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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Packham
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mir gegenüber.
    »Geht’s dir gut, Sam? Du siehst wirklich fertig aus.«
    »Alles in Ordnung, nur ein bisschen   … Heuschnupfen. Und ich habe nicht allzu gut geschlafen.«
    Abby zog ihre Kapuze ab und das mausgraue Haar fiel ihr auf die Schultern. »Ich habe gesehen, was sie mit dir gemacht haben. Hier, nimm noch ein Taschentuch.«
    »Danke. Das wird jetzt langsam zur Gewohnheit, was?«
    Als sie lächelte, nahm ich die Zahnspange überhaupt nicht wahr. Alles, was ich sah, waren ihre traurigen braunen Augen. »Ich weiß, wie sich das anfühlt, Sam. Es tut weh, oder?«
    »Ja.«
    Ihre weiche, angenehme Stimme war wie einer dieserMassagestühle, die es in Einkaufszentren gab. »Wir können reden, wenn das hilft.«
    »Ich bin nicht sicher, ob   …«
    »Ich werde es niemandem verraten«, sagte sie und nahm eine kleine Schachtel aus der Vordertasche ihrer Regenjacke. »Ich kann ein Geheimnis für mich behalten, weißt du.«
    »Das ist es nicht.«
    Sie hielt mir die Schachtel hin. »Hier, nimm eins. Und dann kannst du mir alles erzählen.«
    »Was ist das?«
    »Türkischer Honig   – hat der ›Verlobte‹ meiner Mutter von seiner Geschäftsreise mitgebracht.«
    »Danke.« Es war weich und klebrig und ein bisschen zu süß, aber es schmeckte gut. »Deine Mum heiratet   – ist das nicht ein bisschen komisch?«
    »Wem sagst du das   …«
    »Du klingst nicht gerade begeistert.«
    »Da gibt es wenig, was ich machen kann, oder?«
    Sie trommelte mit ihren zarten Fingern auf die Tischplatte. Ich verspürte diesen absurden Drang, hinüberzugreifen und ihre Hand zu nehmen. Zum Glück konnte ich mich gerade noch beherrschen. »Ich mag deine Fingernägel.«
    »Schon gut, Sam, aber warum sagst du mir nicht einfach, was passiert ist?«
    Also ging ich zurück und erzählte ihr alles, angefangen bei meinem virtuellen Mord bis hin zur letzten Demütigung in der Toilette des Musiktrakts und dem unglücklichen Zwischenfall in der Cafeteria. Ich erzählte ihr wirklich
alles
; Abby war eine so gute Zuhörerin,dass ich nicht mal die Sache mit Mum und meiner imaginären Freundin ausließ. Sie unterbrach mich nicht, lächelte an den Stellen, die ich versuchte, etwas lustiger klingen zu lassen, als sie eigentlich waren, und ließ mich bis zum bitteren Ende ausquatschen.
    »Das ist schrecklich, Sam. Kein Wunder, dass du dich so schlecht fühlst.«
    »Mit dir zu reden, hat die ganze Sache eigentlich schon viel besser gemacht. Das hat wirklich geholfen   – danke.«
    Der Hauch einer Errötung glitt langsam ihr Gesicht hinab, wie der letzte Vorhang. »Das ist super, Sam, aber   …« Sie verstummte.
    »Aber was?«
    »Ach, wahrscheinlich hat das gar nichts weiter zu bedeuten.«
    »Na los, es ist ja nicht so, dass mein Leben noch viel schlimmer werden kann.«
    »Na ja«, sagte Abby und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Hast du gestern Abend diese schreckliche Chickenboyz-Website gesehen?«
    »Im Moment will ich nie wieder ins Netz gehen.«
    »Ich dachte, dass ich herausfinden könnte, wer dieser Imperator ist, aber als ich auf der Seite war, habe ich etwas über den Ausflug morgen gelesen.«
    Ich hatte versucht, das zu vergessen. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken.
    »Und was stand da?«
    »Das ist doch egal.«
    »Los, Abby, was stand da?«
    Sie begann, nervös auf einem ihrer kirschroten Fingernägel herumzukauen.
    »Bitte, du musst es mir sagen!«
    »Na ja, da stand   …« Sie schüttelte den Kopf und umschlang sich so fest mit den Armen, dass ihr Regenmantel wie eine Zwangsjacke aussah. »Da stand, dass der Imperator vorhat   … dich zu töten.«
    »Da stand
was

    »Du weißt doch, wie Kinder sind«, sagte sie und quetschte sich aus dem Picknicktisch heraus. »Sie behaupten, dass sie irgendwas machen werden, und am Ende ziehen sie es sowieso nicht durch.«
    »Genau dasselbe sagt meine Mum auch.«
    »Tut sie das?«
    »Was soll ich machen, Abby?«
    Sie bewegte sich rückwärts auf den Regenvorhang zu. »Ich hätte meine Klappe halten sollen. Ich wollte dir nicht noch mehr Angst einjagen. Ich dachte nur, dass du das wissen solltest.«
    »Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast.«
    »Also, ich muss los. Meine Hose ist schon klitschnass. Wenn ich die nicht vor dem Klarinettenunterricht wechsle, bekomme ich gleich wieder einen Asthmaanfall. Du bist vorsichtig, ja? Ich fände es eine Riesensauerei, wenn dir etwas passiert.«
    »Danke.«
    »Ich denke an dich.«
    Und dann geschah etwas Magisches. Ich weiß

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