Combat Planet: Roman (German Edition)

verkrampfte sich, sah aus, als wolle er schießen, doch dann rutschte ihm die Pistole langsam aus den Fingern, und er verdrehte die Augen. Blut schoss aus seinem Mund, er sackte zur Seite und knallte mit dem Kopf gegen das Glas.
    Eine geraume Weile saß Dex da und starrte aus dem Seitenfenster des Wagens.
    Draußen wiegten sich die Bäume in der sachten Brise, die vom Ozean her wehte.
    Also dann. Der PopBot, die Rezeptionistin, der Mann in dem cremefarbenen Anzug, die Frau im Korridor, der Taxifahrer.
    Irre. Man hatte ihn nach allen Regeln der Kunst verarscht.
    Was jetzt? Was sollte er tun?
    Die Polizei? Ja. So korrupt konnte die Polizei gar nicht sein. Hinter dem Komplott musste eine Gang stecken, die sich ins Hotel eingeschleust hatte. Sie hatten Kat und die Mädchen entführt, und Dex sollte entweder ein Lösegeld bezahlen oder öffentlich im Fernsehen weinen und die Regierung des Themenplaneten anflehen – genauer gesagt die Monolith Corporation –, die wie auch immer gearteten Forderungen der Terroristen zu erfüllen. Er musste sich an die Polizei wenden. Es ging gar nicht anders. Hier draußen operierte er ganz auf sich allein gestellt; keine Unterstützung. Und auf eigene Faust konnte er gegen diese Art von Organisation nichts ausrichten … den Mut dazu hatte er, aber nicht die erforderlichen Waffen.
    Dex stieg aus dem HumCar und blieb lauschend stehen. Bäume flüsterten. Das war alles.
    Er schleifte den Taxifahrer aus dem Vehikel und über den Boden, wobei er unter dem toten Gewicht des Mannes ächzte. »Zu viele Porky-Paul-Burger, Kumpel«, murmelte er und ließ ihn hinter einem Gestell mit alten, verbrannten Achterbahnschienen im Dreck liegen.
    Verbrannte Schienen? Seltsam. Ich dachte, der Themenplanet sei perfekt .
    Wieder beim HumCar, saugte er mit der Jacke des Taxifahrers das meiste Blut auf. Im Kofferraum fand er Decken, die er über den Autositz drapierte. Schließlich wollte er nicht in eine Polizeistation reinmarschieren und irgendwelche Überreste eines Toten auf seinen Klamotten zu haben.
    Scheiße. Scheiße . Er stand da und schüttelte den Kopf.
    Das war verrückt. Total verrückt.
    Er setzte sich in den Wagen, kurbelte das Fenster herunter und startete den leise schnurrenden Motor. Keine Lärmverschmutzung auf dem Themenplaneten! sinnierte er, mittlerweile am Rande einer aufsteigenden Hysterie! Er wendete den Wagen und rutschte ein bisschen hin und her, als das schartige Kugelloch und das verschmorte Leder in der Rückenlehne seines Sitzes sich wie stochernde Finger in ihn hineingruben.
    Wutentbrannt fuhr er zum Highway zurück.
    Dex parkte den Wagen und blickte an dem gepflegten, weißen Polizei-HQ hoch. Es sah so sauber, so schmuck, so nobel aus. Ein Garant für Recht und Ordnung. Nicht, dass auf dem Themenplaneten viele Verbrechen begangen wurden. Monolith war stolz auf die winzig kleine Kriminalitätsrate. Gesetzesbrecher wurden aufs Schwerste bestraft.
    Dex ging die breite Marmortreppe hoch, vorbei an einer Reihe von Polizeibeamten. Seine Nervosität legte sich, Zuversicht kehrte zurück. Wenn jemand ihm helfen würde, dann diese Leute. Er war Polizist, sie waren Polizisten. Sie waren vom selben Schlag wie er. Sie waren Brüder in der Not. Brüder in der Hinsicht, dass sie Verbrechen aufklärten!
    Auf der Treppe gingen Polizisten an ihm vorbei, ohne überhaupt von ihm Notiz zu nehmen. Für diese Beamten in ihren feschen schwarzen Uniformen war er lediglich irgendein Tourist. Doch bald würde man ihm Beachtung schenken. Sobald er ihnen den Ernst der Situation klargemacht hätte.
    Er trat durch die Tür in den geschäftigen Komplex des Polizeireviers …
    Hinein in ein Ameisennest aus irrsinniger Aktivität …
    Die Welt spielte verrückt mit schrillen Sirenen und gleißenden Lichtblitzen, die man direkt auf seine Augen richtete und die ihn sofort blendeten. Reflexhaft hob Dex die Arme, um seine Augen vor dem grellen Glast zu schützen. Er hörte, wie viele Waffen schussbereit gemacht wurden; massenhaft Hardware. Ein Arsenal.
    »Runter auf den Boden, du Scheißkerl!«, brüllte jemand.
    »Hinlegen!«
    »Runter, du Drecksack!«
    Langsam ließ Dex sich auf die Knie sinken. »Schon gut, schon gut«, sagte er. »Ich bin Polizeibeamter. Aus London, Planet Erde, Terra. Ich arbeite für die Polizei.«
    »Zwei Pistolen«, hörte er jemanden sagen.
    »Zimmer 237«, kam eine andere Stimme.
    Dann traf ihn ein Schlag auf den Hinterkopf, und die Welt wurde schwarz.
    Wasser spritzte in sein Gesicht,