere Minuten lang auf dem Steinboden wie ein Werwolf, der sich durch eine drastische, magische Verwandlung quält. Mit schmerzenden Fingern rieb er seine schmerzenden Muskeln; nach einer Weile flaute der Schmerz ab, und er konnte aufstehen. Er lehnte sich schwer gegen eine raue Steinwand, keuchend und mit Tränen in den Augen. Dann streckte er die Muskeln, atmete tief ein und aus, doch ihm war klar, dass er Salz brauchte, um die Krämpfe zu lindern. Dabei fiel ihm ein, dass er seit einer Ewigkeit weder etwas gegessen noch getrunken hatte. Kein Wunder, dass er so schwach war. Kein Wunder, dass er Krämpfe hatte.
    Dex schob die SMKK auf seinen Rücken, und mit der Makarov an der Wange spähte er hinaus in den Korridor. Die Designer des Themenplaneten hatten sich selbst übertroffen, um hier ein mittelalterliches Ambiente zu schaffen, und in regelmäßigen Abständen brannten echte Fackeln und verbreiteten einen beißenden Gestank. Dex schlich durch den Korridor, die Waffe erhoben und einsatzbereit. Er trabte Treppenstufen hinunter, die durch jahrtausendelange Abnutzung tiefe Furchen hatten – obwohl Dex wusste , dass dieser Ort erst seit ein paar Jahrzehnten existierte; was für eine Detailfreude! –, und durch noch mehr Korridore, bis er in einem großen Raum mit Gewölbedecke landete. Hoch oben füllten opulente Gemälde die Bögen, zeigten dralle, nackte Frauen beim Spielen und Cherubime, die auf Leiern oder Harfen klimperten. Verteilt über den weitläufigen Raum standen alle möglichen Glasvitrinen, und Dex peilte hinein. Da waren hundert unterschiedliche Maschinen, alle schwarz und vor Öl glänzend. Sie wirkten kompliziert und glichen keinen Maschinen, die Dex jemals gesehen hatte, und sie drehten sich und kreisten wie Puzzle Boxen. Auf einer Tafel an einer Glasvitrine stand, dass es sich um einige der ersten Achterbahnmotoren oder »Achterbahnantriebe« handelte, wie TP es flott formulierte, die bei der Eröffnung des Themenplaneten verwendet worden waren. Während Dex die Türen wachsam im Auge behielt, ging er von einer Vitrine zu anderen, um sich noch mehr Maschinen anzusehen. Hier gab es einen Prototyp für Bremssysteme, dort ein Steuergerät für das Zünden von Kolben, und ein Stück weiter eine Kontrolleinheit, mit der man den freien Fall von Fahrsystemen und das Entriegeln der Sicherheitsbügel, welche die Passagiere festhielten, zeitlich steuern konnte.
    Es war alles extrem langweilig.
    Dex verließ den Raum, tappte noch mehr Korridore

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