Combat Planet: Roman (German Edition)
er zusammen mit Haien schwimmen.
In seinem Kopf schrien eine Million Fragen. Wo steckte seine Familie? Warum half dieser Polizist ihm? Wieso hatte er überhaupt einen anderen Beamten getötet? Das entsprach nicht gerade dem normalen polizeilichen Prozedere!
Sie waren zehn Meter von der Tür entfernt, als jemand einen Schrei ausstieß. Alarmsirenen kreischten von an der Wand montierten PopBots. Jim stieß Dex vorwärts, und sie fingen an zu rennen.
»Dort!«, brüllte jemand.
Dex hörte eine Explosion, spürte eine Druckwelle von überhitzter Luft, und die Frau neben ihm wurde hochgehoben und quer durch das Revier geschleudert. Ihr horizontal in der Luft hängender Körper drehte sich, knallte gegen andere Polizisten und warf diese um. Dex duckte sich, und Jim, der vor ihm war, schwenkte herum und begann mit der Makarov zu feuern.
Polizisten wurden von den Füßen gerissen wie in einem Ballett aus kollabierenden Körpern. Dex hetzte zur Tür, mit eingezogenem Kopf, und fluchte, als noch mehr Leute rings um ihn her zu Boden gingen, oder, noch schlimmer, explodierten und das Revier mit Blut – rotem und milchweißem – vollsauten. Sie schießen auf ihre eigenen Leute, verdammt noch mal!, schrie es in seinem Kopf. Was zum Teufel geht hier vor? Seit wann bringt man seine eigenen Leute um?
Er hechtete durch die Scanner, rammte die Tür mit seinem Rücken, wirbelte hindurch, als sie aufging, und stand dann auf der hohen Marmortreppe, im ersten Moment geblendet von der Sonne. In der Ferne, auf einer drei Klicks hohen Achterbahn, reckten die Leute die Arme in die Luft und kreischten während der langen Talfahrt vor Begeisterung und Vergnügen. Selbst aus dieser Entfernung konnte Dex das Rumpeln der Räder auf den Schienen hören.
Hinter ihm stürzte Jim nach draußen. Sein cremefarbener Anzug war voller Blutflecken, und in seinen Augen lag ein harter Blick, die Art von Blick, die Dex vom Krieg her kannte. Dem Helix-Krieg. Den Finsteren Zeiten.
Ihn schauderte.
»Hier entlang!«, knurrte Jim.
Dex hastete die Stufen hinunter, ohne dass es einer besonderen Ermunterung bedurft hätte. Dann sah er das geparkte Hover-Bike eines Verkehrs-Cops. Der Cop stand fünf Schritte entfernt, schmucke Uniform, Kugelhelm mit blauen und weißen Streifen, auf der Spitze ein blitzendes rotes Licht. Im Laufen hob Jim seine Pistole. Dex wollte »Nein!« brüllen, denn dieser Mann war unschuldig, ein Opfer, ein Mensch, verdammt noch mal. Aber aus der Pistole löste sich ein Schuss, Dex fühlte den Sog des Luftstroms, und der Kopf des Verkehrspolizisten wurde glatt weggepustet. Klappernd rollte er die Straße entlang wie ein Fußball nach einem Strafstoß, rasselnd und hüpfend und rotes Blut versprühend. Menschenblut.
Die Frau, die mit dem Cop gesprochen hatte, lief schreiend davon, die Hände vors Gesicht geschlagen.
Jim zielte mit der Waffe auf sie, aber Dex rammte ihn mit der Schulter. Der Schuss jaulte in den Himmel hinein, über eine Ansammlung von wirbelnden, flitzenden Maschinen hinweg, in denen kreischende, lachende Touristen saßen.
»Nein!«, zischte er.
Jim starrte ihn kurz an, dann zuckte er mit den Achseln. »Setzen Sie sich auf das Motorrad.«
Jim sprang auf das Bike, und Dex schwang sich hinter ihn. Es fuchste ihn, in die Rolle des Unterwürfigen gedrängt zu werden. Aber widerwillig musste er zugeben, dass er wohl gerade gerettet wurde. Von einem psychopathischen Cop-Killer, o ja, aber er wurde gerettet.
Jetzt stürmte ein Trupp Polizisten aus dem Gebäude. Sie wuselten über die Treppe wie Feuerameisen aus einem brennenden Nest. Jim kickte das Hover-Bike von seiner Leine, und beinahe senkrecht sausten sie in die Höhe. Dex verspürte sofort eine heftige Übelkeit, als der Themenplanet unter ihnen wegstürzte und die Inseln und die gigantischen Achterbahnen und die luxuriösen Hotels und die gewundenen Sandstrände rasch kleiner wurden, zu Spielzeugen in einem Sandkasten zusammenschrumpften.
Dex klammerte sich fest, als hätte er Angst, runterzufallen, doch die BMW -Maschine besaß Haltebügel, die dafür sorgten, dass er nicht vom Motorrad kippte und tief drunten als ineinander verdrallte Masse aus Mensch und Achterbahn krepierte. Trotzdem krallte er sich an Jim wie ein Ertrinkender an einen Olympiaschwimmer, während sein Mund ob der geradezu wahnwitzigen Beschleunigung dieses kraftvollen Bikes auf- und zuklappte.
Sie sausten über den Themenplaneten und nahmen die Aussichten und Geräusche aus der Perspektive
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