Come in and burn out - Denglisch
Geplauder immer derselben Prominasen unter Verkündung einer nichtvorhandenen Botschaft. »Bello, sag mal Talkshow!« »Ho hoo.« (Loriot)
Teleshopping
[ teleschopping
]
Moderne Form der Senioren-Busreise. Das Ergebnis ist allerdings das gleiche: Ehe man sich’s versieht, ist man stolzer Besitzer einer überteuerten Heizdecke.
Thriller
[ ßrilla
]
Film mit immer gleicher Handlung: Intelligenter Serienmörder (Anthony Hopkins) wird trotz korrupter Polizeichefs (z. B. John Malkovich) und geldgeiler Medienheinis (Kevin Spacey, Jim Carrey) am Ende von sympathischer Ermittlerin (Jodie Foster) gestellt. Überraschung: Der Serienmörder war einer der korrupten Vorgesetzten oder geldgeilen Medienheinis!
Topmodel
[ toppmoddl
]
Traumatisiertes Opfer von Heidi Klum.
Western
[ westan
]
Abendfüllender Spielfilm mit
John Wayne
.
zappen
[ zappen
]
Verzweifelter Versuch, jemand anderen auf den Bildschirm zu bekommen als Reinhold Beckmann, Johannes B. Kerner, Barbara Schöneberger, Oliver Geissen, Hella von Sinnen, Sonya Kraus, Markus Lanz oder Jörg Pilawa.
>> Aufbauwortschatz:
Anchorman
[ engchormän
]
Sprecher einer Nachrichtensendung, der so lange auftaucht, bis man ihn beim besten Willen nicht mehr sehen kann. Theoretisch. In der Praxis leider oft länger.
Bigger than Life
[ bigga sänn laif
]
Überlebensgroß. Das, was deutschen Spielfilmen leider oft fehlt.
Bondage
[ bondäitsch
]
Zeitalter der Filme mit James Bond.
Contest
[ konntest
]
Wer Erster ist, gewinnt. Nicht schummeln. Interner Medien-Joke: »Waas, den Contest konntest du nicht?!«
Cut
[ katt
]
Denglisch-Fossil aus der Filmproduktion. Früher wurden die Filmrollen an der Stelle durchgeschnitten, an der man glaubte, jetzt habe der dusselige Zuschauer die Szene begriffen. Mittlerweile macht man das am Computer mit der Maus, insofern müsste es heute »Click« heißen. Außerdem schneidet man inzwischen viel öfter und nennt es dann modern. Und der Kritiker jubelt: »Wow, schnell geschnitten!«
Cutter
[ katta
]
Verwirrendes Wort: Gemeint ist weder der »Schneider« noch das »Fischerboot«, sondern der Mensch, der die
Cuts
macht. Oft rettet ein guter Cutter einem schlechten Regisseur den Arsch.
Dreamteam
[ driimtiim
]
Gitti & Erika. Stan & Ollie. Derrick & Harry. Delling & Netzer. Lennon & McCartney. Heino & Mäuse. Sieg & Melzer.
Freak-Show
[ friik-schoo
]
Früher: Vorführung von abnormen Menschen, also solchen mit drei Köpfen, mit Schwanz, Ganzkörperbehaarung, Entenschnäbeln etc. auf Rummelplätzen. Heute: ›Richterin Barbara Salesch‹ oder ähnliche Gerichtsshows im TV. Mit Abstrichen (selten mit drei Köpfen) auch bei Germany’s next Topfmodel.
Gang-Bang
[ gäng-bäng
]
Schusswechsel zwischen zwei Verbrecherbanden.
Method Acting
[ mässett äkkting
]
Angebersprech von Schauspielern, die entweder bereits eitle Großmimen sind oder dies anstreben.
Post-Production
[ post-prodakktschn
]
Was nach dem Schreiben von Briefen oder Postkarten klingt, ist in Wirklichkeit ein Synonym für Augenwischerei. Vom lateinischen »post« für »nachher« kommend, beschreibt die Post-Production all die kleinen elektronischen Busenheber, Faltenglätter, Halteseile-Retouchierer, Gesang-erträglich-Macher in den Studios dieser Welt.
Prime Time
[ praim taim
]
Zeit, in der angeblich die meisten Zuschauer vor dem Fernseher sitzen. Durchschnittlich mehr als drei Stunden. Aber Vorsicht, das summiert sich:
Insgesamt verbringt jeder Deutsche mehrere Jahre seines kostbaren Lebens damit, sich all diese sinnentleerten
Shows
,
Talkshows
und
Rom-Coms
anzusehen.
Review
[ riiwju
]
Rückblick. Hat rückblickend nichts Neues gebracht.
Set
[ ßett
]
Tatort. Hier wird die unterhaltende Filmware verbrochen. Für manche ein mystisches Reich, denn an der Grenze zum Set endet der Hoheitsbereich des Grundgesetzes und die Scharia einer Filmdiktatur beginnt zu gelten. Die absolute Monarchie war ein Kindergeburtstag dagegen. Und um die Menschenrechte eines Kabelträgers hat sich Amnesty International auch noch nie gekümmert. Besonders geheimnisvoll: Man kann nie »in« diesem Ort sein, nein, man ist immer »am Set«. So wie »am Strand«. Oder »am Durchdrehen«.
Shit Point
[ schitt peunt
]
Moment, in dem ein Mitglied der heiligen Zielgruppe (14- bis 4 9-Jährige ) wegzappt. Führt zum Vivaldi-Effekt im Fernsehen: Jedes
Movie
kopiert dieselbe Dramaturgie, jede
Soap
hat dieselben
Cliffhanger
, jede
Show
dieselben Elemente, jeder
Showmaster
dasselbe Face. Mit
Weitere Kostenlose Bücher