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Combat Planet: Roman (German Edition)

Combat Planet: Roman (German Edition)

Titel: Combat Planet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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hinunter und gelangte in weitere miteinander verbundene Säle. Auch hier standen überall gläserne Schaukästen, und Dex huschte an verschieden Wachsfiguren von Provax vorbei. Die Aliens steckten in unterschiedlichen Outfits, entsprechend den diversen »Epochen«, die der Themenplanet durchlaufen hatte, bis er sich zu dem heutigen Unterhaltungsbehemoth entwickelt hatte.
    »Wunderbar«, murmelte er und blieb bei der vielleicht einhundertsten Wachsfigur stehen. »Bei Gott, die haben mit den Jahren aber oft die Uniform gewechselt. Sogar noch häufiger als der durchschnittliche Fußballclub!«
    Seine Worte hallten zurück, kalt und metallisch, als hätten die wuchtigen Steinmauern ihnen das Leben ausgesaugt.
    Wohin jetzt?
    Er entdeckte eine Treppe.
    Nach oben natürlich. Dort residierten im Allgemeinen machtgeile Größenwahnsinnige, seien es Dreck pushende Drogendealer, Ideen pushende dreckige Politiker oder Dreck fressende Miliporn-Kriegshetzer. Jeder, der nach Macht gierte, schien den Drang nach oben zu haben, vielleicht in der irrigen Annahme, dass sich nur Sahne an der Oberfläche absetzte. Das ist totaler Bullshit, wie jeder weiß. Scheiße schwimmt genauso gut wie Sahne.
    Dex steuerte auf die Steintreppe zu. Ihm war klar, dass er die Antworten, sofern es denn welche gab, in der höchsten Etage finden würde.
    Dort war der Wahnsinn immer zu Hause …
    Dex blieb stehen. Er rieb sich seine müden Augen und runzelte die Stirn. Vor ihm erstreckte sich ein riesiger Raum, geschmückt mit üppigen Gobelins, dicken, stark gemusterten Teppichen und Alabastersäulen, auf denen Skulpturen und goldene Statuen standen. Der Ort war überschwemmt mit unterschiedlichen Artefakten, nicht nur aus tausend unterschiedlichen Zeitperioden, sondern von Hunderten unterschiedlichen Spezies und Rassen. Als hätte die Monolith Corporation entschieden, dass man einfach nur so viele historische Schätze wie möglich an einem einzigen Ort anzuhäufen brauchte, um Respekt und ehrfürchtiges Staunen auszulösen. Nach Dex’ Meinung wirkte das ganze Sammelsurium nur geschmacklos. Als würde man ein Essservice aus zehn verschiedenen Geschirrtypen zusammenwürfeln. Als würde man alle vier Wände eines Zimmers mit unterschiedlichen, knallbunten Mustern verzieren. Masse bedeutete nicht automatisch Klasse . Das komplette Arrangement war von jemandem gestylt worden, der keinen Stil hatte. Wie von einer Maschine kreiert. Das war ein künstlicher Stil. Falscher Schick. Es störte Dex über alle Maßen …
    Er ging weiter, wobei die dicken Teppiche das Geräusch seiner Schritte verschluckten. Er kam an hundert Marmorpodesten vorbei, an tausend schrillen Statuen in Messing und Bronze und anderen schimmernden, auf Hochglanz polierten Legierungen. Er ging vorbei an Gobelins, die antike Schlachten aus tausend verschiedenen Kulturen und von tausend verschiedenen Rassen wiedergaben. Und dann …
    Hörte er Stimmen.
    Dex hielt Ausschau nach Kameras, und er war sich ziemlich sicher, dass dieser Ort verwanzt war bis zum Gehtnichtmehr, doch er vermochte keinen Beweis dafür zu entdecken. Ist ohnehin scheißegal. Ich kann ohnehin nichts dagegen tun, vergegenwärtigte er sich. Er konnte nur aufs Geratewohl weiterlaufen und das Beste hoffen. Darauf hoffen, dass ihm ein glücklicher Zufall zu Hilfe kam. Darauf hoffen, dass er seine Frau und seine Kinder fand.
    Er pirschte sich weiter vor, nun jedoch mit angespannten Muskeln und hypersensibel für alles in seiner Umgebung, für jeden Anblick, jedes Geräusch und jede Berührung. Er nahm einen Geruch wie von brennendem Weihrauch wahr und hörte das sanfte Rascheln von Vorhängen, als würde eine von den Bergen her wehende Brise sie zärtlich streicheln.
    Vor sich sah Dex einen Mann auf den dicken Teppichen sitzen. Er war von der Taille aufwärts nackt, muskulös und von der Sonne tief gebräunt. Die Beine steckten in gerippten, grellbunten Hosen. Er kehrte Dex den Rücken zu, sein Kopf war völlig kahl und glänzte im Schein vieler brennender Fackeln.
    »Willkommen, Dexter«, sagte eine klangvolle, kräftige Stimme.
    Dex sah hinter sich, dann pirschte er sich ein bisschen näher heran. Vor dem Mann lag etwas auf dem dicken Teppich. Erschrocken erkannte Dex, dass es sich um eine Frau handelte. Völlig regungslos lag sie da, die Augen geschlossen, ruhig atmend und splitternackt. Die Arme ruhten an ihren Seiten, die Knöchel lagen akkurat nebeneinander. Sie sah entspannt aus in ihrem Schlummer, und nichts unterschied sie

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